Das Wort "Konjunkturprognose" steht auf einem weißen Wegweiser-Schild, der Himmel dahinter ist düster. (Themenbild)

Mecklenburg-Vorpommern IHK-Umfrage zur Konjunktur in MV: Kein Aufschwung in Sicht

Stand: 27.05.2025 11:00 Uhr

Im ersten Halbjahr 2025 ist die wirtschaftliche Lage in Mecklenburg-Vorpommern zwar relativ stabil, aber die Skepsis vieler Unternehmen ist groß. Manche rechnen mit einem Stellenabbau, wie die Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern ergeben hat.  

Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern tritt auf der Stelle. Das ist ein Ergebnis der traditionellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern bei den Unternehmen im Land. Nur etwa ein Drittel aller Befragten erwartet für dieses Jahr bessere Geschäfte. Hoffnungen ruhen darauf, dass mit dem Schuldenpaket der Bundesregierung eine konjunkturelle Belebung der Wirtschaft eintritt. Bei Investitionen seien die Unternehmen weiterhin zurückhaltend, auch wegen der politischen Rahmenbedingungen. Dringend müssten die Bürokratie abgebaut, die Energiepreise dauerhaft gesenkt und die Steuerlast für Unternehmen verringert werden, fordern die Kammern.

Der erhoffte Wirtschaftsaufschwung kommt nicht an

"Die Unternehmen sehen derzeit keine verlässlichen Perspektiven. Ihre Skepsis sitzt tief und bleibt", erklärt der amtierende IHK-Hauptgeschäftsführer Westmecklenburg, Peter Todt. "Wenn nur noch neun Prozent an eine bessere Wirtschaftslage glauben und jedes dritte Unternehmen keine Investitionen plant, läuft etwas grundsätzlich falsch. Der von der Politik erhoffte Wirtschaftsaufschwung ist noch nicht einmal in der Umkleidekabine", so Todt weiter. "Die Unternehmen brauchen Entlastung statt neuer Steuern und Abgaben, um wieder auf die Überholspur wechseln zu können", betont Matthias Belke, Präsident der IHK zu Schwerin. Dazu zählen für Belke: Weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung und Kostenentlastungen. "Besonders kleine und mittlere Betriebe sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit sonst nachhaltig gefährdet."

Steigende Arbeitskosten und Planungsunsicherheit

Die Ursachen für die schwache Entwicklung sind vielschichtig. Besonders steigende Arbeitskosten, ungünstige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und die damit einhergehende Planungsunsicherheit setzen den Unternehmen spürbar zu. Alle drei Aspekte werden von mehr als der Hälfte der teilnehmenden Unternehmen als Risiken für ihre wirtschaftliche Entwicklung genannt. Zudem beklagen die Betriebe die schwache Inlandsnachfrage sowie die weiterhin zu hohen Energiepreise. Auch kommunalpolitische Entscheidungen belasten das Vertrauen zusätzlich wie die Erhöhung der Übernachtungssteuer in Schwerin oder Debatten um höhere Gewerbesteuern. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gebe es aber: Die Finanzlage vieler Unternehmen hat sich laut aktueller Umfrage gegenüber dem Jahresbeginn 2025 leicht verbessert.

MV: Zweitbestes Wachstum in Deutschland

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Mecklenburg-Vorpommern betrug im Jahr 2024 rund 61,2 Milliarden Euro. Das ist ein Zuwachs von 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser ist allerdings durch den Preisanstieg bedingt. Preisbereinigt wuchs das BIP um 1,3 Prozent. Das ist der zweitbeste Wert unter den Bundesländern. Damit entwickelte sich Mecklenburg-Vorpommern besser als das gesamtdeutsche Bruttoinlandsprodukt, das im vergangenen Jahr um 0,2 Prozent zurückging. Das Bruttoinlandsprodukt misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen und gilt als zentrale Größe der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 27.05.2025 | 13:00 Uhr