
Niedersachsen Umgang mit Fentanyl: Hannover wird Modellstadt
Synthetische Opioide wie Fentanyl sind bundesweit auf dem Vormarsch - auch in Niedersachsen. Im Rahmen eines Modellprojekts will Hannover Lösungen für die zunehmende Verbreitung der Substanzen entwickeln.
Als eine von drei ausgewählten Städten nimmt Niedersachsens Landeshauptstadt an dem Modellprojekt "so-par" (Synthetic Opioids Prepare and Response) teil. Das teilte die Stadt am Donnerstag mit. Das Projekt ziele darauf ab, praxistaugliche Lösungen zum Umgang mit der zunehmenden Verbreitung von synthetischen Opioiden zu entwickeln, die anderen Kommunen als Blaupause dienen können. Kernelemente seien etwa die Entwicklung von Krisenkommunikationsplänen für Städte und Gemeinden, die Aufklärung von Betroffenen, Untersuchungen zur Zusammensetzung der Drogen und die Schulung zum Einsatz des lebensrettenden Medikaments Naloxon, so die Stadt.
Entwicklung von Notfallplänen im Fokus
Neben Hannover beteiligen sich auch die Städte Berlin und Essen sowie Organisationen wie die Deutsche Aidshilfe (DAH) und das Deutsch-Europäische Forum für Urbane Sicherheit e.V. (DEFUS) an dem Projekt. Für die Umsetzung in Hannover ist demnach die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen zuständig. "Im Fokus steht jetzt, Pläne für das Zusammenspiel zwischen Rettungswesen, der Notfall- und Suchtmedizin, den Drogenhilfeeinrichtungen, der städtischen Straßensozialarbeit und den Konsumierenden zu entwickeln", kündigte Sozialdezernentin Sylvia Bruns (FDP) an.
Zahl der Drogentoten in Hannover gestiegen
Synthetische Ersatzstoffe wie Fentanyl wirken um ein Vielfaches stärker als Heroin. Studien wie das Bundesmodellprojekt RaFT (Rapid Fentanyl Tests in Drogenkonsumräumen) ergaben, dass die Substanzen immer häufiger Heroin beigemischt werden, was zu lebensgefährlichen Überdosierungen führen kann. In Hannover wurden nach Angaben der Suchthilfe zuletzt bei Selbsttests in rund 20 Prozent der Heroinproben Fentanyl-Spuren nachgewiesen. "Die Möglichkeit, Substanzen vor dem Konsum auf ihre Zusammensetzung zu prüfen, ist ein wichtiger Beitrag zur Risikominimierung. So lassen sich schwerwiegende gesundheitliche Folgen oder tödliche Überdosierungen verhindern", begründete Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) die Teilnahme an dem Modellprojekt.
Nach Angaben der Stadt starben 2023 in Hannover 23 Menschen am Konsum illegaler Drogen - das sind fünfmal so viele wie im Vorjahr.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 22.05.2025 | 15:00 Uhr