Mehrere Stapel der Mai-Ausgabe 2025 des Straßenmagazins "Hinz & Kunzt" liegen nebeneinander.

Hamburg Hamburg: "Hinz&Kunzt" zufrieden mit digitaler Bezahloption

Stand: 18.05.2025 11:23 Uhr

Das Hamburger Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" hat eine positive Zwischenbilanz der Ende Februar eingeführten Option zum bargeldlosen Bezahlen gezogen. Unter anderem wurden mehr Zeitungen als sonst verkauft.

"Die Verkäuferinnen und Verkäufer sind total begeistert davon, wie dieses System funktioniert und wie gut es angenommen wird", sagte Geschäftsführer Jörn Sturm. "Sie müssen nur ihren Ausweis hinhalten und den grünen Haken abwarten."

Mehr als 2.200 Transaktionen über "Hinz&Pay"

Etwa 300 Verkäuferinnen und Verkäufer haben "Hinz&Pay" bislang genutzt und damit mehr als 2.200 Transaktionen abgeschlossen. "Die Umsatzsumme entspricht ungefähr fünf Prozent unserer Gesamtumsätze in den Monaten März und April", so Sturm. Mit Bargeld kann dennoch weiter gezahlt und gespendet werden.

"Viele haben kein Bargeld mehr dabei"

"Hinz&Kunzt" hatte das Pilotprojekt zunächst im kleineren Rahmen getestet. Das lief so gut, dass das neue Zahlungssystem nun von allen Verkäuferinnen und Verkäufern des Straßenmagazins genutzt werden kann.

Ein Mann scannt mit seinem Smartphone einen QR-Code, um einem obdachlosen Menschen das Straßenmagazin "Hinz & Kunzt" per digitaler Bezahlung abzukaufen.

Ein Exemplar der Mai-Ausgabe 2025 von "Hinz&Kunzt" wird beim Verkauf digital bezahlt.

"Viele haben darauf gewartet, weil mittlerweile viele Menschen kein Bargeld mehr dabei haben. Und denen können sie jetzt ein Alternative bieten", sagte Sturm. Um digital zu bezahlen, muss mit einem Smartphone ein QR-Code auf dem Verkaufsausweis gescannt und das gewünschte Produkt ausgewählt werden. Optional könne auch Trinkgeld hinterlassen werden.

Mehr Zeitungen als sonst verkauft

Das Projekt habe eine positive Eigendynamik entwickelt, so der "Hinz&Kunzt"-Geschäftsführer weiter. Denn auch viele Lesende hätten das neue System einfach mal ausprobieren wollen. "Dadurch sind auch mehr Zeitungen als sonst verkauft worden." Zuletzt habe der digitale Wochenumsatz bei etwa 1.000 Euro gelegen. Etwa 250 Exemplare des Straßenmagazins wechselten auf diese Weise den Besitzer. "Ich gehe davon aus, dass 80 Prozent davon andernfalls nicht verkauft worden wären."

Effekt auch bei persönlichen Spenden zu spüren

Und die bargeldlose Zahlung hat einen weiteren Nebeneffekt: Die Obdachlosen bekommen auf diesem Weg auch persönliche Spenden. Und weil sie die meist erst im Vertrieb von "Hinz&Kunzt" ausgezahlt bekommen, hat sich bis zum nächsten Treffen oft schon eine kleine Summe angehäuft. "Manche sparen das sogar extra und kommen erst zum Geld abholen, wenn sie wieder Zeitungen kaufen", berichtete Sturm.

Rund 44.000 Exemplare der Hamburger Straßenzeitung verkaufen obdachlose Menschen im Monat. Sie kostet 2,80 Euro.

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 18.05.2025 | 12:00 Uhr