
Niedersachsen Schleswig-Holstein Nordsee-Seelachs verliert Nachhaltigkeitssiegel
Nordsee-Seelachs wird ab Juli nicht mehr als nachhaltiger Fisch zertifiziert sein. Der Grund dafür ist nach Angaben des Marine Stewardship Council (MSC), dass der Bestand abnimmt.
Der Bestand des beliebten Speisefisches sei in der Nordsee nicht mehr "im grünen Bereich" - trotz reduzierter Fangmengen wachse die Population schwächer als erhofft, erklärte MSC am Montag. In den Supermärkten wird es damit bald keinen MSC-zertifizierten Nordsee-Seelachs mehr geben. In Deutschland betrifft das vor allem die "Kutterfisch-Zentrale" aus Cuxhaven, einen der größten Fang- und Verarbeitungsbetriebe für Nordsee-Fisch. Das Unternehmen betreibt acht Schiffe und stellt die größte Flotte der kleinen Hochseefischerei in Deutschland. Für den Betrieb sei der Verlust des Siegels eine "mittlere Katastrophe", wie der Geschäftsführer Kai-Arne Schmidt gegenüber dem NDR mitteilte.
Klimawandel als mögliche Ursache
Hinter dem ausbleibenden Bestandsaufbau könnten laut dem Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) klimatische Veränderungen stehen. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Erwärmung der Nordsee durch den Klimawandel das Wachstum der Bestände bremst. Obwohl sich die betroffenen Betriebe laut MSC an die wissenschaftlichen Empfehlungen gehalten hätten, seien die Voraussetzungen für das Nachhaltigkeitssiegel nicht mehr erfüllt.
Bestand darf langfristig nicht gefährdet werden
Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das: Nordsee-Seelachs wird im Supermarkt zunächst nicht mehr mit MSC-Siegel erhältlich sein. Seelachs aus anderen Fanggebieten im Nordatlantik bleibt aber zertifiziert. Der MSC betont, dass Fischereien nur dann als nachhaltig gelten, wenn sie den Bestand langfristig nicht gefährden - das sei beim Nordsee-Seelachs aktuell nicht gewährleistet. Eine erneute Zertifizierung sei frühestens möglich, wenn sich der Bestand erkennbar erholt.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 03.06.2025 | 14:00 Uhr