Personensuche. Ein Polizist geht mit seinen Spürhund einen Weg ab.

Saarland Aktuell gelten 103 Menschen im Saarland vermisst

Stand: 26.05.2025 12:59 Uhr

Im vergangenen Jahr sind im Saarland mehr Menschen als vermisst gemeldet worden als im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt gab es 1209 Vermisstenfälle. Die überwiegende Mehrheit der Vermissten taucht jedoch nach wenigen Tagen oder Wochen wieder auf.

Anne Staut

Im Saarland gelten derzeit (Stand: 20.05.2025) 103 Menschen als vermisst – darunter 32 Kinder zwischen 0 und 13 Jahren sowie 28 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren. 24 aller Gesuchten sind nach Angaben der saarländischen Polizei aktuelle Fälle aus diesem Jahr – zwei Drittel davon sind Jugendliche. Elf weitere Menschen sind seit letztem Jahr vermisst, zehn weitere bereits seit 2023.

Internationaler Tag der vermissten Kinder

Der 25. Mai ist der internationale Tag der vermissten Kinder. Er wurde 1983 von Ronald Reagan in Gedenken an den sechsjährigen Etan Patz ins Leben gerufen, der 1979 auf dem Schulweg verschwand. Seit 2003 gibt es den Gedenktag auch in Deutschland.

Aber es gibt auch Fälle, die viel länger zurückreichen. Nach wie vor sind im Saarland drei Vermisstenfälle aus den 1970er Jahren ungeklärt. Von drei Erwachsenen, die zwischen 1972 und 1979 verschwanden, fehlt auch heute noch jede Spur. 17 Vermisstenfälle gehen außerdem auf die 1990er Jahre zurück – darunter auch drei Kinder und Jugendliche.

Mehrheit nur wenige Tage verschwunden

Die gute Nachricht: Die Mehrheit der Verschwundenen taucht schnell wieder auf. Von den insgesamt 1209 Vermisstenfällen im vergangenen Jahr konnten bislang 1198 aufgeklärt werden. Dabei waren 682 der Gesuchten innerhalb von einem bis drei Tagen wieder da. 283 wurden spätestens innerhalb einer Woche gefunden. Nur in zwei Fällen waren die Vermissten ein Jahr oder länger verschwunden. Elf Fälle sind weiter ungeklärt.

Auch wenn die Mehrheit der Gesuchten lebend gefunden wird, gibt es immer wieder auch Fälle, in denen Vermisste tot aufgefunden werden. Im vergangenen Jahr war das etwa bei neun Personen der Fall, 2023 bei 15, 2022 bei zwölf, 2021 bei vier und 2020 bei sieben Menschen. In insgesamt fünf der Fälle sind die Betroffenen laut Polizei Opfer eines Verbrechens geworden.

Mehrheit sind Ausreißer

Die Motive für das Verschwinden sind unterschiedlich. Die Mehrheit von 42 Prozent im vergangenen Jahr waren Ausreißerinnen und Ausreißer – also Menschen, die häufiger verschwinden. Dabei handelt es sich laut Polizei überwiegend um Jugendliche.

Weitere 30 Prozent verließen ihr Umfeld aufgrund von Abenteuerlust. In sieben Prozent der Fälle waren Familienstreitigkeiten oder Streit in Heimen oder Wohngruppen die Ursache für das Verschwinden. In den Vorjahren waren nach Angaben der Polizei ähnliche Motive ursächlich.

Ab wann gilt man als vermisst?

Aus Sicht der Polizei gilt ein Mensch dann als vermisst, wenn er seinen gewohnten Lebenskreis verlassen hat, sein derzeitiger Aufenthalt unbekannt ist und eine Gefahr für Leib oder Leben angenommen werden kann. "Erwachsene, die im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte sind, haben das Recht, ihren Aufenthaltsort frei zu wählen, auch ohne diesen Angehörigen oder Freunden mitzuteilen. Es ist daher nicht die Aufgabe der Polizei, Aufenthaltsermittlungen durchzuführen, wenn die zuvor beschriebene Gefahr für Leib oder Leben nicht vorliegt", teilte die Polizei auf SR-Anfrage mit.

Anders sieht das bei Minderjährigen unter 18 Jahren aus. Sie dürfen ihren Aufenthaltsort nicht selbst bestimmen. Deshalb werde bei ihnen grundsätzlich von einer Gefahr für Leib oder Leben ausgegangen. "Sie gelten für die Polizei bereits als vermisst, wenn sie ihren gewohnten Lebenskreis verlassen haben und ihr Aufenthalt nicht bekannt ist."

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