
Niedersachsen Fährausfall an der Elbe: Fahrtzeit für Schüler verdoppelt sich
Die Fähre über die Elbe von Amt Neuhaus nach Neu Darchau fährt mal wieder nicht - derzeit wegen Niedrigwassers. Das bedeutet für zahlreiche Pendler große Umwege. Auch Schülerinnen und Schüler sind betroffen.
Familie Kramer aus Amt Neuhaus (Landkreis Lüneburg) muss zur Zeit um 5 Uhr morgens aufstehen. Jedes Jahr gibt es bei der Elbfähre "Tanja" zahlreiche Ausfälle - in einem Jahr waren es 60 Tage, an denen die Fähre nicht fuhr. Für Familie Kramer bedeutet das jedes Mal Stress. Das frühe Aufstehen, der viel längere Schulweg. Statt 22 Kilometern fahren die Kinder rund 60 Kilometer, bis sie in ihrer Schule, dem Gymnasium Bleckede, auf der anderen Elbseite ankommen.
Weg zur Schule dauert nun eineinhalb Stunden
Die ältere Tochter Ida geht in die 10. Klasse, Amanda, die Jüngere, in die 6. Klasse. Um 6 Uhr gehen die beiden Schwestern aus dem Haus. Vor ihnen liegen jetzt eineinhalb Stunden Busfahrt - statt der üblichen 40 Minuten. Der Bus fährt über Boizenburg nach Lauenburg, dort über die Elbe und dann auf der anderen des Flusses nach Bleckede. Die Schwestern wünschen sich eine Brücke. Nicht nur, um zur Schule zu kommen, sondern auch um abends noch Freunde treffen zu können - ohne abhängig vom Fährplan zu sein. Die letzte Fähre fährt um 21 Uhr.

Wenn die Fähre ausfällt, müssen die Schwestern Amanda und Ida Kramer einen Umweg von 40 Kilometern zur Schule auf sich nehmen. Sie wünschen sich eine Brücke.
Brücke sorgt seit Jahrzehnten für Diskussion
Die Brücke zwischen Neu Darchau (Landkreis Lüchow-Dannenberg) und Amt Neuhaus (Landkreis Lüneburg) ist ein Dauerthema. Seitdem sie vor 30 Jahren beschlossen wurde, gibt es Befürworter und Gegner des Projekts. Die meisten Menschen im Amt Neuhaus sind für die Brücke. Viele arbeiten auf der anderen Elbseite, die Fähre "Tanja" ist für sie ein Risikofaktor. Nebel, Eis - oder wie jetzt Niedrigwasser - lassen oft nicht zu, dass sie fährt. Und damit haben die Menschen, die auf die Fähre angewiesen sind, das Nachsehen. Neu Darchau gehört zum Landkreis Lüchow-Dannenberg. Dort gibt es Befürworter, aber auch erheblichen Widerstand gegen die Brücke. Die Brückengegner schlagen als Lösung eine Fähre vor, die auch bei Niedrigwasser fahren kann.
Landkreis Lüneburg will Brücke bauen - auch gegen Widerstand
Der Landkreis Lüchow-Dannenberg bezieht sich auf einen Beschluss des Kreistages. Der hatte schlossen, dass die Planungen für die Brücke sofort gestoppt werden müssten - und fordert für Neu Darchau und den dazugehörigen Ortsteil Katemin eine Umgehungsstraße. Sollte die nicht kommen, würden die Planungen für eine Brücke nicht fortgesetzt werden, so der Beschluss des Kreistages. Lüneburgs Landrat Jens Böther (CDU) sieht in dem Beschluss des Kreistags ein politisches Manöver und betont, der Beschluss sei rechtlich nicht wirksam. Der Landkreis Lüneburg will die Brücke bauen - auch gegen den Widerstand des Landkreises Lüchow-Dannenberg.
Wann die Fähre wieder fahren wird, ist unklar. Jetzt muss erst einmal Sand aus der Elbe gebaggert werden, damit die Fahrrinne wieder tiefer wird.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 16.05.2025 | 19:30 Uhr