Katy Hoffmeister in Bad Doberan

Mecklenburg-Vorpommern Ex-Justizministerin Hoffmeister wird neue "Generalin" der Landes-CDU

Stand: 26.05.2025 13:01 Uhr

Die CDU-Landtagsabgeordnete Hoffmeister soll nach NDR Informationen neue Generalsekretärin der Landes-CDU werden. Sie übernimmt das Parteiamt vom Bundestagsabgeordneten Amthor, der Staatssekretär im neuen Digitalministerium des Bundes geworden ist.

Von Stefan Ludmann

Katy Hoffmeister wollte eigentlich schon mal ganz nach oben in der Landes-CDU: Im Frühjahr 2020 bewarb sie sich als Nachfolgerin für Vincent Kokert, der seinen Posten als Landesvorsitzender überraschend hinwarf und sich aus der Politik zurückzog. Hoffmeister, die damals Justizministerin in der rot-schwarzen Koalition war, gab aber dem parteiinternen Druck nach und zog ihre Kandidatur zurück - zugunsten des männlichen Bewerbers um den Parteivorsitz, Philipp Amthor. Eine Kampfkandidatur könne die Partei beschädigen, sagte sie seinerzeit. Amthor aber half das Einlenken nichts, er stolperte über die Lobbyismus-Affäre Augustus-Intelligence und musste seine Kandidatur fallen lassen. Nur am Rande: Das Rennen machte schließlich Landrat Michael Sack, der die CDU 2021 als Spitzenkandidat eher glücklos in den Wahlkampf und in eine Niederlage führte.

Erste Frau in dem Parteiamt

Jetzt also kreuzen sich die Wege von Hoffmeister und Amthor erneut: Der Greifswalder Jung-Star der Union setzt auf eine Polit-Karriere in Berlin, wegen seines Amtes als Parlamentarischer Staatssekretär im neuen Digitalministerium des Bundes gibt der 32-jährige Bundestagsabgeordnete sein Parteiamt im Nordosten auf und überlässt Hoffmeister das Feld in der Landespolitik. Die 52-Jährige ist zwar schon Vize-Landesvorsitzende, macht jetzt aber die "Generalin" noch dazu - als erste Frau auf dem Posten. Die ehemalige Justizministerin ist Vorsitzende des Sozialausschusses im Landtag, in ihrer Landtagsfraktion ist sie unter anderem Sprecherin für Gesundheit, Wissenschaft und Kultur.

Kann sie "Abteilung Attacke"?

Hoffmeister muss als Generalsekretärin vor allem die Landtagswahl im nächsten Jahr vorbereiten und die CDU aus ihrem bisherigen Umfragetief holen. Ob sie dabei die ihr zugewiesene Rolle als "Abteilung Attacke" übernimmt und so das Profil der CDU schärft, scheint fraglich: Die Juristin ist eher für gemäßigte Töne bekannt und spitzt weniger zu als Amthor. Auch vom CDU-Landesvorsitzenden Daniel Peters unterscheidet sich Hoffmeister in Ton und Auftritt. Peters, der vor Amthor "CDU-General" im Nordosten war, gilt als jemand, der mit pointierten Aussagen auch mal aneckt. Politische Gegner bei SPD und Linke werfen Peters vor allem in der Migrationspolitik einen strammen Rechtskurs vor, der viel zu sehr Positionen der AfD kopiere.

Hoffmeister vorerst kommissarisch im Amt

Peters hat das Vorschlagsrecht für den Generalsekretärs-Posten. Seine markigen Ansagen gegen die "Linkskoalition" konnte seine Kandidatin mit moderaten Angeboten ergänzen. In der Kommunalpolitik macht sie das schon: Hoffmeister ist Stadtpräsidentin in Bad Doberan und in dieser Funktion eine Art Moderatorin. Dass die Aufgabe als "Generalin" nicht leicht wird, hat Hoffmeister erst vor einigen Wochen vor der eigenen Haustür zu spüren bekommen. Die CDU-Kreisvorsitzende im Landkreis Rostock musste den Exodus eines Großteils des Kühlungsborner CDU-Ortsverbands erläutern, der aus Frust vor einem vermeintlichen Links-Kurs der Union nach der Bundestagswahl austrat. Hoffmeister erklärte damals, der Ortsverband bleibe handlungsfähig, er werde bald wieder "seine nötige Schlagkraft" entwickeln. Der CDU-Landesvorstand will Hoffmeister am Abend nominieren, sie übernimmt den Posten zunächst kommissarisch. Ein Parteitag, auf dem sie offiziell bestätigt wird, ist erst für nächstes Jahr vorgesehen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 26.05.2025 | 12:00 Uhr