
Niedersachsen Juist, Norderney, Borkum: Weiße Klumpen am Strand angespült
Auf Juist wurden etliche weiße und gelbe Klumpen angespült. Sie verteilen sich laut Inselgemeinde nahezu über den ganzen 17 Kilometer langen Nordstrand. Auch auf Norderney und Borkum wurden Stücke gefunden.
Bei den angespülten wachsartigen Klumpen handelt es sich laut der Inselgemeinde Juist um Paraffin, also um Erdölprodukte, die unter anderem zur Herstellung von Kerzen oder Kosmetik verwendet werden. Die ersten Stücke sind am vergangenen Freitag am Nordstrand der Insel gefunden worden, wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden (Landkreis Aurich) mitteilte. Am Montag und Dienstag gab es demnach weitere Funde auf Norderney und Borkum.
Bis zehn Zentimeter große Kugeln auf Juist
Bei den Anlandungen auf Juist handele es sich um "feinkörnige bis zehn Zentimeter große Kugeln", teilte der Landesbetrieb weiter mit. Mehrere Strandabschnitte, vor allem in der westlichen Inselhälfte, seien betroffen. "Es ist leider überall", sagte eine Sprecherin der Inselgemeinde. Mitarbeiter des Bauhofes der Insel reinigen nun den sogenannten Spülsaum, wo die meisten Klumpen nach Hochwasser zu finden sind, mit einer Strandreinigungsmaschine. "Die Paraffinstücke werden gesammelt und danach entsprechend entsorgt", teilte die Inselgemeinde weiter mit. Außerdem wurden Proben genommen, mit denen der Stoff näher untersucht werden soll.
Paraffin: Geringe Mengen auf Norderney
Auf der Nachbarinsel Norderney wurden laut NLWKN nur geringe Mengen Paraffin festgestellt. Das Paraffin sei von NLWKN-Mitarbeitern und von der Stadt Norderney eingesammelt worden. Zu der Menge des auf Borkum angespülten Paraffins gab es zunächst keine genaueren Angaben. Laut Wasserschutzpolizei wurden insgesamt auf den Inseln etwa anderthalb Kubikmeter Paraffin-Klumpen gefunden. Weitere Funde auf anderen Inseln seien dem Landesbetrieb bisher nicht bekannt.

Die Paraffinstücke am Strand von Juist sind laut NLWKN bis zu zehn Zentimeter groß.
Inselgemeinde Juist: Baden und Spazieren ist gefahrenlos möglich
Die Klumpen sollten laut NLWKN und der Inselgemeinde Juist nicht unnötig angefasst werden. "Derzeit kann eine Gefährdung noch nicht abschließend eingeschätzt werden", teilte der NLWKN mit. Ein Grund zur übermäßigen Sorge bestehe aber nicht, so die Inselgemeinde. "Das Baden und Spazieren am Strand ist dennoch uneingeschränkt und gefahrenlos möglich."
Paraffine gelangen durch Schiffe ins Meer
Woher die Klumpen stammen, ist noch unklar. "Bislang gibt es keine konkreten Hinweise auf den Verursacher", teilte der NLWKN mit. Die Wasserschutzpolizei wurde über die Funde informiert. Reines Paraffin wird nicht als wassergefährdend eingestuft - Industrieparaffine können hingegen giftige Begleitstoffe enthalten. Die Chemikalien werden nach Angaben des Nationalparks Wattenmeer in flüssiger Form in Tankschiffen transportiert. Der Polizei zufolge könnte es sein, dass das Paraffin beim Reinigen eines Schiffstanks ins Wasser gelangt ist. Es müsse nicht unbedingt illegal entsorgt worden sein, so die Polizei.
Auch Kokain auf Inseln angespült
In den vergangenen Jahren gab es an der niedersächsischen Nordseeküste immer wieder Anspülungen an den Stränden - sowohl von Paraffin als auch von Kokain. 2024 hatte eine Urlauberin rund eine Tonne Kokain am Strand von Borkum entdeckt.
Seit dem 1. Januar 2021 sind Schiffe verpflichtet, in bestimmten Seegebieten, darunter die Nordsee, ihre Tanks nach der Entladung in den Hafen zu reinigen und die Waschreste an Land zu entsorgen. Dennoch werden immer wieder Paraffine in kleineren und größeren Mengen an den deutschen Küsten angespült.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 21.05.2025 | 12:00 Uhr