Symbolbild:Ein Polizeiwagen steht hinter einem gespannten Absperrband.(Quelle:picture alliance/dpa/A.Riedl)

Berlin Gruppe besetzt leeres Gebäude auf Stasi-Gelände in Berlin-Lichtenberg

Stand: 01.06.2025 09:58 Uhr

Seit mehreren Jahrzehnten steht ein großer Teil des ehemaligen Stasi-Geländes an der Frankfurter Allee in Lichtenberg leer. Mehrere Menschen besetzten am Samstag dort zeitweise ein Gebäude. Rund 190 Polizeikräfte rückten an für die Räumung.

Auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale in Lichtenberg ist am Samstagnachmittag ein leerstehendes Gebäude besetzt worden. Mehrere Personen hätten sich dort aufhalten, teilte eine Polizeisprecherin dem rbb mit.

Nach mehreren Stunden verließen sie das Haus wieder - zum Teil auf eigenen Füßen, andere ließen sich von Polizeibeamten hinaustragen, wie eine Polizeisprecherin berichtete. Die Räumung sei friedlich verlaufen, in 52 Fällen seien Strafverfahren wegen Land- und Hausfriedensbruchs eingeleitet worden. Drei Personen deren Identität die Polizei zunächst nicht feststellen konnte, seien vorerst in Gewahrsam genommen worden.
 
Der Verantwortliche des alten Stasi-Gebäudes habe eine entsprechende Strafanzeige gestellt.

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Polizeihubschrauber im Einsatz

Vor dem Gebäude in der Ruschestraße fand parallel zu der Besetzung eine Kundgebung gegen Leerstand statt. Etwa vierzig Menschen waren laut Polizei daran beteiligt.
 
Die Polizei war laut einer Behördensprecherin mit 190 Kräften im Einsatz. Auch Hunde waren demnach im Einsatz – und ein Polizeihubschrauber, damit sich die Einsatzleitung einen Überblick über das Gelände habe verschaffen können. Bei dem Komplex handelt es sich um die ehemalige Stasi-Zentrale, auf dem zahlreiche Gebäude und Gebäudeteile leer stehen.

Laut einer Sprecherin der Besetzer richtet sich der Protest gegen die Kürzungspolitik des Berliner Senats und die Umwandlung von Wohnraum in Büroflächen. Man habe die seit vielen Jahren leerstehende ehemalige Kantine besetzt, die für einen Büro-Neubau abgerissen werden solle. Lokale Initiativen würden bereits seit 15 Jahren fordern, den Ort für soziale Projekt und Gedenkarbeit zu nutzen.

Bis 1989 befand sich an der Ecke Ruschestraße und Frankfurter Allee die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Der Gebäudekomplex diente als Hauptsitz der Stasi, einschließlich der Ministeriumszentrale, verschiedener Hauptverwaltungen, Archive und Versorgungseinrichtungen für Mitarbeiter. Heute befindet sich in einem der vielen Gebäudekomplexe ein Teil des Stasi-Unterlagen-Archiv des Bundesarchivs.

Sendung: rbb24 Inforadio, 31.05.2025, 18:32 Uhr