
Hessen Hessen am Abend: Wenn Teenager zu Tatverdächtigen werden und Zwillinge mit Seltenheitswert
Eine mutmaßliche rechte Terrorzelle wurde zerschlagen, das Waldstadion feiert Geburtstag, und wegen 35 Zentimetern gibt es Ärger. Das und mehr in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.
Regnet es bei Ihnen schon? Für den Süden Hessens wurde für heute Regen angekündigt, in Frankfurt ist allerdings noch alles trocken. Das soll sich ja angeblich in den kommenden Tagen ändern. Man darf gespannt sein!
Die Wartezeit bis dahin überbrücken wir mit diesen Themen:
Frohe Kunde aus dem Hause Wutz
Bevor wir uns hier den ernsten Themen wie der mutmaßlich rechten Terrorzelle widmen, muss ich kurz mit einer Nachricht beginnen, die ich gestern leider nicht mehr unterbringen konnte: Peppa Wutz hat ein Geschwisterchen bekommen.
Einige von Ihnen werden jetzt vielleicht ratlos auf ihren Bildschirm schauen - daher kurz etwas zu Peppa Wutz: Dabei handelt es sich um das vermutlich berühmteste Schwein Großbritanniens. Allerdings ist Peppa kein echtes Schwein, sondern ein Zeichentrickschwein aus einer Kinderserie.
In ihrer Heimat ist sie so berühmt, dass Mama Wutz zur Bekanntgabe ihrer Schwangerschaft zur besten Sendezeit im Fernsehen interviewt wurde. Und als gestern die Nachricht kam, dass Baby Evie Wutz um 5.34 Uhr geboren wurde, verbreitete sich die Meldung wie ein Lauffeuer rund um den Globus. Es wurde in der amerikanischen "Today Show" erwähnt (die älteste TV-Morningshow der Welt - Link führt zu YouTube), das People Magazine postete auf Instagram "exklusive Fotos", die BBC schrieb einen Artikel dazu, und auch in Deutschland war die Nachricht bei allen großen Medien zu finden.
Warum die ganze Welt über den Nachwuchs einer Zeichentrickfamilie berichtet? Ich kann es Ihnen nicht sagen - aber irgendwie ist es lustig. Und immerhin ist es mal eine positive Meldung zwischen vielen nicht so positiven Nachrichten.
Übrigens: Auch im Opel-Zoo hat es Nachwuchs gegeben. Dort hat eine Berberaffen-Mutter Zwillinge zur Welt gebracht – eine absolute Ausnahme. Berberaffen stammen aus Nordafrika und dort vor allem aus Marokko und Algerien. Sie gelten laut Weltnaturschutzunion IUCN als stark gefährdet.

Ebenfalls positiv: Dass unsere heutige Momentaufnahme erneut aus dem schönen Bad Arolsen kommt. Diesmal gibt es den Schlossteich des Residenzschlosses zu sehen. So ungefähr stelle ich mir übrigens meinen Garten vor.

Das Foto des Schlossteichs am Residenzschloss in Bad Arolsen hat uns hessenschau.de-Nutzerin Siri Lobodzinski aus Diemelsee geschickt.
Mutmaßliche rechte Terrorzelle zerschlagen - Festnahme in Hessen
Wieder einmal wurde eine mutmaßliche rechte Terrorzelle zerschlagen. Meldungen dieser Art gab es in den vergangenen Jahren mehrfach - doch dieser Fall ist anders: Die festgenommenen Personen aus Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sind im Alter zwischen 14 und 18 Jahren - und damit auffällig jung.
Der im Lahn-Dill-Kreis festgenommene Jugendliche ist 14 Jahre alt und stammt aus dem Raum Haiger. Er soll für den mutmaßlichen Anführer der Gruppe eine Rede verfasst haben, in der zu Anschlägen aufgerufen wurde.
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Die Gruppe nannte sich "Letzte Verteidigungswelle (L.V.W.)" und verfolgte das Ziel, durch Gewalttaten einen Zusammenbruch des demokratischen Systems in der Bundesrepublik Deutschland herbeizuführen.
Dabei war sie bereits aktiv: Im Oktober 2024 legten Mitglieder der Gruppe ein Feuer in einem Kulturhaus im brandenburgischen Altdöbern. Der Gebäudekomplex war von mehreren Personen bewohnt, die nur durch Zufall unverletzt blieben. Der entstandene Schaden wird auf rund 500.000 Euro geschätzt. Eine weitere Tat mit sogenannten Kugelbomben war bereits in Planung.
Mehr zur "Letzten Verteidigungswelle" gibt es bei den Kolleginnen und Kollegen vom RBB.
100 Jahre Frankfurter Waldstadion
Am 21. Mai 1925 wurde das Waldstadion in Frankfurt eröffnet. Seitdem ist hier mehrfach Geschichte geschrieben worden - vor allem Fußballgeschichte. Man denke zum Beispiel an die legendäre Wasserschlacht von 1974.
Doch nicht nur Fußball wurde hier gespielt: Auch Eishockey, Boxen oder American Football fanden im Waldstadion statt. Und auf der Bühne standen Weltstars wie die Rolling Stones, Herbert Grönemeyer, U2, Celine Dion, Genesis, Depeche Mode, Robbie Williams - und viele mehr. Auch der Dalai Lama war hier zu Gast. Und der World Club Dome verwandelt das Stadion jedes Jahr in einen riesigen Techno-Club. Es gäbe unzählige Geschichten, die man über diesen Ort erzählen könnte.
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Streng genommen ist das Waldstadion von heute natürlich nicht mehr dasselbe wie vor 100 Jahren: Das aktuelle Stadion, das heute den Namen "Deutsche Bank Park" trägt, wurde 2005 eröffnet. Zuvor wurde bereits 1955 und 1972 umfangreich umgebaut.
Heute fasst das Stadion 58.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, misst 210 Meter in der Länge, 190 Meter in der Breite und umfasst eine Fläche von 110.000 Quadratmetern. Das klingt beeindruckend - aber wie beeindruckend es wirklich ist, versteht man erst, wenn man einmal selbst dort war. Auf die nächsten 100 Jahre, liebes Waldstadion!
Kein neues Feuerwehrauto wegen 35 Zentimetern?
Platz ist in der kleinsten Hütte, heißt es - schwierig wird es allerdings, wenn man darin ein Auto unterbringen will, das einfach zu breit ist. So wie im Fall der Feuerwehr im Frankenauer Ortsteil Altenlotheim (Waldeck-Frankenberg).
Dort wird dringend ein neues Einsatzfahrzeug benötigt - doch die vorhandene Garage ist zu schmal. Genauer gesagt fehlen auf jeder Seite rund 35 Zentimeter. Denn bei geöffneten Türen müssen links und rechts jeweils mindestens 50 Zentimeter Sicherheitsabstand frei bleiben. Und ohne diesen Abstand gibt es keine Fördermittel vom Land.
Kreisbrandinspektor Gerhard Biederbick betont, dass es beim Sicherheitsabstand vor allem darum geht, einen sicheren Einsatz zu gewährleisten - insbesondere beim Ein- und Aussteigen. Nun wird geprüft, ob durch das neue Fahrzeug eine Gefährdung entstehen könnte und welche Übergangslösungen denkbar sind.
Das könnte bedeuten, dass das Fahrzeug nur unter bestimmten Bedingungen genutzt wird oder dass bauliche Anpassungen am Gerätehaus erfolgen. Ob neues Fahrzeug oder Umbau - das Ziel aller Beteiligten sei eine "finanziell stemmbare Lösung", sagt Bürgermeister Manuel Steiner (unabhängig). Und die scheint tatsächlich in Sicht zu sein.
Weitere Themen des Tages
- Seit einem Jahr wird vor dem Frankfurter Oberlandesgericht gegen die Gruppe Reuß verhandelt. Die neun Angeklagten sollen einen gewaltsamen Umsturz geplant haben. Belege dafür lieferte der Prozess bislang wenige.
- Kultusminister Armin Schwarz hat von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften an hessischen Schulen eine klare Haltung gegen Antisemitismus und Rassismus gefordert. Auch die Landesschülervertretung reagierte auf Nazi-Vorschläge für das Abi-Motto an der Liebigschule in Gießen.
- Tausende Menschen werden in Hessen per Haftbefehl gesucht, darunter auch wegen schwerer Straftaten wie Mord oder Totschlag. Warum viele Gesuchte nicht gefasst werden und wo sie sich aufhalten könnten - ein Überblick.
Ein kurzer Blick über den Tellerrand
- Die AfD strebt die Leitung von sechs der insgesamt 24 Bundestagsausschüsse an - darunter die Bereiche Haushalt, Recht, Inneres, Arbeit und Soziales, Finanzen sowie Petitionen. Doch die Chancen dafür stehen schlecht: Bei den ersten Wahlen sind die AfD-Kandidaten bereits gescheitert.
- Apropos AfD: Die Einstufung der Partei durch das Bundesamt für Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextremistisch" könnte für über 220 AfD-Mitglieder im öffentlichen Dienst dienstrechtliche Konsequenzen haben. Darunter sind vor allem Lehrer, Polizisten, Verwaltungsbeamte und Soldaten. Wie die einzelnen Bundesländer mit diesen Fällen umgehen wollen, ist noch offen. Das Thema soll auf der nächsten Innenministerkonferenz im Juni besprochen werden.
- Eine aktuelle Statistik zeigt: Ausländer in Deutschland zahlen im Durchschnitt mehr Miete als Menschen mit deutschem Pass. Die durchschnittliche Nettokaltmiete liegt bei 7,75 Euro pro Quadratmeter, bei deutschen Staatsangehörigen bei 7,08 Euro. Der Grund dafür könnte die Wohnungsgröße sein.
Streaming-Tipp: Forever Jan - 25 Jahre Jan Delay
Bei Jan Delay werde ich immer an eine Uni-Party in Paderborn denken, bei der ich seine Coverversion von "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" zum ersten Mal gehört habe. An der Musik von ihm kam man in den vergangenen 25 Jahren nur schwer vorbei.
In der ARD-Mediathek gibt es jetzt eine Doku, die mit exklusiven Interviews und privaten Einblicken seinen musikalischen Werdegang, seine einmalige Stilvielfalt und seinen wichtigen Einfluss auf die deutsche Musikszene beleuchtet.
Außerdem gibt es dort ein Live-Konzert von ihm aus dem vergangenen Jahr in Hamburg. Ab 32 Minuten und 16 Sekunden läuft übrigens "Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann".
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Podcast-Tipp: OBSESSED - Döner Papers
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie schon einmal einen Döner gegessen haben. Womöglich sogar schon mehrere. Dabei sind Sie mit Sicherheit dem gezeichneten Dönermann begegnet: Kochmütze, Schnurrbart, riesiger Dönerspieß und über ihm die beiden magischen Worte "Döner Kebap".
Den Dönermann findet man überall in Deutschland - aber woher kommt er eigentlich? Wer hat ihn gezeichnet? Podcast-Host Aylin Doğan geht diesem Rätsel in ihrem Podcast "OBSESSED - Döner Papers" in der ARD-Audiothek auf den Grund. Und das ist gar nicht so einfach, wie man vielleicht meinen könnte.
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Eins noch ...
Die Entfernung von München nach Faro in Portugal beträgt rund 2.600 Kilometer. Mit dem Auto benötigt man für diese Strecke etwa 26 Stunden. Das klingt insgesamt eher anstrengend.
Thomas During schreckt das jedoch nicht ab. Mit 77 Jahren ist er gerade auf dem Weg an die Algarve. Und das nicht zum ersten Mal: Vor einem Jahr hat er es schon einmal versucht, musste die Reise aber wegen eines Fahrzeugschadens abbrechen. Nun hat er sich erneut auf die Reise gemacht. Allerdings wird er für die Strecke nicht 26 Stunden, sondern 60 Tage brauchen.
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Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Bis morgen!
Ihr Sven-Oliver Schibat (findet dieses Projekt sehr schön)

Sven-Oliver Schibat