
Niedersachsen Verurteilter erneut vor Gericht: Hat er eine weitere Frau getötet?
Innerhalb weniger Monate wurden vor sieben Jahren zwei Frauen in Barsinghausen getötet. Wegen Totschlags in einem Fall wurde ein 31-Jähriger bereits verurteilt. Dieser stand nun erneut vor Gericht.
"Alles was ich sagen möchte ist, dass ich es nicht getan habe", sagte der Angeklagte am Freitag zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Hannover. Der heute 31-Jährige war im Jahr 2018 wegen Totschlags einer 16-jährigen Schülerin zu 14 Jahren Haft in der Justizvollzugsanstalt Sehnde verurteilt worden. Wenige Wochen vor dem gewaltsamen Tod der Schülerin war - ebenfalls in Barsinghausen - eine 55-Jährige tot in einem Graben gefunden worden.
Gerichtssprecher: Sicherungsverwahrung gefordert
Schon damals wurde der Mann im Zusammenhang mit dem zweiten Todesfall verdächtigt, man konnte ihm die Tat aber nicht nachweisen, sagte die Staatsanwaltschaft. Nun wurden die DNA-Spuren von damals mit einer neuen Methode erneut untersucht. Dass der Mann die Tat begangen habe, sei danach sehr wahrscheinlich. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass für den Angeklagten die Voraussetzungen für die Anordnung einer Sicherungsverwahrung vorliegen, sagte Gerichtssprecher Simon Beschoten dem NDR Niedersachsen. Eine Sicherungsverwahrung könne dann verordnet werden, wenn eine hohe Wahrscheinlichkeit vorliege, dass der Angeklagte nach Verbüßung einer Haftstrafe erneut schwere Straftaten begehe, so Beschoten. Zeugen sagten am Freitag nicht vor Gericht aus.
Hat der Mann erneut spontan getötet?
Die Anklage lautet auf Totschlag. Der Mann habe sich spontan zu der Tat entschieden und die ihm unbekannte Frau getötet, so der Vorwurf. Laut Anklage habe er massive Gewalt gegen ihren Kopf und Hals ausgeübt und die Frau auch gewürgt. Als sie tot oder zumindest handlungsunfähig war, soll er sie sexuell missbraucht haben. Sie wurde fast nackt an einem Bachlauf abgelegt, so das Landgericht weiter.
16-Jährige auf Heimweg getötet
Im Fall der getöteten Schülerin hatten es die Richter 2018 als zweifelsfrei erwiesen angesehen, dass der Mann die 16-Jährige brutal getötet hat. Laut Gericht hatte der Täter das Mädchen erst am Tag des Verbrechens zufällig kennengelernt. Er soll vorgegeben haben, sie nach Hause bringen zu wollen. Auf dem Heimweg soll er die Jugendliche dann durch Tritte und auch durch Schläge mit einem 9,5 Kilogramm schweren Ast umgebracht haben. Belastet hatten den damals 24-Jährigen DNA-Spuren sowie ein Schuhabdruck auf dem Hals des Opfers. Ein Urteil in der aktuellen Verhandlung wird für Mitte Juni erwartet.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 16.05.2025 | 08:00 Uhr