Der Bremer Roland und ein Teil des Bremer Rathauses

Bremen Wie steht’s um Bremens Rathaus und den Roland?

Stand: 29.05.2025 13:08 Uhr

Rathaus und Roland gehören seit 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wir haben anlässlich der Welterbetage nachgefragt, wie Bremen seine Wahrzeichen in Schuss hält.

Von Matthias Röhrs

In welchem Zustand sind Rathaus und Roland?

Dafür, dass der Roland und die älteren Gebäudeteile des Rathauses rund 600 Jahre alt sind, sind beide noch gut im Schuss. Das bestätigen Marianne Ricci vom Bremer Landesamt für Denkmalpflege sowie Peter Lohmann, der für das Welterbe zuständige Sprecher der Bremer Senatskanzlei.

Das ist ja nicht irgendein Gebäude, sondern auch Regierungsgebäude und seit vielen Jahren ein Denkmal.
(Peter Lohmann, zuständiger Sprecher der Bremer Senatskanzlei, zum Rathaus)

Der gute Zustand sei vor allem das Ergebnis guter Pflege, langlebiger Materialien und regelmäßiger Kontrollen, von Denkmalschützern Monitoring genannt, so Ricci. Beim Roland gab es die bisher letzte große Sanierung in den 80er-Jahren, eine nächste ist laut der Denkmalpflegerin noch nicht absehbar und nicht notwendig. Lediglich kleinere, meist du die Witterung verursachten Makel, müssten hin und wieder repariert werden.

Beim Rathaus ist dagegen mehr Aufwand erforderlich, um den guten Zustand zu halten. Am Neuen Rathaus, dem hinteren, 1913 errichteten Gebäudeteil, steht momentan zum Beispiel ein Baugerüst. Es läuft eine Maßnahme zum Erhalt der Fenster. Die letzte große Sanierungsaktion war übrigens der Austausch des Dachs des Alten Rathauses im Jahr 2016.

Der Bremer Roland auf dem Marktplatz

Unter ständiger Beobachtung des Landesamts für Denkmalschutz: Der Bremer Roland.

Das kostet die Instandhaltung
Im vergangenen Jahr hat der städtische Verwaltungsbetrieb Immobilien Bremen eigenen Angaben nach rund 330.000 Euro in Rathaus und Roland investiert. Die Senatskanzlei hat zudem ein jährliches Budget von bis zu einer halben Million Euro für die Instandhaltung, teilt ein Sprecher mit.

Beim Roland sehen Marianne Ricci sowie ihre Kolleginnen und Kollegen vom Landesamt für Denkmalschutz fast jedes Mal nach dem Rechten, wenn sie an ihm vorbeikommen. Beim Rathaus wacht man ebenfalls genau über den Zustand des Gebäudes. "Mehrmals im Jahr wird es aus verschiedenen Perspektiven durchleuchtet", erklärt Lohmann. Das bedeutet unter anderem: regelmäßige Begehungen mit einem Restaurator und einem Architekten oder die Foto-Dokumentation von Beschädigungen und Rissen.

Das ist immer das Beste für ein Denkmal, wenn es auch genutzt wird. Dann findet dort Leben statt und alle haben auch ein gutes Auge auf das Haus.
(Marianne Ricci vom Bremer Landesamt für Denkmalpflege)

Welche Gefahren drohen?

Die größte Gefahr für Rathaus, Roland und andere Denkmäler in Bremen ist laut der Denkmalpflegerin Vandalismus, insbesondere Graffiti. Immer mal wieder komme es zu Schmierereien – und jede Reinigung greife die Substanz an. Allerdings bleibt die Problematik laut Lohmann überschaubar. "Die Mehrheit weiß, was das für ein besonderes Gebäude ist."

Durch die Langlebigkeit der Baumaterialien seien Rathaus und Roland auch gegen Witterung gut gerüstet. Allerdings hat man beim Rathaus ein genaues Auge darauf, dass kein Wasser eindringt.

Was sind die Dauerthemen?

Neben der Regenundurchlässigkeit achte man besonders auf das Dachgebälk aus Holz im Alten Rathaus. Auch die laufenden Fenstersanierungen sind bereits seit 2023 Thema. Das besondere: Sie können nicht einfach ersetzt und ausgetauscht werden, sondern werden ausgebaut und ausgebessert. Es wird repariert und nicht ersetzt. "Ein Grundsatz in der Denkmalpflege", so Marianne Ricci.

Das Bremer Rathaus in der Abenddämmerung

Reparieren statt ersetzen: Das ist die Devise bei denkmalgeschützten Gebäuden wie dem Bremer Rathaus.

Regenrinne putzen, Fenster streichen: So richtig unterscheide sich die Pflege des UNESCO-Weltkulturerbes Rathaus nicht von der Pflege eines normalen Wohnhauses, sagt Ricci. Nur sei es manchmal etwas aufwendiger.

Was kommt in Zukunft auf das Bremer Weltkulturerbe zu?

Wichtiges Thema ist laut Ricci die Barrierefreiheit. "Es geht darum, dass alle Zugang zum Gebäude haben", sagt die Denkmalpflegerin. Und meint damit sowohl den alten als auch den neuen Teil des Rathauses mit Zugängen, Toiletten und Aufzügen.

Es ist immer wichtig, dass auch ein altes Gebäude in unsere Zukunft transportiert und ausgestattet wird.
(Marianne Ricci vom Bremer Landesamt für Denkmalpflege)

Peter Lohmann von der Senatskanzlei verweist beim Thema Zukunft auf die Einrichtung einer Dauerausstellung zum UNESCO-Weltkulturerbe Bremer Rathaus und Roland in der unteren Rathaushalle.

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Dieses Thema im Programm:
Bremen Zwei, Der Nachmittag, 28. Mai 2025, 13:10 Uhr