
Trump über Musk "Ich bin sehr enttäuscht von Elon"
Es ist wohl das Ende einer Männerfreundschaft: US-Präsident Trump geht öffentlich auf Distanz zu Musk. Der Tech-Unternehmer reagiert umgehend - und spricht von Undankbarkeit.
Der Streit über das Steuergesetz hat US-Präsident Donald Trump und Tesla-Chef Elon Musk entzweit. "Elon und ich hatten ein großartiges Verhältnis. Ich weiß nicht, ob wir das noch haben werden", sagte Trump während des Besuchs von Bundeskanzler Friedrich Merz im Weißen Haus vor Journalisten. "Ich bin sehr enttäuscht von Elon. Ich habe Elon sehr geholfen", erklärte der Präsident im Oval Office.
Musk vermisse das Weiße Haus, seit er seine Position in der Regierung als Leiter der Abteilung für Regierungseffizienz (DOGE) aufgegeben habe.
Die Aktien des US-Autobauers Tesla weiteten nach den Äußerungen ihre Verluste aus und fielen um rund neun Prozent. Zuvor lagen sie drei Prozent im Minus.
Die Reaktion von Musk ließ nicht lange auf sich warten. Der Tech-Milliardär schlug wenig später über seine Online-Plattform X zurück: "Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren." Und er fügte hinzu: "So eine Undankbarkeit." Musk hatte mehr als 250 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf gespendet. Außerdem machte er persönlich Wahlkampf für ihn unter anderem im wichtigen Bundesstaat Pennsylvania. Trump sagte nun, er hätte in Pennsylvania auch ohne Musk gewonnen.
Trump droht mit Kündigung staatlicher Aufträge
Außerdem drohte er dem Tech-Milliardär damit, Regierungsaufträge und Fördergelder zu entziehen. "Der einfachste Weg, Milliarden und Abermilliarden Dollar in unserem Haushalt einzusparen, ist die Kündigung von Elons staatlichen Subventionen und Verträgen", schrieb Trump in seinem sozialen Netzwerk. "Ich war immer überrascht, dass Biden es nicht getan hat!"
Musk wiederum startete auf seiner Social-Media-Plattform X eine Umfrage: Dort lässt die Nutzer mit "Ja" oder "Nein" über die Frage abstimmen, ob es an der Zeit sei, eine neue politische Partei in den USA zu gründen, die "die Mitte" repräsentiere.
Tagelange Attacken von Musk
Musk hatte seit Tagen Stimmung gegen das von Trump vorangetriebene Steuer- und Ausgabengesetz gemacht. Trump legte unterdessen nahe, dass Musk von geschäftlichen Interessen geleitet werde. Der Tech-Milliardär ist unter anderem Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla. Trump sagte, Musk habe kein Problem mit dem Gesetz gehabt, bis er erfahren habe, dass dazu eine Kürzung milliardenschwerer Subventionen für Elektrofahrzeuge gehöre.
Zuvor hatte Musk kaum eine Gelegenheit ausgelassen, um seinen Unmut über das geplante Ausgabengesetz zu äußern. Dem Sender CBS News sagte er, das Gesetz erhöhe das Haushaltsdefizit und untergrabe Kosteneinsparungen durch die von ihm geleitete Abteilung DOGE. In der vorletzten Woche hatte das Repräsentantenhaus mit einer hauchdünnen Mehrheit die Vorlage verabschiedet, die Steuererleichterungen aus der ersten Amtszeit Trumps dauerhaft verlängern soll. Erhöhte Ausgaben für das Militär und den Grenzschutz sind ebenfalls im Paket enthalten.
Der Präsident hielt sich in den vergangenen Tagen trotz Musks eskalierender Attacken auf das Gesetz zurück und wurde von Journalisten zum ersten Mal auf die Kontroverse bei einem Termin mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) angesprochen. Musk wurde zeitweise zu einem engen Vertrauten von Trump, der ihn mit der Kürzung der Regierungsausgaben beauftragte. Ende Mai zog sich Musk dann wieder aus Washington zurück. Bei seinem Abschied verwies er auf eine 130-Tage-Frist für externe Regierungsmitarbeiter.