Auf einer Luftaufnahme ist am das Olympiastadion zu sehen, aufgenommen am 07.08.2021. (Quelle: dpa-Bildfunk/Christophe Gateau)

Berlin Brandenburg Berlin stellt Olympiabewerbung mit vier weiteren Bundesländern vor

Stand: 27.05.2025 10:51 Uhr

Berlin will sich wieder um Olympische Spiele bewerben - gemeinsam mit vier weiteren Bundesländern. Am Dienstag präsentieren die Länderchefs die Idee. Die Politik sieht viele Sportstätten schon vorhanden.

  • Berlin präsentiert Olympiabewerbung mit weiteren Bundesländern am Mittag
  • Jahr der möglichen Austragung noch offen
  • Befürworter sehen viele Sportstätten bereits vorhanden
  • Kritiker fürchten hohe Kosten und kündigen Volksbegehren gegen Olympia an

Berlin präsentiert am Dienstag zusammen mit Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein seine Olympiabewerbung.
 
Bei der Vorstellung der Pläne im Berliner Olympiastadion (14:00 Uhr) sind auch der Berliner Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sowie die Ministerpräsidenten von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein anwesend - Dietmar Woidke (SPD), Manuela Schwesig (SPD) und Daniel Günther (CDU). Aus Sachsen kommt der für Sport zuständige Innenminister Armin Schuster (CDU). Auch Berlins Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) ist bei der Präsentation mit dabei.

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Jahr der Austragung noch offen

Es steht noch nicht fest, für welches Jahr das Konzept mit dem Titel "Berlin+" sein soll. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will dies von den Entscheidungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) abhängig machen. Infrage kommen 2036, 2040 sowie 2044. Die finale Entscheidung über ein deutsches Bewerbungskonzept soll spätestens bis Herbst 2026 getroffen werden.
 
Einen Tag vor der Vorstellung der Pläne sind bereits unterschiedliche Stimmen laut geworden. Die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB) begrüßte die Ankündigung des Senats. Paris habe gezeigt, was eine selbstbewusste Stadt bei Olympia aus sich herausholen könne, sagte UVB-Hauptgeschäftsführer Alexander Schirp am Montag. Berlin und Deutschland dürften sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Die ganze Region werde davon auf Dauer profitieren.

Bündnis kündigt Volksbegehren gegen Olympia an

Dagegen lehnen die Berliner Grünen eine Bewerbung Berlins für Olympische Sommerspiele und Paralympics weiterhin ab. Ihr Co-Fraktionsvorsitzender Werner Graf sagte am Montag im rbb24 Inforadio, erstens gebe es kein sinnvolles und seriöses Konzept zur Finanzierung. Zweitens würden nicht die Berlinerinnen und Berliner von den möglichen Investitionen profitieren.
 
Auch Uwe Hiksch vom Bündnis "NOlympia" und Landesvorstand der "Naturfreunde" ist gegen die Bewerbung: "Die Spiele in Paris haben neun Milliarden Euro gekostet - Olympia führt dazu, dass sich die Situation für die einfachen, für die armen Menschen verschlechtert", argumentierte er am Dienstagmorgen im Gespräch mit dem rbb. Es sei "zynisch" in Zeiten leerer Kassen, Milliarden für ein solches Großevent ausgeben zu wollen, kritisierte Hiksch weiter. Er kündigte auch an, dass das Bündnis "NOlympia" ein Volksbegeheren zum Thema organisieren werde. "Wir glauben, dass die dominierende Mehrheit die olympischen Spiele in Berlin ablehnen wird."
 
Der Manager der BR-Volleys Kaweh Niroomand forderte den Berliner Senat im rbb24 Inforadio am Dienstagmorgen auf, mehr zu tun, um die Menschen für die Bewerbung zu gewinnen. Man müsse klar machen, dass nicht nur der Sport, sondern die gesamte Stadtgesellschaft von Olympia profitieren werde.
 
Als ein Argument für die Hauptstadt wird oft genannt: Es müssten nicht viele Sportstätten neu gebaut werden. Das Olympiastadion im Westend ist fest eingeplant. Darüber hinaus könnten Wettkämpfe im Jahnsportpark, im Stadion An der Alten Försterei oder im Mommsenstadion ausgetragen werden. Vor allem letztgenanntes ist derzeit aber nicht bereit für Olympia.

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Temporäre Sportstätten vor Sehenswürdigkeiten?

Im Steffi-Graf-Stadion in Grunewald könnten die Tennis-Wettbewerbe gespielt werden. Es bietet Platz für 7.000 Fans und ist seit 2021 wieder Ort für ein WTA-Turnier. Die Anlage könnte in einigen Jahren aber schon zu alt sein. Auch die Max-Schmeling-Halle ist in die Jahre gekommen. Sie müsste mindestens modernisiert werden. Die neuere Uber-Arena, die im Besitz der Anschutz-Gruppe ist, bietet Platz für rund 17.000 Menschen. Für die Bahnrad-Wettkämpfe steht das Velodrom an der Landsberger Allee bereit.
 
Die Messe war bei den Special Olympics World Games einer der großen Austragungsorte und könnte wieder genutzt werden. Viel wurde zuletzt auch über das Pariser Beispiel gesprochen, an berühmten Sehenswürdigkeiten temporäre Sportstätten zu errichten. Davon hat Berlin genug zu bieten.
 
Der Senat will die Spiele aber ohnehin nicht allein stemmen. Segeln und Surfen dürften sich in Warnemünde (Mecklenburg-Vorpommern) und Kiel (Schleswig-Holstein) abspielen. Sportarten wie Triathlon oder Golf könnten in Potsdam oder Bad Saarow (Oder-Spree) stattfinden. Brandenburg an der Havel hat eine Regattastrecke. Womöglich könnten auch die großen Stadien in Rostock und Leipzig genutzt werden. Für die Reit-Wettbewerbe brachte Berlins Sportsenatorin Spranger sogar noch Nordrhein-Westfalen ins Spiel.

Sendung: rbb24 Abendschau, 26.05.2025, 21:45 Uhr