André Walter, Geschäftsführer Airbus

Hamburg Hamburger Hafenkonzert: Airbus - der Flugzeugbauer an der Elbe

Stand: 16.05.2025 18:55 Uhr

"Wir arbeiten in einer Umgebung, wo andere extra hinreisen und Urlaub machen", sagt der 58 Jahre alte André Walter. Seit 2022 ist er Vorsitzender der Geschäftsführung der Airbus GmbH.

Von Dietrich Lehmann

Oft ist André Walter morgens einer der ersten in der Hamburger Airbus-Zentrale auf Finkenwerder, kocht den Kaffee für seine Bürokolleginnen und -kollegen. Und nimmt sich manchmal eine Tasse und geht nur ein paar Meter weiter an die Elbe. Das Hamburger Airbus-Werk auf Finkenwerder liegt direkt am Fluss, von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf das nördliche Ufer mit Villen und Strand. "Wenn man noch so alleine ist am Morgen, dann entspannt das. Wir arbeiten in einer Umgebung, wo andere extra hinreisen und Urlaub machen", sagt der 58 Jahre alte Walter. Seit 2022 ist er Vorsitzender der Geschäftsführung der Airbus GmbH und damit Chef der zivilen Flugzeugsparte von Airbus in Deutschland.

Airbus-Werk ist eine Kleinstadt

Das Werk ist eine Kleinstadt - mit einem eigenem Flughafen, einem Hafen, einer Feuerwehr, Buslinien und einem Supermarkt. Wenn André Walter durch die Hallen geht, begrüßt er jeden Kollegen mit einem freundlichen "Moin". "Mehr ist Gesabbel", so Walter. Typisch norddeutsch eben. Dabei arbeiten auf Finkenwerder Menschen aus rund 60 Nationen. Amtssprache bei Airbus ist Englisch. Geboren ist Walter in Oldenburg in Niedersachsen, aufgewachsen dann am Zwischenahner Meer. "Ich bin gar kein Flugzeugfan gewesen, ich bin Technologiefan", sagt Walter. Schon als kleiner Junge habe er kaputte Staubsauger und Radios auseinandergenommen und versucht, sie zu reparieren. In seinem Maschinenbaustudium in Hannover und Bremen hat sich Walter dann sehr auf Werkstoffe und Fertigungstechnik spezialisiert und geforscht. Seit 2006 arbeitet er für Airbus.

Luftaufnahme des Airbus-Werks in Hamburg-Finkenwerder

Das riesige Airbus-Werk im Hamburger Stadtteil Finkenwerder - am südlichen Ufer der Elbe.

Erfahrung als Ingenieur

20 bis 30 Jahre beträgt die Lebensdauer eines Passagierflugzeugs, wenn die Wartungsintervalle eingehalten werden. Meist werden die Maschinen aber früher aus dem Passagierbereich herausgenommen und als Transportflugzeuge eingesetzt, so Walter. Wenn er heute in ein Flugzeug steigt, dann kommt schon noch mal seine Erfahrung als Ingenieur durch. "Ich schaue beim Einsteigen am Flughafen nicht nur auf die Nummer der Maschine, sondern auch auf den Türrahmen und die Nieten, weil ich das früher qualifiziert habe. Und ein Stückweit ist man dann auch stolz drauf, wenn man denkt, das haben wir ja gemacht."

Verschiedene Kulturen in einem Unternehmen

 Airbus ist ein multinationaler Konzern mit Standorten nicht nur in Europa, sondern auch in den USA und in China. Da prallen schon mal Welten zusammen, sagt Walter. "Das macht ja auch den Reiz aus und ist das besondere bei Airbus. Man kann das aber auch nutzen, um die Stärke der Kulturen zu nutzen, und das tun wir ganz gut", findet der 58-Jährige. Wichtig sei, dass man aufeinander zugeht. Ein Beispiel: "Bei uns Deutschen funktioniert es ja so ähnlich wie im Parlament. Da gibt es eine Vorlage, dann wird ein Meeting gemacht, wo ein Beschluss gefasst werden soll", schildert Walter. Wenn man das in Frankreich oder Spanien machen würde, bekäme man nie ein Ergebnis. Dort müsse man mit den Leuten vorher sprechen, an der Kaffeemaschine, das ganze vorbereiten. Dann kommt ein Meeting. "Und danach wird der Beschluss gefasst, außerhalb des Meetings." Wenn man das verstehe und aufeinander einlässt, dann funktioniere es gut, so Walter. Gerade erst seien seine Kollegen aus dem Airbus-Führungsteam zu Gast gewesen, Spanier, Engländer, Franzosen. "Die mögen norddeutsches Essen. Kohl und Pinkel essen auch die Kollegen aus den anderen Ländern gerne."

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | Das Hamburger Hafenkonzert | 18.05.2025 | 06:00 Uhr