US-Präsident Trump hat das Treffen der G7-Staaten in Kanada vorzeitig verlassen. Das Weiße Haus begründete die Abreise mit den "Ereignissen im Nahen Osten". Zuvor hatte Trump zur Evakuierung Teherans aufgerufen. US-Präsident Donald Trump hat den G7-Gipfel in Kanada vorzeitig verlassen. "Präsident Trump wird heute Abend nach Washington zurückkehren, um sich um viele wichtige Angelegenheiten zu kümmern", erklärte seine Sprecherin Karoline Leavitt den Schritt. Die US-Regierungszentrale nannte die Lage im Nahen Osten als Grund für die vorgezogene Abreise vom Treffen der führenden demokratischen Wirtschaftsmächte in Kananaskis. "Es wurde viel erreicht, aber wegen der Ereignisse im Nahen Osten wird Präsident Trump heute Abend nach dem Abendessen mit den Staatschefs abreisen", schrieb Leavitt auf der Plattform X. Ursprünglich war geplant, dass Trump bis Dienstagabend bleibt. Trump selbst bat um Verständnis für seine vorzeitige Abreise. "Ich muss zurück, es ist sehr wichtig", sagte er beim traditionellen "Familienfoto" mit den anderen Staats- und Regierungschefs der Staatengruppe. Er wolle dem "großartigen Gastgeber" Kanada danken, "aber Sie sehen wahrscheinlich, was ich sehe, und ich muss so schnell zurück sein, wie ich kann". Social-Media-Beitrag auf X von Karoline Leavitt: "President Trump had a great day at the G7, even signing a major trade deal with the United Kingdom and Prime Minister Keir Starmer. Much was accomplished, but because of what’s going on in the Middle East, President Trump will be leaving tonight after dinner with Heads of State." Trump fordert zur Evakuierung in Teheran auf Kurz vor der Ankündigung seiner Abreise hatte Trump die Bewohner der iranischen Hauptstadt Teheran zur Evakuierung aufgerufen. "Jeder sollte Teheran unverzüglich verlassen", schrieb Trump ohne Angabe von Gründen auf seiner Plattform Truth Social. In der iranischen Hauptstadt, die seit Tagen von israelischen Angriffen erschüttert wird, leben schätzungsweise etwa neun Millionen Menschen. Bereits seit dem Wochenende gibt es Berichte über lange Staus auf Ausfallstraßen, weil viele Einwohner fliehen. Im Großraum Teheran sollen insgesamt um die 15 Millionen Menschen leben. In seinem Post schrieb Trump, Teheran hätte im Streit um das iranische Atomprogramm das von ihm vorgeschlagene Abkommen unterschreiben sollen. Das sei eine "Verschwendung von Menschenleben". In Großbuchstaben ergänzte Trump: "Der Iran darf keine Atomwaffe besitzen." Neue Atomgespräche mit dem Iran? Die Trump-Regierung hatte in den vergangenen Monaten auf dem Verhandlungsweg versucht, eine Eindämmung des iranischen Atomprogramms zu erreichen. Unter Vermittlung des Golfstaats Oman gab es direkte Gespräche zwischen Vertretern Washingtons und Teherans. Nach der militärischen Eskalation zwischen Israel und dem Iran wurde eine geplante weitere Gesprächsrunde zunächst abgesagt. Laut einem Bericht des Wall Street Journals will der Iran nun aber an den Verhandlungstisch zurückkehren. Teheran habe Vermittlern aus arabischen Staaten mitgeteilt, dass es zu Gesprächen über sein Atomprogramm bereit sei, solange die USA sich nicht an den Angriffen beteiligten, schrieb das Blatt. Auch Trump sagte in Kananaskis, die Iraner wollten reden. "Ich denke, es wird ein Abkommen unterzeichnet werden", sagte der Republikaner. Andernfalls werde etwas passieren, schob er nach, ohne konkreter zu werden. "Es wird ein Abkommen unterzeichnet werden, und ich denke, der Iran ist dumm, wenn er es nicht unterzeichnet." Teheran sitze "praktisch schon am Verhandlungstisch", betonte er. "Sie wollen einen Deal machen, und sobald ich hier weg bin, werden wir etwas unternehmen." USA verstärken Militärpräsenz im Nahen Osten Israel hatte in der Nacht zum Freitag einen Großangriff auf den Iran gestartet, unter anderem Atomanlagen und militärische Einrichtungen des Landes bombardiert und zahlreiche ranghohe Militärs getötet. Der Iran reagierte mit Vergeltungsangriffen und attackiert Israel seitdem mit Raketen und Drohnen. Die US-Regierung betont seit Beginn der Angriffe, dass sie sich nicht an den Kampfhandlungen beteiligt. Allerdings wollen die USA ihre Militärpräsenz im Nahen Osten verstärken. Das habe er am Wochenende zum Schutz der eigenen Truppen in der Region angeordnet, schrieb US-Verteidigungsminister Pete Hegseth auf X. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge schickt das US-Militär einen zweiten Flugzeugträger in den Nahen Osten. Zudem sollen die USA am Wochenende Dutzende Tankflugzeuge nach Europa verlegt haben, um sie im Bedarfsfall schnell in der Region einsetzen zu können. Berichte über angebliche amerikanische Angriffe gegen den Iran wies die US-Regierung als "falsch" zurück. Die US-Truppen im Nahen Osten hielten weiter daran fest, sich bei Bedarf zu verteidigen, erklärte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Sean Parnell, auf X. Kein Treffen mehr mit Selenskyj Die Ankündigung von Trumps Abreise kommt überraschend. Aus deutschen Regierungskreisen war zuvor zu hören, der US-Präsident sei bei dem Gipfel kooperativ aufgetreten, die Stimmung in der ersten Arbeitssitzung sei "enorm harmonisch" gewesen - und Trump habe den G7-Partnern zugesagt, bis zum Ende des Gipfels zu bleiben und das geplante Gipfelprogramm zu absolvieren. Mit Trumps vorgezogener Abreise wird es nicht zu der für Dienstag vorgesehenen Begegnung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kommen, der als Gast zu dem Gipfel nach Kananaskis reist. Selenskyj hatte angekündigt, bei Trump für eine weitere Unterstützung seines Landes im Verteidigungskrieg gegen Russland zu werben. Unter anderen wollte er dem US-Präsidenten den Kauf von Waffen in den USA durch die Ukraine vorschlagen.