Eine Rolle Geldscheine auf dunklem Untergrund

Schleswig-Holstein Neue Betrugsmasche: Geldwäscher machen Jugendliche zu "Finanzagenten"

Stand: 26.05.2025 20:57 Uhr

Man bekommt Geld überwiesen, hebt den Betrag ab und darf davon etwas behalten - klingt zu gut, um wahr zu sein? Das ist es auch. Die Polizei in SH warnt vor einer neuen Betrugsmasche, von der besonders Jugendliche betroffen sind.

In Neumünster ist ein 17-Jähriger einer neuen Betrugsmasche zum Opfer gefallen. Nach Angaben der Polizei hätten Betrüger den Jugendlichen über den Messengerdienst Snapchat kontaktiert und angeboten, ihm 1.000 Euro zu überweisen. Davon dürfe er 100 Euro behalten, wenn er das Geld abhebe und an sie übergebe. Nach mehreren dieser Geldübergaben in Neumünster gab es laut Polizei aber technische Probleme bei einer Überweisung. Daraufhin bedrohten die mutmaßlichen Betrüger den 17-Jährigen und suchten auch seine Familie auf. Gegen die Beschuldigten laufe aktuell ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Bedrohung und Betrug.

Nicht nur die Betrüger: Auch die Betrogenen machen sich strafbar

Der Polizei sind solche und ähnliche Betrugsmaschen bereits bekannt. Der Ablauf folgt dabei in der Regel einem Muster:

  • Erster Schritt: Geldwäscher suchen beispielsweise per Stellenanzeige in Zeitungen oder auch in sozialen Netzwerken nach sogenannten "Finanzagenten". Diese sollen gegen eine Aufwandsentschädigung ihr privates Bankkonto für Einzahlungen zur Verfügung stellen. Die eingezahlten Gelder sollen sie dann an unbekannte Dritte weiterleiten.
  • Zweiter Schritt: Die Täter geben oft an, dass sie im Moment keinen Zugriff auf ihr Konto oder ihre eigene EC-Karte verloren hätten, jedoch gerade eine Zahlung erwarten - zum Beispiel von einem Familienangehörigen.
  • Dritter Schritt: Meistens starten die Betrüger mit relativ geringen Summen, die überwiesen werden sollen. Von Mal zu Mal steigern sich die Beträge dann, um die Opfer schrittweise zu binden und Vertrauen aufzubauen.
  • Hinweis: Die Polizei weist darauf hin, dass sich bei dieser Betrugsmasche nicht nur die Betrüger strafbar machen, sondern auch die Betrogenen - wegen Geldwäsche. Bei hohen Summen könne auch die Kreditwürdigkeit vor allem bei Jugendlichen nachhaltig beeinträchtigt werden, so die Beamten.

Schnelles Geld mit wenig Aufwand: Oft werden Jugendliche gelockt

"Meistens ist in diesen Sachen, wo das schnelle Geld versprochen wird, mit wenig Aufwand, ein Haken dran", sagt Constanze Becker von der Polizei Neumünster. Zumeist stamme das Geld aus einer vorherigen illegalen Tat - das sei den Opfern oftmals nicht bewusst.

Von der Betrugsmasche sind oft Jugendliche oder junge Erwachsene betroffen: "Es wird natürlich damit geworben, dass man sehr einfach und schnell Geld erlangen kann. Das lockt natürlich viele Jugendliche oder junge Heranwachsende, die vielleicht noch nicht die nötige Lebenserfahrung haben", sagt die Polizeisprecherin. Deshalb solle man niemals Kontodaten an unbekannte Dritte herausgeben.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 27.05.2025 | 09:30 Uhr