Frühkartoffeln der Sorte "Parolo" in einem Beutel

Schleswig-Holstein Landwirte in SH ernten die ersten Frühkartoffeln

Stand: 30.05.2025 13:20 Uhr

Erste Betriebe ernten bereits, in wenigen Wochen beginnt dann die Haupternte bei den Frühkartoffeln. So blickt ein Landwirt aus Dithmarschen auf die kommende Erntesaison 2025.

Von Sven Jachmann

Endlich Regen. Tief Ole sei Dank. "Das haben wir gebraucht. Das hilft uns für die kommenden drei Wochen erst einmal weiter", sagt Hauke Hinrichs aus Schmedeswurth (Kreis Dithmarschen). Seit den kräftigen Regenschauern der vergangenen Tage blickt er optimistischer als vorher auf die Frühkartoffel-Ernte. Obwohl der Boden unterhalb der Kartoffeln immer noch zu trocken ist. "Ich bin jetzt 34 Jahre alt und seit 20 Jahren in der Landwirtschaft. So ein trockenes Jahr habe ich noch nie erlebt."

Noch kommen die Kartoffeln im Regal aus südlichen Ländern

Hauke Hinrichs führt einen von 420 Kartoffelbetrieben im Land. Seine Ernte beginnt im Juli. Dann holen er und seine Familie alle zwei Tage die Kartoffeln vom Acker. Landwirte, die ihre Kartoffeldämme mit Vlies oder Folie abdecken, ernten jetzt schon. Hinrichs ist einer der wenigen Bauern, der seine Felder unbedeckt lässt. Ihm ist das Risiko zu groß, dass sich in der feucht-warmen Luft unter der Abdeckung Pilze oder Krankheiten ausbreiten.

Die ersten Frühkartoffeln liegen schon in den Supermärkten. Die meisten sind allerdings importiert, so die Landwirtschaftskammer. Sie kommen aus Ägypten, Zypern, Israel oder Spanien. Sie werden aber in den kommenden Wochen von heimischen Frühkartoffeln verdrängt.

Zweieinhalb Kilo-Sack kostet maximal 4,50 Euro

Ob 2025 ein ähnliches Rekordjahr wird wie 2024 ist noch nicht klar. Laut Landwirtschaftskammer wird sich bei den Preisen im Vergleich zum Vorjahr kaum etwas ändern. Der Konkurrenzdruck durch die zahlreichen Importmengen verhindert größere Preisaufschläge. Auch die später geernteten Speisekartoffeln werden nicht teurer als im vergangenen Jahr. Ein zweieinhalb Kilo-Sack soll demnach zwischen 2,50 und 4,50 Euro kosten.

Frühkartoffeln sind in Schleswig-Holstein ein Nischenprodukt

Neben Kohl ist Dithmarschen auch Kartoffelland - mehr als 40 Prozent der Anbauflächen Schleswig-Holsteins liegen im Kreis. Frühkartoffeln sind in Schleswig-Holstein mit einer Erntemenge von rund 11.000 Tonnen allerdings nur ein Nischenprodukt. Sie werden nach Angaben der Landwirtschaftskammer auf gerade mal 450 Hektar angebaut. In 2024 haben Schleswig-Holsteins Landwirte insgesamt auf einer Fläche von 7.100 Hektar Kartoffeln angebaut und eine Rekordernte von 274.000 Tonnen eingefahren.

Kartoffelland Nummer 1 ist Niedersachsen mit einer Anbaufläche von 133.000 Hektar.

Kartoffeln brauchen Wasser, Wärme und Gefühl

Kartoffeln, egal ob Früh- oder Speisekartoffeln, brauchen viel Zuwendung und viel Gefühl, sagt Kartoffelbauer Hinrichs. "Das sind unsere Babys hier, da müssen wir gut aufpassen." Damit sie wirklich gut wachsen, brauchen sie genau zum richtigen Zeitpunkt Wasser und Wärme. Hauke Hinrichs baut verschiedene Sorten Frühkartoffeln auf seinen Feldern an. Die Hauptsorte heißt Alexandra. Manche Sorten müssen speziell zu bestimmten Zeitpunkten beregnet werden. Aber wann das dann ist, das steht in keinem Lehrbuch. Das ist eine Sache von Gefühl und Erfahrung, sagt der 34-Jährige, dessen Eltern mit dem Anbau von Frühkartoffeln einst anfingen.

Hinrichs Familie ist jeden Tag auf dem Acker und geht prüfend die Dämme auf und ab. Sind die Dämme zu trocken und luftig, kommt zu viel Sauerstoff in den Boden. "Dann können sich braune Stellen auf der Schale ausbreiten. Man kann sie zwar trotzdem noch essen, aber es sieht einfach nicht gut aus", erklärt er. Alles wird genau gecheckt, denn: "Bei uns geht es nur um den Geschmack, nicht nach der Ertragsmenge." Seine Kunden in seinem Hofladen fragen schon ständig, wann kommen denn nun endlich die Frühkartoffeln? Sie müssen sich noch ein paar Wochen gedulden.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 30.05.2025 | 11:00 Uhr