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Berlin Anzeige in der "New York Times": Berlin wirbt in den USA um Wissenschaftler

Stand: 01.06.2025 11:44 Uhr

Während US-Präsident Trump amerikanische Universitäten unter Druck setzt, wirbt Berlin mit einer offensiven Kampagne um amerikanische Wissenschaftler. Eine Anzeige erschien nun in der renommierten "New York Times".

Berlin hat mit einer Anzeige auf der Website der renommierten "New York Times" eine Kampagne gestartet, um US-amerikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anzuwerben.

28.05.2025, USA, Cambridge: Ein Blick auf Harvard Yard, während sich die Harvard University auf die Abschlussfeier 2025 vorbereitet.(Quelle:dpa/ZUMA Press Wire/N.Czarnecki)
"Aktuell könnte ich nicht sagen, ob ich reinkommen würde"
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"Wir sind dankbar für die Freiheit, die Ihr Land uns geholfen hat zu erlangen. Dürften wir ihnen etwas davon zurückgeben?" So lautet übersetzt der Beginn der Berliner Anzeige.
 
"Wir werben in regelmäßigen Abständen um Fachkräfte, um Unternehmen und versuchen, die nach Berlin zu locken, um Berlin nach vorne zu bringen", sagte Carl-Philipp Wackernagel vom Hauptstadtmarketing "Berlin Partner" dem rbb am Samstag. Zunächst hatte der "Tagesspiegel" berichtet.
 
US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Wochen renommierten Universitäten, wie etwa der Columbia University in New York oder der Universität in Harvard mit der Streichung staatlicher Mittel gedroht. Trump begründete dies mit dem Vorwurf, dass Harvard und andere Universitäten Antisemitismus auf dem Campus nicht ausreichend bekämpften, ideologisch agierten und eine "woke" Politik fördern würden Kritiker sehen darin einen Vorwand, um unliebsame Institutionen unter Druck zu setzen.
 
Auf die Politik der Trump-Regierung hatten Studierende in Berlin und Brandenburg, die bereits Auslandssemester in den USA geplant hatten, verunsichert reagiert. Einige hatten demnach ihre Auslandsemester abgesagt.

Wackernagel: Keine Reaktion auf Trump-Politik

Mit dem politischen Druck auf die us-amerikanische Wissenschaft habe die Werbekampagne jedoch nichts zu tun, erklärte Wackernagel von "Berlin Partner" am Samstag dem rbb.
 
"Eine Zielgruppe für uns sind US-Amerikaner, es war schon von langer Hand geplant, dass wir entsprechend dort Werbung schalten." Ziel sei es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu gewinnen und an den Berliner Forschungsstandorten zu halten. Kritik, die es nach rbb-Informationen aus Senatskreisen am Wording der Kampagne geben soll, weist Wackernagel zurück. "Marketing muss immer ein bisschen pieken, muss immer ein bisschen überspitzt sein, dann fällt es auch auf. Deswegen finden wir das von der Tonalität eigentlich sehr gelungen."
 
Bis Ende Juni sollen die Anzeigen noch geschaltet sein.

Sendung: rbb24 Abendschau, 31.05.2025, 19:30 Uhr