
Niedersachsen Affront gegen Olaf Lies: Bosch sieht keinen Gesprächsbedarf
Die Geschäftsleitung von Bosch hat ein geplantes Gespräch mit Ministerpräsident Olaf Lies und Wirtschaftsminister Tonne platzen lassen. Dem Hildesheimer Bosch-Standort droht offenbar langfristig das Aus.
Ministerpräsident Lies (SPD) kritisierte die Bosch-Führung scharf. "Ein schlechteres Bild kann man als Unternehmen gar nicht abgeben", sagte er. Bosch müsse sich ernsthaft fragen, ob dies der richtige Umgangsstil sei, so Lies. Lies und Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne (SPD) wollten bei dem Treffen deutlich machen, wie wichtig der Standort Hildesheim mit seinen 1.240 Beschäftigten sei. "Wir stehen zur Belegschaft, wir wollen den Standort halten", sagte Niedersachsens neuer Ministerpräsident am Mittwoch. Lies lobte den Betriebsrat, der nicht mit Maximalforderungen komme, sondern auf die Geschäftsführung von Bosch zugehe. Am Ende würden von Beschäftigten aber positive Perspektiven erwartet und kein erneuter extremer Stellenabbau. Das beinhalte nur den nächsten Schritt: Werksschließung, sagte der Landeschef.
Betriebsrat ist für Wiederaufnahme von Gesprächen bereit
Wirtschaftsminister Tonne ergänzte: "Es ist unser Ziel, dass wir hier in Gespräche einsteigen und schauen, wo sind hier Lösungen." Es gehe darum, Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite zueinander zu bringen, um eine Zukunft für den Standort zu befördern, so Tonne. Der Hildesheimer Betriebsratsvorsitzende Stefan Störmer hätte sich nicht vorstellen können, dass Bosch den Termin mit Lies absagen würde. "Wir sind jederzeit bereit, die Gespräche wieder aufzunehmen und weiter nach guten Lösungen zu suchen", so Störmer.
Bis 2032: Bosch will in Hildesheim 750 Stellen abbauen
Die Geschäftsführung von Bosch hatte zuvor signalisiert, dass der Betrieb wirtschaftlich in der aktuellen Lage nicht zukunftsfähig sei. "Mit der aktuellen Kostenstruktur des Hildesheimer Werks können wir keine neuen Aufträge gewinnen", sagte der Bereichsvorstand Karsten Müller am Mittwoch. Bosch hatte im November 2024 angekündigt bis 2032 rund 750 Stellen im Hildesheimer Werk abbauen zu wollen. Zirka 600 Stellen davon sollen bis Ende 2026 wegfallen. Die Arbeitnehmerseite befürchtet unterdessen, dass Bosch die Produktion in dem Werk ganz aufgeben könnte. In Hildesheim werden Teile für Elektromotoren produziert.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Hallo Niedersachsen | 28.05.2025 | 19:30 Uhr