
Sachsen Feuer zerstört frühere Staatsoperette in Dresden
Seit 2016 steht das Gebäude der alten Staatsoperette in Dresden-Leuben leer. Am Freitagabend ist dort ein Großbrand ausgebrochen, der erst am nächsten Tag von der Feuerwehr gelöscht werden konnte. Stunden zuvor hatte es auf dem Gelände des Alten Leipziger Bahnhofs in Dresden-Neustadt bereits einen anderen großen Brand gegeben.
- Gebäude der Staatsoperette brennt vollständig aus.
- Zivile Drohnen behindern Arbeit der Feuerwehr.
- Operette war seit 1947 in Dresden-Leuben.
Das Feuer im früheren Domizil der Staatsoperette in Dresden-Leuben ist gelöscht. Das teilte die Feuerwehr am Sonnabend kurz nach halb sechs mit. Das Technische Hilfswerk decke das Dach ab, damit die Feuerwehr an die noch brennenden Herde gelangen könne, sagte ein Feuerwehrsprecher am frühen Morgen. Man sei aktuell noch mit rund 35 Kräften der Feuerwehr vor Ort.
Das Gebäude ist laut Feuerwehr vollständig ausgebrannt. Der hintere Teil, in dem sich der Zuschauerraum befunden habe, sei eingestürzt. Sowohl dieser Bereich als auch das Haupthaus können demnach aufgrund der Einsturzgefahr nicht betreten werden. Was den Brand ausgelöst hat, ist noch unklar. Ein Branursachenermittler der Polizei hat sich ein Bild der Lage gemacht und die Ermittlungen aufgenommen.
Rauchwolke ändert mehrfach die Richtung
Der Brandalarm war nach Angaben der Feuerwehr am Freitag gegen 19:37 Uhr eingegangen. Zu diesem Zeitpunkt stand der Dachstuhl des Gebäudes bereits in Flammen und es kam zu einer starken Rauchentwicklung. Die Rauchwolke zog zunächst Richtung Großzschachwitz und Heidenau, veränderte wegen wechselnder Winde jedoch immer wieder die Richtung.

Den Dachstuhl des Gebäudes hat die Feuerwehr kontrolliert abbrennen lassen.
Feuerwehr lässt Dachstuhl kontrolliert abbrennen
Am späten Freitagabend hatte die Feuerwehr mitgeteilt, dass sie inzwischen den Dachstuhl kontrolliert hat abbrennen lassen. Man hoffe so, den eigentlichen Brandherd im Gebäude besser erreichen zu können, sagte Feuerwehrsprecher Michael Klahre auf Nachfrage von MDR SACHSEN. Das Gebäude selbst konnten die Einsatzkräfte nicht betreten, so Klahre. "Das wäre viel zu gefährlich." Ein Feuerwehrmann musste aufgrund von Kreislaufproblemen vom Rettungsdienst ambulant behandelt werden.

Rund 150 Einsatzkräfte waren zu dem Brand in Dresden-Leuben geeilt, um die alte Staatsoperette zu löschen.
Warnung wegen starker Rauchentwicklung
Anwohner im Umkreis von einem Kilometer wurden gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Klima- bzw. Lüftungsanlagen abzuschalten. Zwei direkt angrenzende Wohngebäude wurden vorsorglich evakuiert. Die Feuerwehr war zwischenzeitlich mit mehreren Drehleitern und gut 150 Einsatzkräften vor Ort. Wegen des Einsatzes war die Pirnaer Landstraße bis Sonnabend 13:15 Uhr vollständig gesperrt, teilte die Polizei mit.
Schaulustige und zivile Drohnen
"Alle Schaulustigen werden aufgefordert, den Bereich sofort zu verlassen!", schrieb die Feuerwehr im Laufe des Abends. Zudem habe es Probleme beim Einsatz der Drohne mit Wärmebildkamera gegeben. "Zwei zivile Drohnen hielten sich unerlaubt im Luftraum über der Einsatzstelle auf und behinderten die Aufklärungsmaßnahmen aus der Luft", hieß es.
In Zusammenarbeit mit der Polizei konnte ein Drohnenpilot identifiziert werden. Die Feuerwehr wies darauf hin, dass solche Zwischenfälle kein Kavaliersdelikt seien. "Sie gefährden nicht nur den Einsatzerfolg, sondern auch das Leben und die Gesundheit der Einsatzkräfte. Eine Kollision könnte zum unkontrollierten Absturz der Fluggeräte und schweren Schäden führen."

Die Feuerwehr kritisiert die zahlreichen Schaulustigen in der Umgebung, die zum Teil sogar eigene Drohnen aufsteigen ließen.
Umleitungen bei den Dresdner Verkehrsbetrieben
Aufgrund des Brandes kam es bei den Dresdner Verkehrsbetrieben zu Ausfällen und Umleitungen. Wie die DVB auf der Plattform X schrieben, wurde die Linie 2 von Gorbitz kommend ab dem Friedhof Leuben nach Laubegast umgeleitet. Die Linie 46 wurde von Laubegast kommend ab dem Friedhof Leuben zum Albert-Wolf-Platz umgeleitet. Die Haltstelle Altleuben konnte in beide Richtungen nicht von der Linie 65 angefahren werden.

Die Rauchwolke war rund um den Brandort in Dresden-Leuben bereits von Weitem zu sehen.
Operette mit langer Tradition
Die Staatsoperette Dresden blickt mit ihren Vorgängern auf über 240 Jahre Tradition als musikalisches Volkstheater in Dresden zurück. Seit Oktober 1947 hatte sie ihr Domizil in einem ehemaligen Gasthof in Leuben im Osten der Stadt.
Im Jahr 2002 war wegen der prekären Haushaltslage der Stadt die Schließung der Kulturstätte im Gespräch - dagegen gab es riesigen Protest. Seit Dezember 2016 spielt das Ensemble auf dem Areal des ehemaligen Kraftwerks Mitte im Zentrum der Stadt.
Stunden zuvor Großbrand in Dresden-Neustadt
Der Brand in Dresden-Leuben war am Freitag bereits der zweite Großbrand in Dresden. Am Freitagmorgen war in einem leerstehenden Gebäude auf dem Gelände des Alten Leipziger Bahnhofs in Dresden-Neustadt ein Feuer ausgebrochen. Gegen 15 Uhr konnten die Einsatzkräfte den Brand löschen.
MDR (sth/jma/kga)/dpa