
Rheinland-Pfalz Hebammenambulanzen im Westerwald machen auf
Seit dem 1. Juni gibt es in Hachenburg und Kirchen zwei neue Hebammenambulanzen. Sie dienen als Anlaufstellen für Schwangere und Mütter, die noch keine Hebamme gefunden haben.
Im Westerwald fällt es Schwangeren oft schwer, eine Hebamme zu finden. Deswegen haben der Landkreis Altenkirchen und der Westerwaldkreis eine gemeinsame Vermittlungsstelle geschaffen: die Hebammenzentrale Westerwald. Das Projekt wird auch vom Land bezuschusst. Dazu gehören auch zwei Hebammenambulanzen in Hachenburg und Kirchen, die beide ab Juni an den Start gehen. Es handelt sich dabei um ein reines Vor- und Nachsorgeangebot. Entbinden können Frauen dort nicht.
Reaktion auf Schließung der Entbindungsstation in Hachenburg
Zwei Hebammen aus Hachenburg hatten das Projekt angestoßen, nachdem dort die Entbindungsstation im März 2024 geschlossen worden war. "Man muss bedenken, dass hier jetzt fast achthundert Geburten wegfallen und auf andere Kreise verteilt werden", sagt Katharina Bonn. Ihre Kolleginnen in den nächstgelegenen Kreißsälen in Kirchen, Dernbach oder Neuwied hätten dadurch kaum mehr Kapazitäten, um beispielsweise am Wochenende Frauenärzte zu vertreten.
"Daraus entstand die Idee, eine Hebammenambulanz aufzubauen, um die Kolleginnen draußen zu entlasten", sagt Katharina Bonn. Zusammen mit ihrer Kollegin Sarah Fereg führt sie die Einrichtung auf dem Gelände des Hachenburger Krankenhauses. Sie besteht aus zwei Sprechstundenzimmern und einem Kursraum. Die beiden Hebammen können in der Ambulanz beispielsweise ein CTG (Kardiotokographie) schreiben, also die Herztöne des Babys und die Wehen der Mutter kontrollieren.
Hebammenambulanzen versorgen Mütter während der Schwangerschaft und im Wochenbett
Auch Vorsorgeuntersuchungen seien möglich, sagt Katharina Bonn. Denn "für eine Frau, die neu zugezogen ist, ist es meist schwierig, hier einen Frauenarzt zu finden." In der Ambulanz könne außerdem auch die Nachsorge nach der Geburt stattfinden, sagt die Hebamme: "Wenn zum Beispiel die Frau keine Hebamme hat, die nach Hause kommt, können wir hier das Kind messen, wiegen und auch durchchecken."

Hebamme Katharina Bonn freut sich über die Eröffnung der neuen Hebammenambulanz Hachenburg. Ab dem 1. Juni wird sie hier Frauen betreuen, die noch keine Hebamme gefunden haben.
Und auch bei Problemen während der Schwangerschaft oder im Wochenbett beraten die Hebammen gerne. Für Neugeborene mit Gelbsucht wird eine spezielle Sprechstunde angeboten. Zusätzlich gibt es verschiedene Kurse, unter anderem zu den Themen Geburtsvorbereitung, Babymassage und Rückbildungsgymnastik. Auch Frauen, die ihr Baby während der Schwangerschaft verloren haben oder deren Kind tot auf die Welt gekommen ist, bekommen in der Hebammenambulanz Unterstützung.
Gemeinsame Hebammenzentrale für Landkreis Altenkirchen und Westerwaldkreis
Ein ähnliches Angebot bietet auch die Hebammenambulanz in Kirchen, die von Elisa Grossert und Stephanie Rex betreut wird. Die Einrichtung ist an das Eltern-Kind-Zentrum Kirchen angedockt. Die beiden Hebammenambulanzen wollen aber keine Konkurrenz für die anderen Westerwälder Geburtshelferinnen sein, betont Katharina Bonn.
Im Gegenteil: Mit der Hebammenzentrale sollen alle Westerwälder Hebammen untereinander vernetzt werden. Dadurch könnten sie besser zusammenarbeiten und sich gegenseitig im Urlaubs- oder Krankheitsfall vertreten. Außerdem soll die Zentrale Hebammen an Schwangere vermitteln, die noch keine entsprechende Betreuung gefunden haben.
Sendung am Sa., 31.5.2025 10:00 Uhr, SWR4 Sprechstunde, SWR4