Auf einer Pressekonferenz wird eine neue Kunstinstallation zur Erinnerung an die Reichstagsverhüllung vorgestellt. (Quelle: dpa/Jens Kalaene)

Berlin Reichtagsverhüllung wird zum 30. Jubiläum auf die Fassade projiziert

Stand: 20.05.2025 13:51 Uhr

Zum 30. Jahrestag der Verhüllung des Reichstagsgebäudes in Berlin soll das Kunstwerk noch einmal entstehen - aber neu interpretiert.
 
Wie die Veranstalter am Dienstag mitteilten, wird das Haus ab Pfingstmontag (9. Juni) für zwölf Nächte mit einer Lichtinstallation in Szene gesetzt. Mit der Dämmerung soll die gesamte Westfassade des Reichstagsgebäudes in ein silbrig leuchtendes Gewand gehüllt werden, hieß es.
 
Infrage gekommen seien nur parlamentsfreie Tage, da der Betrieb nicht gestört werden dürfe. "Umsonst und draußen geht in Berlin immer ganz besonders gut", sagte der Kulturmanager Peter Schwenkow. "Wir sind sehr dankbar, dass wir die Genehmigung bekommen haben."

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"Monsterprojektion" auf die Fassade des Reichstagsegbäudes

24 Hochleistungsprojektoren sollen von drei Plattformen aus "eine Monsterprojektion" auf die Fassade bringen. Mit der Inszenierung sollen Berlin, die Wiedervereinigung, die Demokratie und die Kunst gefeiert werden, so Peter Schwenkow und Roland Specker, die Initiatoren der Aktion damals und heute.
 
Im Juni 1995 hatte das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude das Reichstagsgebäude in 100.000 Quadratmeter silbrig-glänzende Folie verpackt. Die 14-tägige Aktion hatte hunderttausende Besucher angelockt. Die Bilder vom "Wrapped Reichstag" gingen um die Welt und sorgten für "unglaubliche Stimmung und Atmosphäre", sagte Schwenkow.

"Durchatmen, innehalten, Relevanz von Kunst einatmen"

Das Projekt koste etwa eine halbe Million Euro, die Kosten würden von der Stiftung von Christo und Jeanne-Claude, Specker und ihm selbst getragen, so Schwenkow weiter. Der Geist, der hoffentlich entstehe, sei nicht nur für das Projekt, sondern für die Stadt wichtig, glaubt Schwenkow. "Einfach ein bisschen innehalten, durchatmen und die Relevanz von Kunst einatmen."
 
Kunst erkläre und schaffe Diskussionen, bringe aber auch große Gemeinsamkeiten, sagte Schwenkow. "Die Hoffnung ist ja, wenn alle vor dem Reichstag sitzen, der so aussieht wie vor 30 Jahren, dann ist es ja völlig egal, ob sie arm oder reich, links oder rechts, groß oder klein, Inländer oder Ausländer sind. Mit diesem Projekt kann sich im Grunde genommen jeder staunend identifizieren und das ist das Verbindende von Kunst, denke ich."

Sendung: rbb24, 20.05.2025, 13:00 Uhr