
Niedersachsen Eichenprozessionsspinner breiten sich in Niedersachsen weiter aus
Milde Winter und der Klimawandel begünstigen den Eichenprozessionsspinner. In diesem Jahr rechnen einige Kommunen Niedersachsens mit besonders vielen und bereiten sich auf die Beseitigung vor.
In den vergangenen Jahren haben sich Eichenprozessionsspinner rasant verbreitet und sind in vielen Regionen Niedersachsens ein großes Problem geworden. Ihre feinen Härchen können bei Kontakt heftige allergische Symptome beim Menschen auslösen. In diesem Jahr scheint sich die Situation nicht zu beruhigen: Milde Winter und Frühjahre kommen den Eichenprozessionsspinnern zugute - für 2025 befürchten einige Städte sogar einen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren.
Klimawandel sorgt für mehr Eichenprozessionsspinner
"Wir erwarten auch in diesem Jahr erneut einen Anstieg", sagt ein Sprecher der Stadt Oldenburg dem NDR in Niedersachsen. Denn: "Der Klimawandel und die damit einhergehenden wärmeren Perioden begünstigen die Entwicklung und Verbreitung des wärmeliebenden Falters." Bisher gab es in Oldenburg nur einige wenige bestätigte Fälle. "Das wird sich in den nächsten Wochen jedoch ändern", so die Stadt Oldenburg. Auch im Emsland hätten sich die Eichenprozessionsspinner schon teilweise sehr deutlich ausgebreitet: An einigen Straßen sind die Eichenkronen laut Landkreis durch den Befall kahl gefressen. Der Landkreis Gifhorn werde in diesem Jahr ebenfalls besonders betroffen sein und gegen einen starken Befall ankämpfen müssen. "Schon jetzt ist das erkennbar", heißt es von einer Sprecherin aus Gifhorn.

Im Emsland kann man den Befall von Eichenprozessionsspinnern deutlich sehen: Viele Eichenkronen sind durch den Befall fast kahl gefressen.
Eichenprozessionsspinner wird jetzt schon bekämpft
Auch im Landkreis Lüneburg bereiten Eichenprozessionsspinner Probleme. Schon jetzt beginnen die ersten Maßnahmen gegen sie. "Die Zahlen bei uns schwanken, aber wenn man den Mittelwert nimmt, ist die Tendenz steigend", heißt es vom Landkreis. Vor einigen Jahren war das Wendland noch ein Hotspot des Eichenprozessionsspinners. Es mussten dort sogar Fahrradwege gesperrt werden, um Touristen vor den aggressiven Brennhaaren der Raupen in der Luft zu schützen. Nachdem dort großflächig mit Hubschraubern Gift gesprüht wurde, hat die Population offenbar abgenommen.
Neue Strategien, um Eichenprozessionsspinner zu beseitigen
Bislang haben sich Absaugen und der Einsatz von natürlichen Fressfeinden als Bekämpfungsmethode bewährt. Doch wenn die Zahl der Eichenprozessionsspinner steigt, wovon laut Stadt Oldenburg auszugehen sei, könnten diese nicht mehr ausreichen. Dort werden die Eichenprozessionsspinner noch durch Absaugen von den Bäumen beseitigt. Aber bald müsse man sich "über die künftige Beseitigungsstrategie Gedanken machen."
Gesundheitsgefahr durch Nesselgift Thaumetopoein
Die Raupen der Eichenprozessionsspinner tragen giftige Brennhaare, etwa 600.000 pro Tier. Sie enthalten das Nesselgift Thaumetopoein. Ein kleiner Windstoß genügt, um die feinen Härchen abzubrechen und bis zu hundert Meter durch die Luft zu transportieren. Auch wenn sich die Raupen bereits gehäutet haben und zu harmlosen Faltern geworden sind, bleiben Millionen der Haare in den Nestern zurück. Bei Berührung löst das in den Haaren enthaltene Nesselgift auch dann noch Hautausschläge mit intensivem Juckreiz aus.
Nest entdeckt? Bekämpfung besser Experten überlassen
Nestern sollte man sich nur in Einmal-Schutzbekleidung und mit einer Atemmaske nähern. Experten raten jedoch davon ab, die Nester selbst abzutragen. Professionelle Schädlingsbekämpfer saugen die Nester mit Industriestaubsaugern ab. Anschließend müssen sie sachgerecht entsorgt werden, z. B. durch Verbrennung in geschlossenen Anlagen.