
Niedersachsen Immer mehr Lachgas-Vergiftungen: Ärztekammer fordert Verkaufsverbot
Die Ärztekammer Niedersachsen fordert, den Verkauf von Lachgas bundesweit einzuschränken. Grund sei der Anstieg an Vergiftungen durch die Partydroge, wie neue Daten der Universitätsmedizin Göttingen belegen.
Die Ärztekammer verweist auf Angaben des Giftinformationszentrum-Nord der Universitätsmedizin Göttingen. Demnach stieg die Zahl der Vergiftungen mit Lachgas von durchschnittlich zwei bis drei Fällen pro Jahr bis 2022 auf zuletzt 48 registrierte Fälle im Jahr 2024. "Europaweit war dies schon länger zu beobachten, spätestens seit dem vergangenen Jahr ist dieses Problem in Norddeutschland angekommen", sagen die Leiter des Giftinformationszentrum-Nord, Andreas Schaper und Martin Ebbecke. Auch die Schwere der Vergiftungen habe deutlich zugenommen. Expertinnen und Experten befürchten, dass der Konsum des Narkosemittels gesundheitliche Langzeitschäden haben könnte.
Lachgas im Snack-Automat in der Nähe einer Schule verkauft
Vor etwa einem Jahr wurde ein Snack-Automat nahe einer Schule in Gifhorn entdeckt, in dem Lachgas verkauft wurde. "Ein Jahr später ist die Situation jedoch schlimmer als zuvor", kritisiert die Ärztekammer. Lachgas sei weiterhin frei verkäuflich und werde immer häufiger als Partydroge genutzt. Deshalb fordert die Ärztekammer Niedersachsen, den Verkauf von Lachgas bundesweit einzuschränken.
Lachgas-Verkauf in Helmstedt und Osnabrück eingeschränkt
Einzelne Kommunen in Niedersachsen, wie der Landkreis Helmstedt und die Stadt Osnabrück, haben den Verkauf von Lachgas bereits eingeschränkt. Die Stadt Osnabrück teilte auf Anfrage des NDR Niedersachsen mit, dass die Beschwerden über Lachgaskonsum seit Einführung des Verkaufsverbots an Kinder und Jugendliche deutlich gesunken seien. Die Beamten mussten demnach nur in sehr wenigen Fällen zur Kontrolle ausrücken. Die Kontrollen würden zudem nur auf Hinweise von Bürgern erfolgen. Die Zahl der Beschwerden seien seit Beginn des Jahres ebenfalls deutlich gesunken.
Gesundheitsministerin kündigt Verbot von Lachgas an
Die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) bereits angekündigt, den Verkauf von Lachgas verbieten zu wollen. Konkret soll die Droge nicht mehr in Automaten und Online-Shops verkauft werden dürfen - und vor allem nicht an Minderjährige. Die Ärztekammer unterstützt diesen Plan und fordert schnelles Handeln. Denn der freie Verkauf in Kiosken, Supermärkten und im Online-Handel begünstige den Konsum von Lachgas. Außerdem würden die Verpackungen so gestaltet werden, dass sie gezielt Jugendliche ansprechen, so die Ärztekammer.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 21.05.2025 | 19:30 Uhr