Landesbischof Ralf Meister steht vor Publikum.

Niedersachsen Erneute Rücktrittsforderungen gegen Landesbischof Meister

Stand: 16.05.2025 16:46 Uhr

Beim Thema sexuelle Gewalt in der evangelischen Kirche steht Landesbischof Ralf Meister unter Druck. Aber auch dem Kirchenparlament werfen Betroffene vor, sich nicht ausreichend mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Sexualisierte Gewalt war das Schwerpunktthema der Sitzung des Kirchenparlaments am Freitag in Hannover. Betroffene hatten kein direktes Rederecht. Ihre Anliegen trug daher als "Sprecherin des Publikums" Marlene Kowalski von der Diakonie vor. Die Hauptkritik der Betroffenen: Der Bischof habe schon im vergangenen Jahr gezeigt, dass er kein Interesse am Thema Missbrauch habe. Auch den bisherigen Umgang der Synodalen mit dem Thema sexualisierte Gewalt empfänden betroffene Personen als "kalt und distanziert". Bei vielen seien Hemmungen zu spüren, sich mit dem Thema offen zu befassen. Der Konflikt um das Thema hat sich auf der Synode nun zugespitzt - er gipfelte in erneuten Rücktrittsforderungen seitens der Betroffenen gegen den Landesbischof. Laut Betroffenenvertreter Detlev Zander seien sie Ausdruck einer berechtigten Enttäuschung über strukturelles Versagen.

Der Landesbischof weist Rücktrittsforderungen zurück

Ralf Meister sagte am Freitag, er sehe in den erneuten Rücktrittsforderungen keine neue Qualität. Er hatte schon im vergangenen Jahr einen Rücktritt abgelehnt, aber Fehler eingeräumt und vermehrte Initiativen der Landeskirche gegen sexualisierte Gewalt angekündigt. Die Kirche unternehme auch bereits große Anstrengungen, sagte Jens Lehmann, der Präsident des Landeskirchenamtes. Bis Ende 2026 würden alle mehr als 120.000 hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Landeskirche für den Umgang mit sexueller Gewalt geschult. Lehmann betonte, er sei der Zuständige für die Umsetzung aller Maßnahmen zur Aufarbeitung und Prävention in der Landeskirche. Landesbischof Meister sagte zum Abschluss der Synode, die Verantwortung für das Thema sexualisierte Gewalt sei eine persönliche, aber auch eine gemeinschaftliche.