
Baden-Württemberg Volksantrag: Verbindliche Grundschulempfehlung auch für Realschulen?
Wer aufs Gymnasium will, muss in BW nun eine Empfehlung aus der Grundschule haben oder einen Test bestehen. Der Realschullehrerverband möchte das auch für die Realschule.
Damit Schülerinnen und Schüler aufs Gymnasium dürfen, brauchen sie eine entsprechende Empfehlung der Grundschule oder müssen einen Test absolvieren. Der Verband für Realschullehrer will das auch für die Realschulen durchsetzen und sammelt dafür Unterschriften.
Hälfte der Unterschriften in der Hälfte der Zeit
Der Verband der Realschullehrer ist zuversichtlich, dass er die nötigen Unterschriften für einen Volksantrag zur Einführung einer verbindlichen Grundschulempfehlung zusammenbekommen wird. Man habe bislang mehr als 20.000 der nötigen knapp 40.000 Unterschriften gesammelt, sagte die Vorsitzende des Verbands, Karin Broszat. Die Frist für die Unterschriftensammlung ist etwa zur Hälfte verstrichen, Ende November läuft sie ab. Offen ist, wie viele der Unterschriften am Ende gültig sind.
Ist das Volksbegehren erfolgreich, muss sich der Landtag mit der Initiative befassen. Mit dem Antrag will der Verband erreichen, dass die Empfehlung für den Übergang von der Grundschule ablaufen soll wie bei Gymnasien: Sind sich Eltern und Grundschule nicht einig, soll ein Potenzialtest über den weiteren Werdegang des Kindes entscheiden.
- 1. die Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen erhält und
- 2. a) bei einfachen Gesetzen: diese Mehrheit aus mindestens einem Fünftel aller Stimmberechtigten besteht (in BW etwa 1,5 Millionen Menschen); beziehungsweise
- 2. b) bei verfassungsändernden Gesetzen: diese Mehrheit aus mehr als der Hälfte aller Stimmberechtigten (in BW etwa 3,8 Millionen Menschen) besteht.
Verband sieht Eigenständigkeit der Schularten in Gefahr
Der Verband argumentiert, dass mit einer verbindlichen Empfehlung für die Realschulen die Existenz und Eigenständigkeit aller Schularten gesichert wird. Diese sieht der Verband in Gefahr. Der Werkrealschulabschluss wird nämlich künftig nicht mehr angeboten. Der Verband befürchtet deswegen, dass Schüler mit Werkreal- und Hauptschulniveau auf die Realschulen kämen. Aktuell sind die Realschulen nach den Gymnasien die zweitbeliebteste Schulart im Land.
Lehnt der Landtag den Volksantrag ab, können die Initiatoren ein Volksbegehren starten. Dafür müssen innerhalb von sechs Monaten rund 770.000 Unterschriften gesammelt werden. Am Ende könnte dann eine Volksabstimmung stehen.
Sendung am Mo., 26.5.2025 13:30 Uhr, SWR1 BW Nachrichten