Grafiken zeigen im aktuellen Jahresbericht der Dokumentationsstelle Antisemitismus auf, dass die Fallzahlen von Vorfällen steigen.

Mecklenburg-Vorpommern Antisemitismus: Zahl der Vorfälle in MV gestiegen

Stand: 26.05.2025 18:06 Uhr

Beleidigungen, Hakenkreuzschmierereien oder Drohungen: Die Zahl antisemitischer Vorfälle steigt in Mecklenburg-Vorpommern. Auch wenn nicht alle davon strafbar sind, haben sie Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl von Jüdinnen und Juden.

Die Dokumentations- und Informationsstelle Antisemitismus hat im vergangenen Jahr in Mecklenburg-Vorpommern 92 antisemitische Vorfälle dokumentiert. Das sei ein Anstieg von 77 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilte die zivilgesellschaftliche Meldestelle mit. Sie dokumentiert und analysiert antisemitische Vorfälle in MV. Dazu zählen auch verbale Anfeindungen im öffentlichen Raum, Schmierereien an Gedenkorten aber auch gezielte Angriffe. Diese Taten können auch unterhalb der Strafbarkeitsgrenze liegen, sie machten aber deutlich, wie sich antisemitisches Denken in den Alltag einschreibe, sagten Mitarbeiter des Projektes, die den Jahresbericht in Schwerin vorstellten.

Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen

Auch Vorfälle ohne strafrechtliche Relevanz wirkten sich real auf Betroffene und die Sichtbarkeit jüdischen Lebens in Mecklenburg-Vorpommern aus. Die Meldestelle spricht von einem "zunehmenden Klima des Hasses", das auch den sozialen Zusammenhalt und die Demokratie beeinträchtige.

Die Dokumentations- und Informationsstelle Antisemitismus (DIA.MV) wird durch das Land aus Bundesmitteln des Programms "Demokratie leben!" über die Landeskoordinierungsstelle Demokratie und Toleranz gefördert. Die Fördersumme beträgt in diesem Jahr rund 185.000 Euro. DIA.MV ermutigte dazu, antisemitische Vorfälle zu melden. Eine Anzeige bei der Polizei sei dafür keine Voraussetzung.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 26.05.2025 | 19:00 Uhr