
Niedersachsen Mehr als 300 Autos zerkratzt? Prozess ohne Öffentlichkeit
Mehr als 300 zerkratzte Autos, zwei Brandstiftungen und Hakenkreuz-Schmierereien: Wegen dieser Vorwürfe muss sich in Göttingen ein Mann vor Gericht verantworten. Die nicht-öffentliche Beweisaufnahme startete am Mittwoch.
Den Ausschluss der Öffentlichkeit hatte das Landgericht Göttingen erst am Mittwoch beschlossen. Das Gericht folgte dabei einem Antrag der Verteidigung des Mannes. Die Öffentlichkeit soll erst bei der Urteilsverkündung wieder zugelassen werden, ein Termin hierfür stehe noch nicht fest, hieß es. Am Donnerstag wird laut einer Sprecherin des Landgerichts die Beweisaufnahme fortgesetzt.
Angeklagter schon länger im Visier der Ermittler
Der Mann war im November 2024 verhaftet worden. Zuvor soll er binnen weniger Tage zweimal Feuer gelegt haben - vor Wohnungstüren in einem großen Wohnblock in Göttingen, in dem er selber wohnte. Die Brände gingen jeweils von selbst aus, sollen aber einen erheblichen Schaden angerichtet haben. Zwischen 2023 und Sommer 2024 soll der Angeklagte zudem mehr als 300 Autos zerkratzt haben. Zuvor war die Rede von mindestens 281 beschädigten Fahrzeugen. Zwei Mal wurde er deshalb in Gewahrsam genommen. Laut Staatsanwaltschaft Göttingen konnte der Haftbefehl gegen den Mann aber erst nach dem Verdacht auf Brandstiftung beantragt werden. Die Beschädigungen an den Autos hätten dafür nicht ausgereicht, hieß es.
Mehrfach Hakenkreuze an Wände von Wohnhaus geschmiert
Neben den Brandstiftungen und dem Zerkratzen von Autos wirft die Staatsanwaltschaft dem Mann mehrere Sachbeschädigungen mit verfassungsfeindlichen Symbolen vor. Der Angeklagte soll im vergangenen Oktober 2024 im Erdgeschoss sowie von der vierten bis zur sechzehnten Etage des Hochhauses Hakenkreuze und den Schriftzug "AfD" an die Wand gesprüht haben. Zwei Tage später habe er zwei Fahrstuhlkabinen, im November dann Wände und Fußböden mit Hakenkreuzen beschmiert, so das Landgericht. Der verursachte Gesamtschaden durch die vorgeworfenen Taten dürfte sich mindestens im mittleren sechsstelligen Bereich bewegen: Allein an jedem der zerkratzten Autos soll die Schadenshöhe jeweils bei mindestens 1.000 Euro liegen.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 21.05.2025 | 06:30 Uhr