Das Satellitenbild vom 15. Februar 2025 zeigt die Arak-Anlage im Iran.
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Eskalation in Nahost ++ Iran meldet Tod weiterer Atomwissenschaftler ++

Stand: 14.06.2025 16:13 Uhr

Der Iran hat den Tod drei weiterer Atomwissenschaftler bekannt gegeben. Nach den nächtlichen Angriffswellen haben Jordanien, der Libanon und Syrien ihre Lufträume für den zivilen Luftverkehr wieder geöffnet.

Zwei Mitglieder der Revolutionsgarden sind bei einem Angriff auf ihren Stützpunkt im Zentrum des Landes getötet worden. Das meldete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim. Der Stützpunkt Sarandijeh liegt rund einhundert Kilometer südwestlich der Hauptstadt Teheran. 

Aus dem Westen des Landes meldete die Nachrichtenagentur Isna den Tod eines Polizeichefs durch eine israelische Drohne. Bei dem Angriff in Assadabad sei auch ein weiterer Polizeioffizier getötet worden.

Die iranische Atomanlage Natans ist bei israelischen Angriffen Satellitenbildern zufolge schwer beschädigt worden. Die Bilder zeigten mehrere beschädigte oder zerstörte Gebäude, darunter auch solche, die Experten zufolge die Anlage mit Strom versorgen. Die Bilder wurden vom Erdbeobachtungsunternehmen Planet Labs PBC aufgenommen und von der Nachrichtenagentur AP ausgewertet.

Auch die Anlage, in der Uran auf 60 Prozent und damit nur einen kleinen technischen Schritt von waffenfähigen 90 Prozent angereichert wurde, wurde zerstört. Alle durch israelische Angriffe beschädigten Bereiche in Natans liegen über der Erde. Es gab keine Hinweise darauf, dass auch unterirdische Anreicherungshallen beschädigt wurden, obwohl sie wahrscheinlich von der Stromversorgung abgeschnitten sind. Die Atomanlage in Natans ist die wichtigste der Islamischen Republik.

Nadja Armbrust, ARD-Korrespondentin in Istanbul, zu weiteren israelischen Angriffen im Iran.

"Iran kann seine Nuklearanlagen nicht schützen"

tagesschau24, 14.06.2025 14:00 Uhr

Die ARD-Korrespondenten Sophie von der Tann, Tel-Aviv und Nadja Armbrust, Istanbul, zur Eskalation zwischen dem Iran und Israel.

S. von der Tann, ARD Tel-Aviv / N. Armbrust, ARD Istanbul, zur Eskalation zwischen Iran und Israel

tagesschau, 14.06.2025 13:45 Uhr
15:26 Uhr

Israeli nach proiranischem Post festgenommen

Nach dem Teilen eines proiranischen Posts in den sozialen Medien hat die israelische Polizei einen Mann festgenommen. Er stammt aus der Stadt Kafr Kana unweit von Nazareth im Norden Israels und soll laut Polizeiangaben angesichts der iranischen Angriffe auf Israel ein Foto der Flagge des Irans sowie einen salutierenden Emoji in einem Beitrag geteilt haben. Die Polizei habe Hinweise erhalten und anschließend den Mann in seinem Zuhause für die Vernehmung auf einem Revier festgenommen. "Die israelische Polizei wird hart gegen jeden vorgehen, der terroristische Organisationen und feindliche Länder lobt, sich mit ihnen identifiziert und deren Aktionen in Kriegszeiten in sozialen Medien und anderswo lobt", hieß es zur Begründung.

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Menschen erhöht sich nach palästinensischen Angaben auf mindestens 35. Demnach werden neben den bislang bekannten 23 Todesfällen zwölf weitere erfasst. Nach Angaben des medizinischen Personals des Schifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt handelt es sich um Personen, die an einer Küstenstraße auf Lkw mit Hilfslieferungen warteten und durch Beschuss der israelischen Armee getötet wurden. Eine Stellungsnahme der israelischen Armee liegt dazu zurzeit nicht vor.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die israelische Armee hat sich nach eigenen Angaben mit Luftangriffen auf Ziele im Iran "Handlungsfreiheit" im Luftraum über dem westlichen Iran verschafft. "Wir haben uns Handlungsfreiheit in der Luft im ganzen Westen des Iran bis nach Teheran verschafft. Teheran ist nicht länger geschützt", sagte der israelische Armeesprecher Effie Defrin. Die Luftwaffe habe in der Nacht "einen massiven Angriff mit mehr als 70 Kampfjets gestartet und Ziele in Teheran angegriffen".

Die israelischen Angriffe auf den Iran könnten die Region nach Einschätzung des ägyptischen Außenministers Badr Abdelatti ins Chaos stürzen. Abdelatti verurteilte die israelischen Angriffe auf den Erzrivalen als schwere Eskalation, die die Region in einen Zustand der Instabilität und des Chaos versetzen könnte. Der Minister äußerte sich in Telefongesprächen mit seinem Kollegen aus Italien und Spanien, Antonio Tajani und José Manuel Albares, wie das Außenministerium in Kairo mitteilte.

Iranische Medien haben von weiteren israelischen Angriffen auf das Land berichtet. Aufnahmen eines Ablegers des iranischen Staatsfernsehens zeigten einen Brand nach einem israelischen Angriff auf Zagros Khodro, ein ehemaliges Automobilwerk in Borudscherd im Westen des Landes. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete zudem von einem israelischen Angriff in der Nähe von Abadan in der iranischen Provinz Chuzestan im Südwesten des Landes. Weitere Angriffe wurden aus Kermanschah nahe der Grenze zum Irak gemeldet.

Papst Leo XIV. hat angesichts des Kriegs zwischen Israel und dem Iran zu Verantwortung und Dialog aufgerufen. Niemand solle "jemals die Existenz des anderen bedrohen", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche im Petersdom bei einer Sonderaudienz zum Heiligen Jahr in Rom. Die Welt brauche eine sichere Zukunft befreit von nuklearer Bedrohung.

Der erste US-Amerikaner auf dem Stuhl Petri forderte auch andere Staaten auf, sich aktiv für Lösungen einzusetzen, die Sicherheit und Würde für alle garantieren. Es gelte, einen dauerhaften Frieden zu schaffen, der auf Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und dem Gemeinwohl beruht.

Ein iranischer General hat mit der Schließung einer für den Ölhandel wichtigen Meerenge gedroht. "Die Schließung der Straße von Hormus wird derzeit geprüft, und der Iran wird mit voller Entschlossenheit die angemessene Entscheidung treffen", sagte der Abgeordnete und Brigadegeneral Ismail Kosari laut der Zeitung Entekhab.

Bereits in der Vergangenheit drohten iranische Politiker und Militärs damit, die Straße von Hormus zu blockieren. Eine solche Sperrung der strategisch wichtigen Meerenge zwischen dem Iran und dem Oman hätte gravierende Folgen für den Ölmarkt - rund ein Fünftel des weltweit gehandelten Rohöls wird über diese Route transportiert.

Nach Angaben der israelischen Armee sind bei den iranischen Angriffen auf Israel in der vergangenen Nacht sieben Soldaten verletzt worden. Das Militär machte keine genauen Angaben über die Hintergründe des Vorfalls, erklärte jedoch in einer Mitteilung, die Soldaten seien bei einem Einschlag einer Rakete in Zentralisrael leicht verletzt worden. Sie seien zur medizinischen Versorgung in eine Klinik gebracht und danach nach Hause entlassen worden.

Nach den Worten des US-Botschafters in Israel, Mike Huckabee, werden auch amerikanische Staatsbürger von den Angriffen des Irans auf den jüdischen Staat in Mitleidenschaft gezogen. "Wenn Sie hören 'Israel geht die USA nichts an', denken Sie daran, dass 700.000 Amerikaner in Israel leben", schrieb Huckabee angesichts der Angriffe des Irans auf Israel in der vergangenen Nacht mit Toten und Verletzten auf der Plattform X. "Der Iran greift nicht nur Israel an, sondern auch Ihre amerikanischen Mitbürger, die hier leben", so der Botschafter. 

Auf welche Quelle er sich bei seiner Aussage bezog, sagte Huckabee nicht. Laut der Interessensvertretung Americans Resident Overseas (AARO) lebten 2023 etwas mehr als 281.000 US-Amerikaner in Israel.

Die iranischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge einen modernen israelischen Kampfjet abgeschossen. Ein F-35-Kampfflugzeug sei im Westen des Landes abgeschossen worden, berichtete der staatliche Rundfunk. Der Pilot des Kampfjets habe sich per Schleudersitz gerettet, sein Schicksal sei derzeit ungewiss und werde untersucht.

Aus Israel gab es für den Vorfall vorerst keine Bestätigung. Bereits gestern hatte der Iran den Abschuss mehrerer Kampfjets gemeldet. Israels Armee dementierte die Berichte zunächst.

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde mindestens 23 Palästinenser getötet worden. Mediziner berichten, mindestens 15 Menschen seien getötet worden, als sie versuchten, sich einer Ausgabestelle der umstrittenen Hilfsorganisation GHF zu nähern. Die übrigen Opfer seien bei anderen israelischen Angriffen in anderen Bereichen des Gazastreifens ums Leben gekommen. Von der israelischen Armee und der GHF gab es zunächst keine Stellungnahme zu den Vorfällen vom Samstag.

Der Iran hat den Tod drei weiterer Atomwissenschaftler bekannt gemacht. Ali Bakai Karimi, Mansur Asgari und Said Bordschi, drei iranische Nuklearwissenschaftler, seien bei den israelischen Angriffen ums Leben gekommen, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim. Damit erhöht sich die Zahl der bekannt gewordenen Todesopfer unter den Wissenschaftlern auf mindestens neun.

Das humanitäre Völkerrecht, insbesondere die Genfer Konventionen und deren Zusatzprotokolle, schützt Zivilpersonen ausdrücklich. Wissenschaftler gelten grundsätzlich als Zivilisten. Nach den Genfer Abkommen dürfen sie nur dann gezielt angegriffen werden, wenn sie unmittelbar und zeitlich begrenzt an konkreten Feindseligkeiten teilnehmen. Eine gezielte Tötung außerhalb dieser Bedingungen kann einen Verstoß gegen das Kriegsrecht darstellen

Israel hat bei seinen Angriffen auf den Iran den Atomanlagen in Isfahan und Natans nach eigenen Angaben erhebliche Schäden zugefügt. Die Reparatur der beiden Anlagen werde mehr als einige Wochen dauern, sagte ein Vertreter des israelischen Militärs.

Israel habe über 150 Ziele im Iran mit Hunderten von Geschossen attackiert. Der Luftweg zur iranischen Hauptstadt Teheran sei praktisch offen gewesen. Alle israelischen Kampfjets und Piloten seien sicher zurückgekehrt. Der Iran habe bei seinen Gegenangriffen Hunderte Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert, wovon die meisten abgefangen worden seien. Insgesamt habe der Iran rund 200 ballistische Raketen in vier Angriffswellen auf Israel abgefeuert.

Sophie von der Tann, ARD Tel-Aviv und Nadja Armbrust, ARD Istanbul, zur aktuellen Lage in Nahost

tagesschau, 14.06.2025 12:00 Uhr

Angesichts der israelischen Angriffe hat der Iran das Internet im Land stark eingeschränkt. Nutzer in der Hauptstadt Teheran berichteten von starken Einschränkungen und noch langsameren Verbindungen als gewöhnlich. Das Ministerium für Kommunikation hatte den Schritt bestätigt. Die Einschränkungen seien auf Anordnung der zuständigen Stellen vorgenommen worden und würden nach der Rückkehr zur Normalität wieder aufgehoben. In der Vergangenheit hatten Irans Behörden insbesondere bei Protesten das Internet gedrosselt, um den Informationsfluss innerhalb der Bevölkerung einzuschränken.

Irans Oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei hat einen neuen Kommandeur für die Luftstreitkräfte der mächtigen Revolutionsgarden ernannt. Nach der Tötung seines Vorgängers soll Brigadegeneral Madschid Mussawi die Abteilung für Luft- und Raumfahrtkräfte der Schattenarmee leiten, hieß es in einer Mitteilung von Staatsoberhaupt Chamenei.

Mussawi ist mit internationalen Sanktionen belegt, unter anderem durch die USA. Israel hatte in der Nacht zu Freitag seinen Vorgänger Amir Ali Hadschisadeh getötet und laut Expertenmeinungen Irans Führung damit einen schweren Schlag versetzt.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat dem Iran und seinem obersten Führer Ali Chamenei bei weiteren Angriffen auf zivile Gebiete im Land mit schweren Konsequenzen gedroht. "Falls Chamenei weiter Raketen auf die israelische Zivilbevölkerung abgefeuert, wird Teheran brennen", sagte Katz nach einer Besprechung mit dem Generalstabschef laut Mitteilung.

Katz fügte angesichts der iranischen Angriffe in der Nacht hinzu: "Der iranische Diktator macht die Bevölkerung des Iran zu Geiseln. Das zeigt, dass vor allem die Einwohner Teherans einen hohen Preis für den verbrecherischen Schaden zahlen werden, der den israelischen Bürgern zugefügt wurde."

Der Iran hat Israels Verbündeten mit Angriffen gedroht. Iran habe Frankreich, Großbritannien und die Vereinigten Staaten offiziell über weitere Angriffe gegen Israel informiert, berichteten iranische Medien übereinstimmend. Länder, die sich an der Abwehr iranischer Angriffe beteiligten, müssten demnach selbst mit Attacken rechnen. Als mögliche Ziele werden regionale Militärstützpunkte verbündeter Staaten sowie Schiffe im Persischen Golf und Roten Meer genannt.

Angesichts des gegenseitigen Beschusses zwischen dem Iran und Israel hat die iranische Luftfahrtbehörde den Luftraum Staatsmedien zufolge vorerst geschlossen. "Bis auf weiteres werden keine Flüge an den Flughäfen im Land stattfinden, um die Sicherheit der Passagiere zu garantieren", berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Samstag.

Nach den nächtlichen Angriffswellen zwischen Israel und dem Iran haben Jordanien, der Libanon und Syrien ihre Lufträume für den zivilen Luftverkehr wiedereröffnet. Der jordanische Luftraum sei seit 7.30 Uhr (Ortszeit) wiedereröffnet, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Petra. Das libanesische Verkehrsministerium erklärte den Luftraum ab 10 Uhr als wiedereröffnet. Die syrische Staatsagentur Sana erklärte am Vormittag, dass der Luftraum wiedereröffnet sei.

Alle drei Länder hatten sich zu einer Schließung infolge der Eskalation zwischen Israel und dem Iran entschieden. Die irakischen Behörden gaben indessen bekannt, dass die Schließung des eigenen Luftraums bis 13 Uhr (Ortszeit) verlängert wurde.

Der Iran lässt die für morgen geplante Fortsetzung der Atomgespräche mit den USA angesichts der israelischen Angriffe noch offen. Über eine Teilnahme an den in Oman geplanten Verhandlungen sei noch nicht entschieden worden, sagte ein Sprecher des Außenministeriums laut staatlichen Medien am Samstag. Allerdings sei ein Dialog mit den USA über das iranische Atomprogramm eigentlich nun "bedeutungslos". Die USA könnten nicht behaupten zu verhandeln und zugleich Israel erlauben, iranisches Territorium anzugreifen. Israel habe es geschafft, den diplomatischen Prozess zu beeinflussen. Der israelische Angriff wäre ohne die Erlaubnis Washingtons nicht möglich gewesen, sagt der iranische Außenamtssprecher. Er warf den USA vor, den israelischen Angriff zu unterstützen, was die Regierung in Washington bestreitet.

Die sechste Runde der Atomgespräche zwischen den USA und dem Iran ist morgen in Omans Hauptstadt Maskat angesetzt. Der Oman vermittelt in dem Konflikt. US-Präsident Donald Trump hatte allerdings wegen der israelischen Angriffe auf den Iran bereits gestern ein Zustandekommen der Gespräche bezweifelt. Trump strebt ein neues Abkommen mit dem Iran an, das verhindern soll, dass die Islamische Republik in den Besitz von Atomwaffen gelangt. Ein Hauptstreitpunkt ist dabei die Uran-Anreicherung, auf die der Iran nicht verzichten will. Die Führung in Teheran bestreitet Vorwürfe, an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten.

Omans Außenminister Badr al-Bussaidi setzt sich nach Angaben seines Ministeriums weiterhin aktiv für eine Deeskalation der Spannungen zwischen Israel und dem Iran ein. Wie das Außenministerium in Maskat mitteilte, führte al-Bussaidi in den vergangenen Tagen eine Reihe von Telefonaten mit seinen Amtskollegen weltweit, um die "gefährliche militärische Eskalation und die Spannungen in der Region einzudämmen".

Auslöser der jüngsten Zuspitzung sind laut al-Bussaidi "Israels direkte Angriffe auf iranisches Territorium". In den Gesprächen habe er betont, wie wichtig es sei, "die Aggressionen zu stoppen, um weiteres Blutvergießen, Zerstörung, den Verlust von Menschenleben zu verhindern und die Stabilität in der Region zu wahren".

Der Iran droht mit Angriffen auch auf US-Stützpunkte im Nahen Osten. Der Krieg werde sich in den kommenden Tagen auf alle von Israel besetzten Gebiete und auf US-Stützpunkte in der Region ausweiten, zitiert die iranische Nachrichtenagentur Fars ranghohe iranische Militärvertreter, die nicht namentlich genannt werden.

Der Iran hat bestätigt, dass seine Atomanlage Fordo bei den israelischen Angriffen getroffen wurde. Es seien begrenzte Schäden entstanden, sagte ein Sprecher der staatlichen Atomenergiebehörde laut der halbamtlichen Nachrichtenagentur Isna. Es habe Schäden in einigen Bereichen der Anlage zur Urananreicherung gegeben. Es sei bereits zuvor ein erheblicher Teil der Ausrüstung und Materialien ausgelagert worden. Es gebe keine umfangreichen Schäden und keine Bedenken wegen Kontaminationen.

Karte: Iran mit den Atomanlagen Natans und Fordo sowie den Orten Isfahan, Teheran und Buschehr

Der Iran hat den Tod zwei weiterer Generäle bekannt gemacht. Die Offiziere Gholamresa Mehrabi und Mehdi Rabani, zwei führende Mitglieder des Generalstabs der Streitkräfte, seien bei den israelischen Bombardierungen ums Leben gekommen, berichtete der staatliche Rundfunk. Mehrabi arbeitete demnach als stellvertretender Chef der Geheimdienstabteilung im Generalstab, Rabani war stellvertretender Operationschef. Damit erhöht sich die Zahl der bestätigten Todesopfer unter den Generälen auf insgesamt acht.

"Die Menschen in Israel haben Angst. Die Sorge vor einer weiteren Eskalation ist da", sagt Sophie von der Tann, ARD-Korrespondentin in Tel Aviv. Viele Menschen hätten Tel-Aviv momentan verlassen, da die Stadt Ziel der Angriffe des Iran zu sein scheine, so von der Tann. Die Straßen seien leer, Restaurants und Kaffees seien geschlossen. "Man merkt, dass hier eine Anspannung in der Luft liegt."

Sophie von der Tann, ARD Tel-Aviv, zur Lage in Israel

tagesschau24, 14.06.2025 08:00 Uhr

Trotz der gegenseitigen Angriffe zwischen Israel und dem Iran sei die Fortsetzung der Atomgespräche noch "nicht ganz vom Tisch", sagt Benjamin Weber, ARD-Korrespondent in Istanbul.

Unklar sei, wie lange der Iran die Angriffe Israels durchhalten könne. Die Luftabwehr des Iran sei bereits geschwächt, schließlich hätten gestern 200 israelische Kampfjets ohne große Probleme in den iranischen Luftraum eindringen können, berichtet Weber. "Das ist ein deutliches Zeichen, dass der Iran geschwächt ist." Experten zufolge könne der Iran eine große Eskalation des Konfliktes nicht lange durchhalten.

Benjamin Weber, ARD-Istanbul, zu den Angriffen auf iranische Nuklearanlagen

tagesschau24, 14.06.2025 08:00 Uhr

Der Iran will einem Medienbericht zufolge seine Angriffe auf Israel fortsetzen. "Diese Konfrontation wird nicht mit den begrenzten Aktionen der vergangenen Nacht enden, und die iranischen Angriffe werden weitergehen", zitiert die iranische Nachrichtenagentur Fars einen ranghohen Militärvertreter, der nicht mit seinem Namen genannt wurde. Dies werde "für die Aggressoren sehr schmerzhaft und bedauerlich sein", zitiert Fars den iranischen Militärvertreter weiter.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht Dutzende Ziele im Iran angegriffen. Darunter seien Infrastrukturen für Boden-Luft-Raketen gewesen, teilte das Militär mit. Dadurch sollte die Luftabwehr in der Umgebung von Teheran beschädigt werden, um der israelischen Luftwaffe dort freie Hand zu gewähren.

Nach den Worten des Chefs der Luftwaffe hat die Armee erstmals seit Beginn des Krieges Verteidigungsanlagen in der Gegend rund um die iranische Hauptstadt angegriffen - und damit mehr als 1.500 Kilometer vom israelischen Territorium entfernt. Tomer Bar sprach in einer vom Militär verbreiteten Mitteilung von "präzisen Schlägen von operativer und nationaler Bedeutung".

In der iranischen Hauptstadt ist einer der beiden Flughäfen Ziel israelischer Angriffe geworden. Auf dem militärischen Teil des Flughafens Mehrabad nahe Terminal 4 kam es in der Nacht zu Explosionen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Ein Hangar für Kampfjets sei getroffen worden. Der Flugverkehr ist unterdessen weiter gesperrt.

Die Nachrichtenagentur wies Berichte zurück, wonach die Landebahnen des Flughafens getroffen worden seien. Mehrabad liegt im Herzen der Millionenmetropole mit über 15 Millionen Einwohnern. Er wird vor allem für Inlandsflüge genutzt und dient als Basis der Regierungsflotte. Der internationale Flughafen befindet sich rund 40 Kilometer südlich der Hauptstadt.

Angesichts der neuen Angriffe zwischen Israel und dem Iran spricht die Politikwissenschaftlerin Bente Scheller von der Heinrich-Böll-Stiftung von einer "zuvor nie gekannten Art und Heftigkeit der Angriffe beiderseits." Man sei "mitten in der Eskalation", von der man gehofft habe, sie zu vermeiden.

Es sei wichtig, diesen Konflikt schnell zu beenden, so Scheller. "Gewinnen kann diesen Konflikt eigentlich keine Seite. Dementsprechend wäre wichtig, sich auch wieder auf das Völkerrecht zu berufen und sich zu vergegenwärtigen, dass diesen Angriffen Israels auf den Iran keine naheliegende, akute Gefährdungslage vorausgegangen ist." Dementsprechend müsse die Bezeichnung eines Präventivschlags seitens Israels dringend hinterfragt werden.

Bente Scheller, Politikwissenschaftlerin, mit Hintergründen zu den wechselseitigen Angriffen zwischen Israel und Iran

tagesschau24, 14.06.2025 08:00 Uhr

Bei iranischen Raketenangriffen auf ein Wohngebiet in der israelischen Küstenebene sind nach Angaben des israelischen Rettungsdiensts Magen David Adom zwei Menschen getötet worden. Eine Frau im Alter von etwa 60 Jahren und ein Mann im Alter von etwa 45 Jahren seien gestorben, hieß es in einer Erklärung des Rettungsdienstes. Weitere 19 Menschen seien verletzt worden.

In Israel ist erneut in mehreren Landesteilen Luftalarm ausgelöst worden. Grund seien iranische Drohnen, teilt das israelische Militär mit. Eine Reihe von Drohnen sei abgefangen worden.

Aus dem Iran wird ein israelischer Drohnenangriff gemeldet. Das iranische Militär schieße israelische Drohnen an der nordwestlichen Grenze in der Region Salmas ab und dränge andere zurück, berichten iranische Staatsmedien.

In Israel sind infolge der iranischen Raketenangriffe Medienberichten zufolge drei Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere hätten teils schwere Verletzungen erlitten, meldete die "Times of Israel". Der Iran hatte seine Angriffswellen in der Nacht fortgesetzt. Die meisten Raketen seien laut einem Militärsprecher abgefangen worden, berichtete die Zeitung. Im Zentrum des Landes, darunter im Raum Tel Aviv, habe es jedoch Einschläge gegeben, teils seien auch Trümmer abgefangener Geschosse zu Boden gestürzt. Mehrere Häuser wurden beschädigt.

Die israelische Armee teilte unterdessen mit, sie setze die eigenen Angriffe auf Ziele im Iran fort. In der Hauptstadt Teheran war zuvor Berichten zufolge wieder die Luftabwehr aktiv geworden. Augenzeugen und örtliche Medien meldeten in der Nacht Explosionen im Zentrum und Nordosten der iranischen Millionenstadt. 

Nach Israels Angriff auf Atomanlagen und militärische Ziele im Iran hat der Sohn des früheren Schahs und iranische Exil-Oppositionelle Resa Pahlavi die Menschen in seiner Heimat zu einem Bruch mit der Islamischen Republik aufgefordert. Er habe "dem Militär, der Polizei und den Sicherheitskräften gesagt: Brecht mit dem Regime. Haltet den Eid eines jeden ehrenhaften Soldaten ein. Schließt euch dem Volk an", erklärte Pahlavi, der Sohn des 1979 gestürzten Schahs und einer der führenden iranischen Oppositionellen im Ausland.

Der frühere Kronprinz, der nahe der US-Hauptstadt Washington im Exil lebt, äußerte sich nach den israelischen Angriffen, bei denen unter anderen die Chefs der iranischen Armee und der mächtigen Revolutionsgarden sowie nahezu die gesamte Führungsspitze der Luftwaffe der Revolutionsgarden getötet wurden. Angesichts der offensichtlichen Schwächung der iranischen Führung erklärte Pahlavi mit Blick auf die iranische Führung: "Sie könnte stürzen. Wie ich meinen Landsleuten gesagt habe: Der Iran gehört euch und ihr müsst ihn zurückerobern. Ich bin bei euch. Bleibt stark und wir werden siegen." Der Schah-Sohn strebt nach eigenen Angaben nicht unbedingt die Wiederherstellung der Monarchie im Iran an. Vielmehr wolle er seinen Namen nutzen, um die säkulare Demokratiebewegung in seiner Heimat zu unterstützen. 

Israel sieht sich seit Jahrzehnten vom Iran in seiner Existenz bedroht. Der Iran spricht Israel seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 das Existenzrecht ab. Unter dem verstorbenen Schah Mohammad Resa Pahlavi unterhielten der Iran und Israel dagegen freundschaftliche Beziehungen. Irans geistlichem Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei warf Pahlavi vor, den Iran in einen Krieg mit Israel hineingezogen zu haben. Die Führung in Teheran bezeichnete er als "schwach und gespalten". An die internationale Gemeinschaft appellierte er: "Werfen Sie diesem sterbenden, terroristischen Regime nicht noch einen Rettungsanker zu." kas/gav

Die für Sonntag geplanten Atom-Gespräche zwischen dem Iran und den USA im Oman sind laut einem Sprecher des iranischen Außenministeriums nun "sinnlos". "Man kann nicht behaupten, verhandeln zu wollen, und gleichzeitig die Arbeit aufteilen, indem man dem zionistischen Regime (Israel) erlaubt, das iranische Territorium anzugreifen." Teheran hatte mit der Trump-Regierung über ein Abkommen zur Eindämmung seines Atomprogramms verhandelt, das ein 2018 von Trump aufgekündigtes Abkommen ersetzen sollte. Die iranische Regierung hatte das jüngste Angebot der USA bereits abgelehnt.

Nach Angaben der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua verurteilt China "Israels Verletzungen der Souveränität, Sicherheit und territorialen Integrität des Iran". Demnach fordert China Israel nachdrücklich auf, alle riskanten militärischen Aktionen unverzüglich einzustellen. Dies berichtet Xinhua unter Berufung auf Chinas UN-Botschafter Fu Cong. China lehne eine Ausweitung der Konflikte ab und sei zutiefst besorgt über die möglichen Folgen der israelischen Aktionen, sagte Fu demnach.

UN-Generalsekretär António Guterres hat Israel und den Iran eindringlich zur Deeskalation aufgerufen. "Israelische Bombardierung iranischer Nuklearanlagen. Iranische Raketenangriffe auf Tel Aviv. Genug der Eskalation", schrieb Guterres auf der Plattform X. Frieden und Diplomatie müssten sich durchsetzen.

Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichten über Schäden am Flughafen Mehrabad in Teheran. Er sei bei israelischen Angriffen getroffen worden. Feuer und starker Rauch sei auf dem Gelände des Flughafens im Westen Teherans zu sehen. Örtliche Medien berichteten über eine Explosion in dem Gebiet.

Die iranische Nachrichtenagentur Isna veröffentlichte ein Video, auf dem Rauchsäulen Flughafenbereich aufsteigen. Die Nachrichtenagentur Mehr berichtete von einer "Explosion". Am Freitagmorgen hatte der Iran bereits den Flugbetrieb auf dem wichtigsten internationalen Flughafen der Hauptstadt, dem Flughafen Imam Khomeini, eingestellt. 

Der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen, Dirk Jandura, warnt laut einem Medienbericht vor weitreichenden Folgen der Eskalation zwischen Israel und Iran für die Weltwirtschaft. "Wir sehen bereits die Auswirkungen des Konflikts auf den Ölpreis, der ansteigt", sagte Jandura den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut einem Vorabbericht.

Ein großer Teil der Öllieferungen laufe über die Straße von Hormus. Sollte der Iran den Druck auf die internationale Staatengemeinschaft erhöhen wollen, könne er diese blockieren. "Das hätte sofort Auswirkungen auf die westlichen Industrienationen." Auch Einschränkungen beim Flugverkehr verschärften die Unsicherheiten in den internationalen Lieferketten.

Laut einem Bericht des israelischen Fernsehsenders Channel 12 sind bei iranischen Luftangriffen auf israelische Städte zwei Menschen schwer, acht mittelschwer und 34 leicht verletzt worden. Bei den Angriffen sei unter anderem ein Wohnhaus in Ramat Gan in der Nähe von Tel Aviv getroffen worden. Zudem seien mehrere Stockwerke eines Gebäudes in Tel Aviv erheblich beschädigt worden.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat nach eigenen Angaben mit dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog über die eskalierende Situation im Nahen Osten gesprochen und alle Seiten zu größter Zurückhaltung aufgefordert. "Ich habe das Recht Israels auf Selbstverteidigung und den Schutz seiner Bevölkerung bekräftigt", erklärt von der Leyen auf der Online-Plattform X. "Die Wahrung der regionalen Stabilität ist absolut notwendig." Diplomatische Bemühungen seien entscheidend, um eine weitere Eskalation zu verhindern.

Israel wird nach Angaben des Militärs in der Nacht erneut vom Iran aus mit Raketen beschossen. Die Luftwaffe sei im Einsatz, um die Raketen abzufangen und gegebenenfalls anzugreifen, um die Bedrohung zu beseitigen, teilte die Armee auf Telegram mit.

Wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten, gab es in Jerusalem Luftalarm. Zuvor hatte es bereits zwei weitere Angriffswellen des Irans gegeben. Laut örtlichen Medien wurden mindestens 63 Menschen in Israel verletzt.

Das iranische Staatsfernehen meldete eine "erneute Welle von Raketenangriffen" auf Israel, die aus Teheran und der westiranischen Stadt Kermanschah gestartet seien.

Nach iranischen Raketenangriffen auf Tel Aviv greift Israel erneut Ziele im Iran an

V.Graf/J.Ruhs, ARD-aktuell, tagesschau, 14.06.2025 00:05 Uhr

Nach dem israelischen Militärangriff auf den Iran warnt der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, vor einer erhöhten Bedrohung für Jüdinnen und Juden in Deutschland. Die Vergangenheit habe gezeigt, "dass immer, wenn im Nahen Osten die Spannungen zunehmen, ein Mechanismus in Gang gesetzt wird, wodurch die jüdische Bevölkerung in Deutschland in Kollektivhaft genommen und für israelisches Regierungshandeln verantwortlich gemacht wird", sagte er der Rheinischen Post.

Daher begrüße er es sehr, dass die Bundesregierung bereits gehandelt und das Sicherheitskabinett einen verstärkten Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen in Deutschland beschlossen habe. Besonders kleinere Gemeinden im ländlichen Raum sowie Ziele wie etwa jüdische Kindertagesstätten seien verstärkt auf Unterstützung angewiesen, was ihre Sicherheit angehe.

In der iranischen Hauptstadt Teheran ist übereinstimmenden Berichten zufolge erneut die Luftabwehr aktiviert worden. Augenzeugen und örtliche Medien berichteten von Explosionen im Zentrum und Nordosten Teherans.

Berichte über mögliche Schäden oder Opfer gab es zunächst nicht. Anwohner sprachen von lauten Explosionen. Beobachter gingen davon aus, dass die Angriffe einer Atomanlage im Norden der Stadt galten.

Karte: Iran mit den Orten Teheran, Natans und Tabris

Bei den iranischen Raketenangriffen auf Israel sind Medienberichten zufolge neun Gebäude in Ramat Gan, einem Vorort der Küstenmetropole Tel Aviv, zerstört worden. Hunderte Wohnungen seien evakuiert worden, als eine Rakete in einem Gebäude einschlug, berichtete die Zeitung Haaretz. Insgesamt wurden nach bisherigen Angaben mindestens 63 Menschen verletzt, zwei von ihnen schwer, berichtete das Nachrichtenportal ynet. Die Region Tel Aviv ist dicht bevölkert. Beim Gegenangriff des Irans wurde Raketenalarm in weiten Teilen Israels ausgelöst.

Bei den massiven israelischen Angriffen auf Ziele im Iran sind laut dem iranischen UN-Botschafter 78 Menschen ums Leben gekommen. 320 weitere seien verletzt worden, erklärte Amir Saeid Iravani in der Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Die "barbarische und kriminelle Attacke" sowie Attentate durch Israel hätten sich zwar gegen ranghohe Militärs und Atomwissenschaftler gerichtet.

Doch sei "die überwiegende Mehrheit" der Opfer Zivilisten gewesen, darunter Frauen und Kinder. Iravani warf Israel vor, am Freitag erneut für "Akte der Aggression" gegen etliche zivile und militärische Einrichtungen in mehreren iranischen Städten verantwortlich gewesen zu sein.

Das Auswärtige Amt rät davon ab, in die Staaten der Golfregion zu reisen. Irans oberster religiöser Führer Ajatollah Ali Chamenei hat in einer Botschaft Israel Rache für den Großangriff geschworen.