Ein wegen versuchter räuberischer Erpressung Angeklagter (l.) und sein Verteidiger vor Gericht in Hamburg.

Hamburg Kinder heimlich fotografiert: Fast vier Jahre Gefängnis

Stand: 16.05.2025 12:03 Uhr

Der Erpresser einer Hamburger Verlegerfamilie muss für drei Jahre und zehn Monate ins Gefängnis. Das hat das Landgericht im Berufungsprozess des 37-Jährigen am Freitag entschieden. Weil der Fall viele Jahre zurückliegt, gelten fünf Monate bereits als vollstreckt.

Der Mann war ein guter Freund der Familie. Immer wenn er zu Besuch in Hamburg war, wohnte der heute 37-Jährige in einer Einliegerwohnung in der Villa in Harvestehude, in der die Verlagserbin zusammen mit ihren zwei kleinen Kindern wohnte. Im Dezember 2017 fand die Mutter ein Erpresserschreiben im Kinderzimmer vor. Sie solle 300.000 Euro zahlen, ansonsten würde den Kindern etwas passieren. Dazu fand sie Fotos der schlafenden Söhne - mit im Bild eine Pistole, die auf sie gerichtet war.

Angeklagter beteuerte seine Unschuld

Die Polizei kam schnell auf den jetzt Angeklagten als Täter, der aber leugnete alles. Schon im Prozess vor dem Amtsgericht vor zwei Jahren behauptete er unschuldig zu sein. Und auch jetzt in der Berufungsverhandlung leugnete er die Tat.

Richterin: Gefühlskälte und Skrupellosigkeit

Die Kammer allerdings hat keinen Zweifel, dass er der Erpresser war. Er habe damals hohe Schulden gehabt - und im Gegensatz dazu den Reichtum der Verlegerfamilie erlebt. Seine Tat offenbare ein erschreckendes Ausmaß an Gefühlskälte und Skrupellosigkeit, so die Richterin. Die Familie lebe noch heute in Angst. Die Kinder werden rund um die Uhr bewacht.

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 16.05.2025 | 12:00 Uhr