
Niedersachsen Landwirt: Viel Arbeit und Verantwortung - im schönsten Job der Welt
Wenn der Generationswechsel auf einem landwirtschaftlichen Betrieb ansteht, übernehmen in den meisten Fällen die Kinder. Manche sogar, nachdem sie sich eigentlich für einen anderen Beruf entschieden hatten.
Es ist noch gar nicht lange her, da hat Sara Stolle in einem Berliner Klassenzimmer gestanden und mit ihren Schülern geübt, wie man lateinische Verben konjugiert. Heute wirbelt sie hinter einem gläsernen Verkaufstresen herum und bringt einer Kundin die Vorzüge des violetten Spargels näher. Die 34-Jährige strahlt. Je mehr Trubel im Hofladen herrscht, desto wohler fühlt sie sich. "Meine ehemaligen Kolleginnen und Kollegen aus Berlin haben nicht verstanden, dass ich einen sicheren Job für das hier eintausche", lacht sie, "aber dann haben sie mich besucht und gesehen, dass ich hier richtig bin."
Hof bei Oldenburg: Geschwister mit neuen Ideen

Auf ihrem gemeinsamen Hof bauen die Geschwister Stolle vor allem Spargel und Erdbeeren an.
Gemeinsam mit ihrem Bruder Thies kümmert sich Sara Stolle um den Hof in Wardenburg im Landkreis Oldenburg. Spargel und Erdbeeren sind das Hauptgeschäft der Stolles, dazu Rhabarber und Kartoffeln. Außerdem der Hofladen, um den sich hauptsächlich Sara kümmert. Zwar helfen die Eltern noch mit, aber Sara und Thees wollen den Betrieb in die Zukunft führen. Zum Glück klappe die Zusammenarbeit meistens reibungslos, sagt das Geschwisterpaar. Streit? Nur ganz selten. Einig sind sich die beiden auch darin, dass sie am Konzept des Betriebs nichts ändern wollen - der Hofladen hat sich fest etabliert in der Gegend. Neue Ideen haben sie dennoch. "Wir wollen ein paar neue Obst- und Gemüsesorten anbauen, aber was das sein wird, soll noch geheim bleiben", erklärt der 26-jährige Thies. Auch in weitere Folientunnel für den Anbau von Erdbeeren und anderen Früchten wollen die Geschwister investieren.
Arbeiten in der Landwirtschaft: Grüne Berufe sind beliebt
Das Interesse an einem Job in der Landwirtschaft ist in Niedersachsen groß, die Ausbildungszahlen in den sogenannten grünen Berufen entwickeln sich relativ konstant. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer haben sich im vergangenen Jahr 1.814 Personen in Niedersachsen zum Landwirt oder zur Landwirtin ausbilden lassen. Im Jahr 2020 waren es 1.755 Auszubildende. Viele angehende Landwirte besuchen im Anschluss noch die Meisterschule oder studieren. Wer allerdings einen landwirtschaftlichen Betrieb ohne verwandtschaftliche Beziehungen übernehmen möchte, hat es schwer, auch wenn er oder sie gut ausgebildet ist: Die allermeisten Bauernhöfe bleiben in der Familie.
Landwirt berichtet: Viel Arbeit, tolle Gemeinschaft

Landwirt Helge Blankemeyer berichtet zwar von viel Arbeit, dafür gibt es aber eine tolle Gemeinschaft
So ist es auch bei den Blankemeyers aus Hude gewesen: Für Helge Blankemeyer war schon als Kind die Arbeit auf dem Feld das Allergrößte. "Wenn wir Silo gefahren haben, wollte ich eigentlich nicht zur Schule gehen", sagt der Junglandwirt, der den Familienbetrieb weiterführt und zusammen mit seinem Vater eine GbR gegründet hat. Er könne sich nicht vorstellen, im Büro zu arbeiten - auch wenn ein Landwirt eigentlich nie Feierabend hat. Gerade in der Erntesaison sind die Blankemeyers fast rund um die Uhr am Arbeiten. "Aber wenn es dann geschafft ist und man sitzt noch mit allen zusammen, ist das auch ein tolles Gefühl", beschreibt Helge Blankemeyer die Gemeinschaft auf dem Hof. Gerade denkt der 28-Jährige darüber nach, einen neuen Stall zu bauen. "Das sind schon hohe Summen, mit denen man da plötzlich zu tun hat", gibt der Landwirt zu. Aber auch daran habe er sich inzwischen gewöhnt.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 21.05.2025 | 19:30 Uhr