
Mecklenburg-Vorpommern Bildungsprotest in Schwerin: Schüler übergeben Reformvorschläge
Inhalte und Formen der Schulbildung passen nicht mehr in die Zeit, meinen Schülerräte in Mecklenburg-Vorpommern. Mit einem Bildungsprotest mit Schülerinnen und Schülern aus ganz Mecklenburg-Vorpommern wollten sie ihren Reformvorschlägen auf dem Schweriner Marktplatz Nachdruck verleihen.
In Schwerin haben sich am Montag nach Polizeiangaben 800 Schülerinnen und Schüler an einem landesweiten Bildungsprotest beteiligt. Schülerinnen und Schüler aus ganz Mecklenburg-Vorpommern waren aufgerufen, daran teilzunehmen. Wer dabei sein wollte, konnte einen Vordruck herunterladen, um sich von seinen Eltern entschuldigen und von der Schule freistellen zu lassen. Nach einer Kundgebung und einem Protestzug zum Bildungsministerium übergaben sie Ihre Forderungen an die Landesregierung.
"Bildung, kein Burnout": Schüler übergaben Forderungskatalog
Aufgerufen zum Bildungsprotest hatten der Landesschülerrat und die Schulräte der Städte Rostock und Schwerin. "Mit dieser landesweiten Aktion machen wir deutlich, dass die Schule, wie wir sie heute erleben, den Anforderungen unserer Zeit nicht mehr gerecht wird", hieß es im Aufruf der Landesschülerräte. Die Initiatoren verwiesen in ihrem Aufruf unter anderem auf eine Zunahme von Angst- und Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Zudem machten die deutschen Pisa-Ergebnisse den Reformbedarf im Bildungssystem deutlich. Auf den Transparenten waren demnach Dinge zu lesen wie "Bildung, kein Burnout", "Extremismus wächst da, wo Bildung stirbt" und auch "Bildung darf nicht krank machen."
Die Schülerinnen und Schüler fordern unter anderem, schriftliche Hausaufgaben und ein Pflichtabitur in Mathematik abzuschaffen, eine Wahlmöglichkeit zwischen zwölf und 13 Jahren Abitur, Schulsanierungen zu fördern, setzen sich für faire Bewertungen in Talentfächern aber auch eine Stärkung der Medienkompetenz ein. Darüber hinaus gehören kostenfreie Schülertickets und Menstruationsartikel zu den Forderungen.

Breiter Protest in Schwerin: Das Schulsystem werde den Anforderungen unserer Zeit nicht mehr gerecht, argumentierten die Initiatoren.
Landesregierung: Investitionen im Schulbau geplant
Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) nahmen den Forderungskatalog entgegen. Schwesig und Oldenburg reagierten positiv auf die Proteste. Demnach betonten beide, es sei wichtig, dass die Schüler für ihre Forderungen demokratisch eintreten. Die Schüler würden über Schülerräte bereits über gesetzliche Regelungen hinaus in die Schulpolitik eingebunden, dies solle weiter ausgebaut werden. Die Landesregierung sei außerdem noch nicht fertig mit ihren Plänen für den Schulbau, hier seien weitere Investitionen geplant.
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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 26.05.2025 | 13:00 Uhr