
Baden-Württemberg Rekordniveau: BW-Innenministerium kritisiert hohe Zahl an Einbürgerungen im Land
Die Zahl der Einbürgerungen in BW ist auf einem Rekordhoch. Vor allem Menschen aus Syrien und der Türkei haben 2024 den deutschen Pass erhalten. Kritik kommt vom Innenministerium.
In Baden-Württemberg haben im vergangenen Jahr 37.806 Menschen aus dem Ausland die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten - so hoch war die Zahl noch nie seit Beginn der Erhebung vor 25 Jahren. Das teilte das Statistische Landesamt am Donnerstag mit.
Vor allem Syrer erhalten deutschen Pass
Die Neubürger im Land umfassten den Angaben zufolge rund 15.600 Männer, circa 14.400 Frauen - ein Fünftel von ihnen war noch minderjährig. Gegenüber dem Jahr 2023 stieg die Zahl der Einbürgerungen um 66,2 Prozent. Mit Abstand am häufigsten erhielten wie in den vorangegangenen Jahren Syrerinnen und Syrer (9.106) sowie türkische Staatsangehörige (3.849) den deutschen Pass.
Mehr Menschen erfüllen Voraussetzungen für deutschen Pass
Die Eingebürgerten waren 2024 im Schnitt 31,6 Jahre alt - und damit gut zwölf Jahre jünger als die Gesamtbevölkerung in Baden-Württemberg, wie das Statistik-Amt berichtete. Die Menschen stammten demnach aus 146 Nationen.
Der deutliche Anstieg dürfte nach Angaben des Landesamtes damit zusammenhängen, dass nach der starken Zuwanderung in den Jahren 2014 bis 2017 immer mehr Menschen die Voraussetzungen hinsichtlich der Aufenthaltsdauer erfüllten.
Am häufigsten waren Einbürgerungen nach einer Aufenthaltsdauer von acht oder neun Jahren. Die Zahl der Einbürgerungen hänge aber auch nicht zuletzt von der Personalstärke in den Behörden und der Verfahrensdauer ab - insofern seien Nachholeffekte aus den Vorjahren möglich.
BW-Innenministerium sieht schnellere Einbürgerung als Fehler
Ein Sprecher des baden-württembergischen Innenministeriums zeigte sich auf SWR-Anfrage angesichts der hohen Einbürgerungszahlen unzufrieden und führt sie auf das von der Ampel überarbeitete Staatsangehörigkeitsrecht zurück.
Dass die Einbürgerung in der Regel nun schon nach fünf, nicht erst nach acht Jahren möglich ist, bewertet das Innenministerium als Fehler. Die Behörden würden dadurch überlastet, so der Ministeriumssprecher. Es sei gut und richtig, dass die neue Bundesregierung die schnellere Einbürgerung rückgängig machen wolle.
Was sind die Voraussetzungen für eine Einbürgerung?
Für eine Einbürgerung in Deutschland gibt es einige Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen. So müssen Personen, welche den deutschen Pass erhalten möchten, laut Bundesinnenministerium die deutsche Sprache auf dem Niveau B1 sprechen.
Der Lebensunterhalt muss selbst verdient werden und es dürfen keine schweren Straftaten begangen worden sein. Des Weiteren müssen Menschen, die sich einbürgern lassen möchten, die freiheitlich demokratische Grundordnung des Grundgesetzes anerkennen, heißt es auf der Website des Ministeriums.