
Hamburg Monumentales Werk: Begehbares Gemälde in den Hamburger Deichtorhallen
Riesige, übergroße Stoffbahnen mit bunten Farben füllen nahezu die gesamten Deichtorhallen. Das "Wunderbild" der Künstlerin Katharina Grosse ist ab dem 4. Juni zu sehen. Die Vorbereitungen zur Ausstellung sind in vollem Gange.
Zwei fahrbare Kräne schweben unter der Decke der Deichtorhallen. Aus den zwei Körben heraus befestigt das Aufbau-Team eine Aufhängung in der Dachkonstruktion. Das "Wunderbild" von Katharina Grosse besteht aus 26 zusammengerollten Stoffbahnen. Jede der Rollen ist fünf Meter breit, 20 Meter lang und wiegt etwa 300 Kilo.
Gefährliche Arbeit unter der Decke
Eine der zwei Frauen im Aufbau-Team ist Monique. Sie müssen sich alle gut einspielen, damit das Timing stimme und keine Überlastung entstehe, erklärt sie. "Das ist viel Gewicht in großer Höhe". Mehr als 20 der 26 riesigen Stoffbahnen hängen bereits. Das achtköpfige Aufbau-Team hat schon letzte Woche angefangen - und so ist das Wunderbild schon fast vollendet.

Mehrere hunder Kilo müssen unter der Decke befestigt werden
Monumentale, bunte Werke mit Acryl
Wenn man die Deichtorhallen betritt, hängen an beiden Seiten zwei 60 Meter breite und 15 Meter hohe Bilder wie riesige Vorhänge von den Decken. Darauf befinden sich bunte, abstrakte Linien und Strukturen aus leuchtenden Acrylfarben, die Katharina Grosse mit einer Sprühpistole geschaffen hat. Sie ist bekannt für ihre momumentalen Werke, die mit den Architekturen und Landschaften verschmelzen, die sie umgeben.
International gefragte Künstlerin
Deichtorhallen-Intendant Dirk Luckow ist stolz darauf, dass er die gefragte Künstlerin für Hamburg gewinnen konnte: "Ich glaube, dass sie eine der renommiertesten Künstlerinnen weltweit in ihrer Generation ist. Wahrscheinlich die bekannteste aus deutscher Warte", betont er. Grosse stelle global aus, gerade in Stuttgart, dann in Hamburg in den Deichtorhallen, und eine Woche nach der Eröffnung werde sie den Messevorplatz auf der Art Basel auch noch bespielen, so der Intendant.
Bilder werden zum durchschreitbaren Canyon
Dann ist es so weit: Das Aufbau-Team hat die Rolle in 15 Meter Höhe genau austariert. Jetzt muss die Stoffbahn langsam entrollt werden. Das "Wunderbild" hatte Katharina Grosse ursprünglich 2018 für eine Ausstellung in Prag konzipiert. Marco Funke aus dem Studio-Team der Künstlerin war damals auch schon dabei und half, es dort im Museum aufzubauen: "Da war die Lichtsituation so, dass das Licht nur von oben kam", erinnert sich Funke. Hier in der Deichtorhalle sei es so, dass, wenn man genau hinschaue, das Bild auch hinterrücks beleuchtet werde durch die Fenster. Damit werde die Leinwand viel mehr zum Leuchten gebracht. "Der Ort ist eigentlich perfekt für die Arbeit", freut sich Marco Funke.

Besucher*innen können später die Bilder durchwandern.
Für die Ausstellung müssen Monique und ihre Kollegen die Bilder dann später noch auf dem Boden weiter entrollen, sodass die Besucher*innen später wie durch einen Canyon durch sie hindurchlaufen können. Bis zum 14. September ist das "Wunderbild" in Hamburg zu sehen.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hamburg Journal | 30.05.2025 | 19:30 Uhr