
Baden-Württemberg Immer weniger Vögel in Baden-Württembergs Gärten: NABU besorgt
In den Gärten in Baden-Württemberg gibt es immer weniger Vögel. Das ergab die Zählaktion "Stunde der Gartenvögel" des Naturschutzbundes Deutschland. Was können Vogelfreunde tun?
In den vergangenen 20 Jahren hat die Zahl der Vögel in Gärten stetig abgenommen. Der Artenschwund sei eine dauerhafte Entwicklung, die sich aktuell weiter fortsetze, teilte der Landesverband Baden-Württemberg des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) mit. Der NABU hatte auch in diesem Jahr zur Zählaktion "Stunde der Gartenvögel" aufgerufen. Daran nahmen 6.000 Menschen teil. Sie beobachteten Mitte Mai in ihren Gärten etwa 110.000 Vögel, so der NABU. Die Ergebnisse zum Nachlesen hat der Verein auf seiner Website veröffentlicht.
Haussperling am häufigsten gesichtet
Am häufigsten tauchte in Baden-Württemberg der Haussperling auf. Doch auch er wurde weniger oft gesichtet als in den vergangenen Jahren. "In 20 Jahren haben wir im Schnitt acht Vögel je Garten verloren und dieses Jahr mit 26,8 Vögeln einen Tiefpunkt erreicht", sagte NABU-Ornithologe Stefan Bosch. Dank der Laufzeit sei der Naturschutzbund in der Lage, Langzeittrends aus den Zählungen abzuleiten. Die Daten seien trotz der Zählung durch Laien belastbar. Demnach stimmen die Daten weitgehend mit professionellen Monitoringprogrammen überein.
NABU: Städte sind für Vögel problematisch
Grund für die stetig abnehmende Zahl der Vögel ist laut NABU Baden-Württemberg die schwindende Artenvielfalt in Gärten. Besonders problematisch seien versiegelte Flächen oder Schottergärten.
Allgemein sei das Leben für Vögel in Städten schwieriger. "Die Zahl der Häuser, an denen Spatzen oder Hausrotschwänze etwa in Stuttgart oder Heilbronn unter losen Dachziegeln Nischen zum Brüten finden, nimmt konstant ab", sagte NABU-Artenschutzreferentin Alexandra Ickes. Bei der Sanierung von Gebäuden werde außerdem nicht darauf geachtet, dass Ersatzbrutplätze zur Verfügung gestellt werden.
Die Forderungen der Naturschützer richten sich deswegen nicht nur an Privatpersonen, sondern auch an Kommunen und Städte. "Wir brauchen einen Biodiversitäts-Turbo, denn schwindende Vogelbestände sind eine Mahnung, dass auch unsere Lebensgrundlagen in Gefahr sind", sagte Ornithologe Stefan Bosch. Landschaft dürfe nicht nur bedenkenlos nutz- und umgestaltbare Verfügungsmasse sein.
Garten und Balkon bieten Lebensraum für Vögel
Auch Einzelpersonen können laut NABU etwas gegen die schwinden Plätze für Vögel tun. Nicht nur im Garten, sondern auch auf dem Balkon. Für Vögel sei es gut, wenn viele verschiedene Lebewesen im Garten vorkommen. "Ohne Vegetation keine Insekten und Kleintiere und ohne diese keine Vögel und Säugetiere", so Bosch.
Ideal seien wilde, unordentliche Gartenecken. Der Garten könne auch aktiv zum Vorteil von Vögeln gestaltet werden - zum Beispiel mit Nisthilfen und Wasserstellen zum Trinken und Baden. Katzen sollten außerdem während der Brutzeit der Tiere drinnen gehalten werden. Sie könnten ausgeflogene Jungvögel leicht erbeuten. Allgemein seinen Katzen aber keine große Gefahr für Tiere, heißt es beim NABU.
Sendung am Mo., 26.5.2025 11:00 Uhr, SWR1 BW Nachrichten