
Risiken auf den Weltmeeren So wenig Schiffsverluste wie noch nie
Die weltweite Handels- und Fischereiflotte hat im vergangenen Jahr so wenig große Schiffe verloren wie noch nie. Das berichtet eine Versicherung. Doch geopolitische Konflikte und Schattenflotten seien wachsende Herausforderungen.
Im vergangenen Jahr haben Reedereien weltweit so wenig Schiffe verloren wie noch nie. Der Unternehmensversicherer Allianz Commercial zählte 27 Totalverluste der weltweiten Handels- und Fischereiflotte. Das waren bei insgesamt etwa 100.000 größeren Schiffen acht Totalverluste weniger als im Vorjahr und ein neues Rekordtief, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Als Totalverlust gelten in der Schifffahrt neben dem Untergang eines Schiffs auch schwerste Schäden, die den Wert des Schiffes und/oder seiner Ladung übersteigen. Im vergangenen Jahr sanken laut Bericht 12 Schiffe.
Brände, Kollisionen und Stürme als Hauptursachen
Hauptursachen für Schiffsverluste sind der Versicherung zufolge Brände, Kollisionen und Stürme. Extremes Wetter soll bei sieben der 27 Schiffsverluste im Jahr 2024 eine Rolle gespielt haben.
Die meisten Schiffe seien im Meer vor Südchina, Vietnam und den Philippinen verloren gegangen. Auch rund um die Britischen Inseln, im östlichen Mittelmeer und im Schwarzen Meer seien verstärkt Verluste verzeichnet worden. In den betreffenden Gebieten gebe es besonders viel Schiffsverkehr.
Laut Allianz Commercial geht die Zahl der Verluste von Großschiffen seit Jahrzehnten zurück. Noch in den 1990er-Jahren seien im Schnitt mehr als 200 Schiffe pro Jahr verloren gegangen.
Mehr Schiffsunfälle und größere Herausforderungen
Allerdings steigt dem Bericht zufolge die Zahl der weltweiten Schiffsunfälle: Im vergangenen Jahr waren es mehr als 3.300. Im Vorjahr hatte der Wert noch bei gut 2.900 gelegen. Hauptursache für Schiffsunfälle waren demnach Maschinenschäden, Kollisionen, Feuer oder Explosionen.
Die Herausforderungen für die Branche wachsen laut Versicherer. Ursachen seien weltweite Konflikte, Sanktionen, Zölle oder Veränderungen in der Energiewirtschaft. Auch sogenannte "Schattenflotten", zum Schmuggeln von Waren genutzte Schiffe, stellten ein Risiko dar. "Die Gründe sind das Alter vieler Schiffe, ihr schlechter Wartungszustand und unzureichende Versicherungen", sagte Justus Heinrich von der Allianz Commercial. Die Schattenflotten seien seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine größer geworden.
Der Unternehmensversicherer Allianz Commercial ist eine Tochter des Münchner Dax-Konzerns. Das Unternehmen publiziert jedes Jahr eine Analyse zu Risiken in der Schifffahrt.