Große Waffenkontrolle am Hamburger Hauptbahnhof, einen Tag nach dem Messerangriff mit mehreren zum Teil Verletzten.

Niedersachsen Messerattacke: Verdächtige aus Niedersachsen war polizeibekannt

Stand: 26.05.2025 21:13 Uhr

Nach dem Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof hat die Verdächtige die Tat gestanden. Die 39-Jährige soll aus Niedersachsen stammen. Sie war einen Tag vor der Tat aus einer psychiatrischen Klinik entlassen worden.

Wie ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums am Sonntag bestätigte, wurde die Frau am Tag vor der Attacke aus einer Psychiatrie im Landkreis Cuxhaven entlassen. Nach NDR Informationen handelt es sich dabei um die geschlossene Geestland-Klinik bei Bremerhaven. Dort sei sie zuvor behandelt worden. Die Frau sei Anfang Mai hilflos gefunden worden, so der Sprecher. Sie sei daraufhin auf richterlichen Beschluss eingewiesen worden und habe drei Wochen in der Klinik verbracht.

Ministerium: Kein Grund für Weiterbehandlung

Messerattacke von Hamburg: Verdächtige wohl aus Braunschweig

Ob eine Patientin oder ein Patient aus einer psychiatrischen Unterbringung entlassen wird, hängt laut Gesundheitsministerium von einem vielschichtigen Verfahren ab. Dabei werden unter anderem eine Gefährdungsbewertung, ärztliche Begutachtungen und weitere Unterstützungsmaßnahmen berücksichtigt. Im Fall der 39-Jährigen hätten die Ärzte keinen Grund gesehen, sie weiter in der Klinik zu behalten. "Eine freiwillige Weiterbehandlung war nicht angestrebt", heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Zu dem Krankheitsbild könne die Behörde aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes und der ärztlichen Schweigepflicht keine Angabe machen.

Eingewiesene Patienten müssen sich nicht auf Behandlung einlassen

Der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie, Landesverband Niedersachsen, (DGSP-N) Folke Sumfleth kritisiert, dass das Recht auf Selbstbestimmung derzeit gegenüber dem Schutz der Allgemeinheit überwiege. "Oftmals ist es heutzutage so, dass viele Patienten gegen ihren Willen in die Psychiatrie eingewiesen werden, aber ohne Behandlung wieder entlassen werden." Weiterbehandlungen nach der Entlassung aus einer psychiatrischen Klinik seien nach dem Niedersächsischen-Psychisch-Kranken-Gesetz zudem freiwillig.

Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof: Polizei sucht nach Zeugen

18 Verletzte nach Messerattacke

Die 39-Jährige soll am frühen Freitagabend zwischen den Gleisen 13 und 14 des Hamburger Hauptbahnhofs offensichtlich wahllos Passanten mit einem Messer angegriffen haben. Dabei wurden laut Polizei Hamburg 15 Menschen unmittelbar durch das Messer verletzt, drei weitere erlitten demnach andere Verletzungen "beispielsweise durch einen Sturz oder Schock". Ein Haftrichter hat die Unterbringung der Verdächtigen in einer psychiatrischen Klinik angeordnet. Das teilte die Hamburger Staatsanwaltschaft mit.

Verdächtige fiel seit 2021 immer wieder auf

Bei der Verdächtigen soll es sich laut Polizei "nach den bisherigen Erkenntnissen" um eine Frau ohne festen Wohnsitz handeln. Wie ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums auf Anfrage mitteilte, soll sie gebürtig aus Niedersachsen kommen. Sie sei dort seit 2021 immer wieder polizeilich aufgefallen und habe "deutliche Anzeichen einer psychischen Erkrankung" gezeigt. Im vergangenen Jahr habe die Polizei mehrere Strafverfahren gegen die Verdächtige eingeleitet, wie das Ministerium weiter mitteilte. Dabei sei es jedoch nie um den Einsatz eines Messers gegangen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Hallo Niedersachsen | 26.05.2025 | 19:30 Uhr