Ein Igel im Gras

Schleswig-Holstein Igel werden in SH immer seltener: Woran es liegt und wie man helfen kann

Stand: 03.06.2025 16:33 Uhr

Der Bestand der Igel in Schleswig-Holstein nimmt laut dem Landesamt und dem NABU ab. Das liegt demnach nicht nur an Pestiziden und Mährobotern. Auch "zu aufgeräumte" Gärten seien ein Grund.

Von Anne Passow

Mähroboter, versiegelte Straßen, Verkehr, Rattengift und Insektizide - all das ist gefährlich für Igel und kann sie umbringen. Die Situation für die Tiere verschlechtert sich, sagt das schleswig-holsteinische Landesamt für Umwelt: Der Bestand der Tiere nehme ab.

Weniger Totfunde an den Straßen deuten auf weniger Igel insgesamt hin

Den Informationen nach gibt es allerdings keine genauen Zahlen für Schleswig-Holstein. "Wir haben kein gezieltes flächiges Monitoring", teilt eine Sprecherin des Landesamtes NDR Schleswig-Holstein mit, "jedoch konnte eine deutliche Abnahme der Totfunde an Straßen und der deutliche Rückgang in ausgewählten Gärten festgestellt werden." Auch der Naturschutzbund (NABU) bestätigt dem NDR Schleswig-Holstein einen Rückgang der Igel im Land.

Igelpopulation in Großbritannien um 75 Prozent geschrumpft

Bei einem deutschlandweiten Monitoring für Igel und Maulwürfe in den Jahren 2022 und 2023 wurden bundesweit etwa 16.600 Igel gemeldet. In Großbritannien existiert ein umfangreiches Monitoring. Dort wurde ein Rückgang von bis zu 75 Prozent seit 2000 festgestellt.

Igel fressen Würmer - doch: Kein Regen, kein Futter

Die kalten Winter in 2010 und 2013 könnten mit dazu beigetragen haben, dass sich der Bestand der Igel reduziert habe, so die Sprecherin des Landesamtes. Auch das bis vor einer Woche sehr trockene Frühjahr habe vermutlich dazu geführt, dass die Igel wenig Futter finden. Denn: "Sie sind darauf angewiesen, dass es regelmäßig regnet, damit ihre bevorzugte Beute - Regenwürmer - an der Oberfläche auftauchen", so die Sprecherin.

"Aufgeräumte" Gärten bedrohen den Igel

Eine Sprecherin des NABU Schleswig-Holstein führt zudem an, dass "aufgeräumte" Gärten, also nicht naturbelassene Gärten, zu einem verknappten Nahrungsangebot führen würden. Düngemittel könnten für Igel gefährlich sein. Eingezäunte Gärten würden das Jagdrevier der Tiere einschränken. Und die Tiere könnten Opfer von Autos und Mährobotern werden.

Checkliste des NABU für den igelfreundlichen Garten:

  • Laub- und Reisighaufen nicht entfernen
  • Winterquartiere anbieten, zum Beispiel ein Igelhaus
  • Heimische Pflanzen und Gehölze im Garten anlegen
  • Zäune sollten eine Öffnung aufweisen, durch die der Igel schlüpfen kann (Höhe und Breite mindestens zehn Zentimeter)
  • Reisighaufen nicht abbrennen, ohne vorher umgesetzt zu haben
  • Der Garten muss giftfrei sein
  • Löcher, Gruben und Schächte abdecken
  • Trinkwasser für den Igel in einer Tränke aufstellen und am besten täglich wechseln, niemals Milch anbieten
  • Gartenteiche sollten flache Stellen oder Ausstiegshilfen haben, damit der Igel mit eigener Kraft hinausklettern kann

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Moin! Der Tag in Schleswig-Holstein | 03.06.2025 | 17:50 Uhr