Mitarbeiter der Spurensicherung auf einem Bahnsteig des Hamburger Hauptbahnhofs
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Attacke am Hauptbahnhof Was über den Messerangriff in Hamburg bekannt ist

Stand: 24.05.2025 20:40 Uhr

Am Hamburger Hauptbahnhof sind am Freitagabend 18 Menschen verletzt worden. Die Polizei nahm eine Frau fest, die auf mehrere Passanten eingestochen hatte. Sie soll in der Psychiatrie untergebracht werden. Was bisher bekannt ist - und was nicht.

Was ist passiert?

Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof sind am frühen Freitagabend mehrere Menschen verletzt worden. Der Polizei zufolge stach eine Person gegen 18 Uhr auf dem Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14 wahllos um sich. Durch "das sehr schnelle Eingreifen" zweier Passanten sowie einer Streife habe der Angriff unterbrochen werden können. Die Frau wurde dann umgehend festgenommen.

Die Polizei bezifferte die Zahl der Verletzten in der Nacht auf 18. Die Feuerwehr hatte zuvor von 17 Verletzten gesprochen. Verletzt wurden die Menschen durch Messerstiche, aber auch durch mittelbare Folgen der Attacken wie etwa ein Sturz oder Schock.

Nach Polizeiangaben sollen sich inzwischen alle Verletzten in einem stabilen Zustand befinden. Einige von ihnen sollen nach Aussage von Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher bereits wieder entlassen worden sein. "Das ist eine große Erleichterung", schrieb der SPD-Politiker auf der Plattform X. Eine genaue Zahl, wie viele der Verletzten entlassen worden sind, nannte er zunächst nicht.

Wer gilt als tatverdächtig?

Die Polizei teilte mit, dass eine 39 Jahre alte Frau festgenommen worden sei. Sie habe sich widerstandslos festnehmen lassen. Ein Messer sei sichergestellt worden. Die Tatverdächtige hat demnach die deutsche Staatsangehörigkeit. Nach den bisherigen Erkenntnissen hat sie keinen festen Wohnsitz.

Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um eine Einzeltäterin handelt. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Die Polizei hat nach eigenen Angaben jedoch keine Anhaltspunkte für eine politische Motivation. Auch Hinweise, dass sie zum Zeitpunkt der Tat unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen stand, gäbe es derzeit nicht, hieß es am Samstag. Vielmehr bestünden "inzwischen sehr konkrete Hinweise auf eine psychische Erkrankung".

Inzwischen hat ein Haftrichter die Unterbringung der Verdächtigen in einer Klinik angeordnet. Der Unterbringungsbefehl laute auf versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in 15 Fällen, hieß es.

Was sind die Gegebenheiten am Hamburger Hauptbahnhof?

Der Hamburger Hauptbahnhof gehört zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland. Im freitäglichen Feierabendverkehr herrscht dort regelmäßig dichtes Gedränge.

Rund um den Hamburger Hauptbahnhof gilt seit dem 1. Oktober 2023 ein Waffenverbot. Mitte Dezember 2024 hatte der Senat außerdem ein Messerverbot im öffentlichen Nahverkehr erlassen. Es gibt allerdings keine Kontrollen vor Ort, wie NDR-Reporter Heiko Sander berichtet.

Die Messerangreiferin vom Hamburger Hauptbahnhof kommt offenbar in die Psychiatrie

tagesschau, 24.05.2025 13:15 Uhr
Was sind die Auswirkungen?

Wegen des Polizei- und Rettungseinsatzes waren die Gleise 11 bis 14 im Hamburger Hauptbahnhof stundenlang gesperrt. Die Deutsche Bahn teilte am Freitagabend im Onlinedienst X mit, es komme zu Verspätungen und Umleitungen im Fernverkehr. 

In der Nacht hieß es dann in einer Mitteilung der Bahn, die Behörden hätten die Spurensicherung abgeschlossen, sodass alle Gleise und Bahnsteige wieder für den Zugverkehr frei gegeben worden seien.

Die Deutsche Bahn äußerte "tiefe Bestürzung" über den Messerangriff. "Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verletzten", hieß es in einer Mitteilung. Seit dem Samstagmorgen fahren die Züge wieder nach Plan.

Wie reagiert die Politik?

Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich nach dem Angriff bestürzt. Auf der Plattform X schrieb Merz: "Die Nachrichten aus Hamburg sind bestürzend. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Mein Dank geht an alle Einsatzkräfte vor Ort für ihre schnelle Hilfe."

Merz tauschte sich auch mit Hamburgs Bürgermeister Tschentscher über den Messerangriff am Hauptbahnhof aus. Tschentscher habe Merz in dem Telefonat über die Versorgung der Verletzten und die Situation vor Ort informiert, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit. Merz habe die Unterstützung der Bundesregierung angeboten.

Auch Tschentscher zeigte sich schockiert. Die Tat sei erschütternd, schrieb der SPD-Politiker auf der Plattform X. "Ich wünsche den Opfern der Tat viel Kraft und hoffe, dass auch die Schwerverletzten gerettet werden."

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt verurteilte den Messerangriff. "Es ist schockierend, wenn Reisende hinterhältig und feige attackiert werden", sagte er in der Nacht. Seine Gedanken seien bei den Opfern der Messerattacke. Gleichzeitig dankte er den Polizisten, Rettungskräften und Helfern vor Ort.

Welche Hilfe gibt es für Opfer und Angehörige?

Der Hamburgische Opferbeauftragte, Arne Dornquast, hat den Betroffenen des Messerangriffs im Hauptbahnhof Hilfe zugesichert. Opfer sowie deren Angehörige könnten sich für eine weiterführende Betreuung an ihn wenden, teilte Dornquast mit. Er und sein Team seien ab sofort unter der Telefonnummer 0800 000 7558 oder über die E-Mail-Adresse opferbeauftragter@soziales.hamburg.de erreichbar.