Eine Zapfpistole mit Super-Benzin (E10).

Emissionen ADAC fordert Vorrang für E10 an Tankstellen

Stand: 26.05.2025 10:49 Uhr

Der ADAC plädiert für die verstärkte Nutzung von Super E10 an deutschen Tankstellen: Der Treibstoff mit einem Biosprit-Anteil von bis zu zehn Prozent sei billiger und umweltfreundlicher als E5.

Aus Umwelt- und Kostengründen spricht sich der ADAC dafür aus, die Nutzung von Super E10 beim Tanken zu forcieren. Bislang tanken Autofahrer in der Regel noch Super E5. Der Treibstoff Super E10 darf maximal einen Anteil von zehn Prozent Ethanol haben, bei Super E5 beträgt der maximale Anteil von Biosprit entsprechend fünf Prozent.

"Die Politik sollte die Nutzung von Super E10 vorantreiben", fordert ADAC-Präsident Christian Reinicke. Autos ab dem Baujahr 2011 würden die Sorte problemlos vertragen. "Trotzdem tanken viele Menschen im Zweifelsfall unnötigerweise das teurere und klimaschädlichere Super E5."

Stickoxid- und Feinstaubausstoß deutlich reduziert

Derzeit seien die Tankstellen verpflichtet, E5 anzubieten, das maximal fünf Prozent Biosprit enthält. "Das ist nicht mehr sinnvoll", kritisiert Reinicke. "In einem ersten Schritt sollte diese Verpflichtung daher auf Super E10 übergehen. Und wenn das nicht reicht, wird man über weitere im Zweifel härtere Schritte nachdenken müssen." Es gehe um klimafreundlichere Alternativen, die an den Tankstellen Platz finden und von Verbrauchern akzeptiert werden müssten, sagte Reinicke.

Nach Angaben des ADAC könnten mit dem Bioethanol-Anteil in E10 aus umweltverträglich angebauten Pflanzen im Straßenverkehr jährlich bis zu drei Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden.

Wie der Bundesverband der Bioethanolwirtschaft (BDB) errechnet hat, werde auch der Stickoxid- und Feinstaubausstoß von Benzinern deutlich reduziert. Die Verwendung von Super E10 verringere die Stickoxidemissionen im Vergleich zu Super E5 um durchschnittlich 25 Prozent, zitiert der ADAC aus dieser Studie. Für den Feinstaubausstoß sei im Durchschnitt eine erhebliche Reduktion von mehr als 70 Prozent nachweisbar.

E10 rund sechs Cent billiger

Vergangenes Jahr machte E5 nach Zahlen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle 67,5 Prozent der Inlandsablieferungen von Benzin aus, die ziemlich genau den Spritverkauf in Deutschland abbilden. E10 lag bei 27,4 Prozent, Super Plus bei gut 5,1. Damit wächst der E10-Anteil nur noch minimal: 2023 hatte er bei 26,4 Prozent gelegen.

Dabei hatte es in den Jahren davor ausgesehen, als könnte sich E10 langsam durchsetzen. Unter anderem die extrem hohen Spritpreise des Jahres 2022 hatten den Anteil des rund sechs Cent billigeren Sprits nach oben steigen lassen. 2020 hatte er noch bei 13,9 Prozent gelegen.

Wann kommt der erneuerbare Diesel?

In seinem Plädoyer gegen die E5-Verpflichtung ist sich Reinicke mit den Tankstellenbetreibern einig. "Da die Kraftstoffsorte Benzin E5 motortechnisch nicht mehr relevant ist, wäre es Zeit für Marktwirtschaft beim Kraftstoffverkauf", heißt es beispielsweise vom Bundesverband Freier Tankstellen (bft).

"Die Tankstellen und die Kunden müssen entscheiden, welches Produkt sie wollen. Durch die CO2-Einsparungen müsste zudem die Politik ein echtes Interesse an E10 haben", sagt Geschäftsführer Daniel Kaddik und versichert: "Die Tankstellen, bei denen E5 weiter gut nachgefragt wird, werden E5 sicherlich weiterführen. Da muss niemand in Sorge sein."

Dem bft geht es auch darum, Platz für Kraftstoffe wie HVO, einen erneuerbaren Diesel, zu schaffen. "Die Schutzsorte E5 bindet Tankkapazitäten und macht massive Investitionen erforderlich, wenn HVO eingeführt werden soll." HVO wird beispielsweise aus pflanzlichen Ölen wie Altspeiseölen oder tierischen Fetten hergestellt und soll die CO2-Emissionen verglichen mit fossilem Diesel deutlich senken.