
Schleswig-Holstein Schlange in Quickborn gefunden - neues Zuhause für die Anakonda gesucht
Die Feuerwehr Quickborn hat eine exotische Würgeschlange aus einem Bach geborgen. Die Anakonda wurde vermutlich ausgesetzt. Noch ist unklar, wo sie langfristig unterkommt.
Das Wildtierzentrum Klein Offenseth-Sparrieshoop (Kreis Pinneberg) ist auf der Suche nach einem neuen Zuhause für die am Sonntag (1.6.) in Quickborn (Kreis Pinneberg) gefundene Würgeschlange. Aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Bremen habe es bisher jedoch nur Absagen gegeben. "Zoos und Co. sind überhaupt nicht auf Fundtiere ausgerichtet und befürchten, dass sie sich Krankheiten in ihren Laden holen", so Christian Erdmann vom Wildtierzentrum.
Aktuell lebt die Anakonda in einer großen Hundebox
Nach Möglichkeit soll das Tier aber noch in dieser Woche bei einer anerkannten Privatperson oder einer Auffangstation mit einer Genehmigung zur Gefahrtierhaltung untergebracht werden. Denn aktuell lebt die Anakonda laut Erdmann nur in einer "sehr großen Hundebox", da alle Terrarien bereits belegt seien. "Ein neues Terrarium kostet 8.000 Euro und das Geld haben wir nicht. Wir leben ja nur von Spenden", sagte Erdmann.

Christian Erdmann, Stationsleiter im Wildtierzentrum Klein Offenseth-Sparrieshoop, mit der Anakonda.
Hin und wieder lasse er die Schlange aber in der Wohnung aus der Box "für ein bisschen Freigang". Einen Namen hat das Tier schon erhalten: "Die Anakonda heißt jetzt Ben", sagte Erdmann. "So heißt ein Reptilienexperte aus Niedersachsen, der uns immer fachlich unterstützt", erklärte er seine Namenswahl.
Rettungsaktion für Anakonda dauerte mehrere Stunden
Ein Fahrradfahrer hatte die Schlange im Bach Gronau entdeckt und die Feuerwehr gerufen. Die Einsatzkräfte konnten das Tier zwar zügig finden, doch die Suche nach einem Experten, der das Tier einfängt und abtransportiert, gestaltete sich schwierig, erzählte Einsatzleiter Björn Fehrs NDR Schleswig-Holstein.
Erst nach vier Stunden und unzähligen Telefonaten sei ein Schlangen-Experte aus Horst bei Elmshorn gefunden worden. Er konnte die Würgeschlange fachmännisch bergen und ins Wildtierzentrum Klein Offenseth-Sparrieshoop (Kreis Pinneberg) bringen. Laut Feuerwehr war das Tier bereits unterkühlt.
Polizei ermittelt wegen möglicher Straftat
Die "Gelbe Anakonda" ist eigentlich in weiten Teilen Südamerikas zu Hause. Wie das Reptil hier in die freie Wildbahn gelangen konnte, ist unklar. Die Polizei in Quickborn vermutet, dass eine bislang noch unbekannte Person das Tier ausgesetzt hat. Deswegen ermittelt die Polizei wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Sie bittet mögliche Zeugen um Hinweise unter der Telefonnummer (04106) 630 00.
Gelbe Anakondas leben eigentlich in Südamerika
Eine gelbe Anakonda - oder auch Paraguay-Anakonda genannt - wird bis zu vier Meter lang und wiegt mehr als 40 Kilogramm. Die Tiere können bis zu 15 Minuten tauchen. Ihr Lebensraum ist am Wasser. Auch wenn die Schlange nicht giftig sei, könne sie dennoch kräftig zubeißen und bleibe dann mit den Zähnen auch länger im Opfer stecken, so ein Reptilienexperte.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 02.06.2025 | 08:00 Uhr