
Saarland Wer zahlt künftig für den Kampf gegen die Asiatische Hornisse?
In Deutschland gibt es seit Ende März keine Pflicht mehr, die Asiatische Hornisse zu bekämpfen. Dennoch müssen die Nester des Insekts weiter entfernt werden. Im Saarland trägt derzeit dafür noch das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz die Kosten, wie es danach weitergeht, ist noch unklar.
Anne Staut
Ende März hat das Bundesumweltministerium die Asiatische Hornisse offiziell umgestuft. Sie gilt nun als etablierte Art, damit fällt die Ausrottungspflicht für das Insekt weg. Das bedeutet nach Angaben des saarländischen Umweltministeriums unter anderem, dass nun keine Meldepflicht mehr besteht und nicht mehr alle Nester entfernt werden müssten.
Dennoch hätten Bund und Länder einen Managementplan erarbeitet, der darauf abziele, die Asiatische Hornisse einzudämmen. Dieser werde auch im Saarland umgesetzt.
Gefährliche Nester werden entfernt
Es müssten weiterhin Nester vernichtet werden, die "eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen", teilte der Verein Velutina Netzwerk Saar (VNS) mit, der sich ehrenamtlich dafür engagiert, die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse (Vespa Velutina) einzudämmen.
Die Gefahr für die öffentliche Sicherheit sei fast immer gegeben, da die Asiatische Hornisse ihre Nester häufig in der Nähe von Häusern und Gebäuden baue, so Jonas Frey, erster Vorsitzender des Velutina Netzwerks.
Grundsätzlich sollen alle Nester weiter bekämpft werden. Allerdings spielten dabei auch wirtschaftliche Erwägungen eine Rolle. "Nester, die nicht unmittelbar eine Gefahr darstellen und nur mit sehr hohem Aufwand (Kosten) beseitigt werden können, werden wir unter Umständen nicht bekämpfen können, damit wir diese Finanzmittel für die wichtigeren Nester bewahren", sagte Frey.
Rund 100 bis 300 Euro pro Nest
Die Kosten für die Entfernung eines Nestes lassen sich nicht pauschal beziffern. Sie sind laut Umweltministerium abhängig von der Nestgröße, der Lage des Nestes und weiteren Faktoren. "Im Durchschnitt kann man von 100 bis 300 Euro ausgehen."
Erst im März haben das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) und das VNS eine Kooperation geschlossen. Das LUA übernimmt die Kosten für die Schutzausrüstung und das Arbeitsmaterial der Ehrenamtlichen, die die Nester entfernen. Zudem erhalten sie eine Aufwandspauschale. Für Privatpersonen und Firmen fallen hingegen keine Gebühren an. Wer stattdessen eine Schädlingsbekämpfungsfirma beauftragt, muss die Kosten laut Umweltministerium selbst tragen.
Zukunft ungewiss
Die Kooperation zwischen dem LUA und dem VNS läuft derzeit bis Ende des Jahres. Daran ändert nach Angaben des Umweltministeriums auch die Umstufung der Asiatischen Hornisse nichts. Wie und ob es danach weitergeht, steht derzeit noch nicht fest. Laut Frey soll es im Herbst aber einen runden Tisch mit den Verantwortlichen geben, um eine Regelung für 2026 zu treffen.
Doch wer trägt die Kosten, falls das LUA sie nicht mehr übernimmt? Denn die Asiatische Hornisse bedroht nicht nur die Honigbiene, sondern viele einheimische Insekten.
Das wirkt sich laut Frey auch auf die Landwirtschaft aus, die durch die fehlende Bestäubung geringere Erträge einfahren kann. Die Asiatische Hornisse habe zudem auch eine Vorliebe für Weintrauben, sodass auch Winzer massiv geschädigt würden.
Könnte eine andere Behörde einspringen?
Sollte das LUA die Kosten nicht mehr tragen, müsse geklärt werden, ob ein anderes Ministerium zuständig sei. Etwa das Landwirtschaftsministerium oder das Innenministerium, so Frey. "Sollte seitens der Behörden gar keine Kosten mehr übernommen werden, so müssten jeweils die Grundstückseigentümer selbst für eine Entfernung aufkommen. Auch die Kommunen wären als Kostenträger denkbar."
Er hofft, dass es hier nicht soweit kommt wie in Frankreich. Dort hätten Privatpersonen die Kosten für die Entfernung der Nester häufig gescheut. Die Asiatische Hornisse breitete sich daher immer weiter aus.
Das führte zu "gigantischen Völkerverlusten bei Imkern" und habe sich auch auf die Biodiversität ausgewirkt. Dieses Jahr kam dann die Wende: Frankreich hat der Asiatischen Hornisse mit einem nationalen Plan den Kampf angesagt.
Über dieses Thema berichtet auch die "Region am Nachmittag" auf SR 3 Saarlandwelle am 26.05.2025.
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