Alexander Zverev in Aktion

Hamburg Rückschlag vor Paris: Kranker Zverev verliert im Achtelfinale von Hamburg

Stand: 22.05.2025 13:14 Uhr

Alexander Zverev ist beim ATP-Turnier am Hamburger Rothenbaum gesundheitlich schwer angeschlagen bereits im Achtelfinale gescheitert. Die Generalprobe für die French Open ist damit misslungen. Der Lokalmatador verlor am Mittwoch den Krimi gegen den Franzosen Alexandre Muller mit 3:6, 6:4, 6:7 (5:7).

Der Hamburger berichtete nach dem Match von großen gesundheitlichen Problemen. "Ich fand das dafür, dass ich 37 Mal gekotzt habe und 39,4 Fieber gehabt habe die ganze Nacht, ganz okay. Ich war zwei Punkte davon entfernt, das Match zu gewinnen. Da spricht einiges für mich eher", sagte Zverev, für den nach dem Finaleinzug in seinem "Wohnzimmer" im Vorjahr nun bereits nach zwei Partien Schluss ist.

Er habe sich "nicht sonderlich gut gefühlt, als ich laufen musste, war es schwierig. Er hat dann irgendwann verstanden, dass ich mich nicht gut fühle und die Punkte so lange wie möglich gemacht."

Woanders "wahrscheinlich nicht auf den Platz gegangen"

Bei seinem Heimturnier nicht anzutreten, war für ihn keine Option: "In Hamburg gehe ich noch mal tiefer in mich rein. Wäre es ein 500er-Turnier in einem anderen Land gewesen, wäre ich wahrscheinlich nicht auf den Platz gegangen." Vor Turnierbeginn hatte er sich viel vorgenommen und betont: "Ich bin hier, weil ich diesen Ort liebe, weil es immer noch meine Heimat ist und weil ich diese positiven Emotionen der Zuschauer sehr gebrauchen kann auch für Paris."

Nur noch vier Tage bis zum Beginn der French Open

Selbstvertrauen konnte er nun aber an der Elbe nicht gerade tanken. Unterm Strich bleibt ein weiterer Rückschlag für den Weltranglisten-Dritten vier Tage vor Beginn des zweiten Grand-Slam-Turniers des Jahres.

Allerdings fiel seine persönliche Bilanz nicht allzu schlecht aus: "Ich finde, dass ich in der ersten Runde ganz gut gespielt habe und in der zweiten Runde alles auf dem Platz gelassen habe, was ich auf dem Platz lassen konnte", sagte der Olympiasieger, nach dessen Aus am Rothenbaum kein deutscher Profi mehr im Rennen ist. Zum Auftakt hatte Zverev den US-Amerikaner Aleksandar Kovacevic mit 6:1, 7:6 (7:5) besiegt.

Becker: "Warum spielst du dann?"

Mutmaßlich war es unvernünftig, möglicherweise gar ungesund, trotz Krankheit zu spielen. "Er ist Hamburger, es ist vielleicht sogar sein Lieblingsturnier. Deswegen verstehe ich diese emotionale Entscheidung, die Wildcard genommen zu haben", sagte Boris Becker. "Wenn du aber körperlich so angeschlagen bist, auch jetzt mit dem Ziel, in Paris erfolgreich zu spielen, muss auch Sascha Zverev erkennen, dass ein paar Tage Pause wichtig sind."

"Er hat danach gesagt, dass er Fieber hatte und er sich in der Nacht übergeben hat. Da stellt sich für mich die Frage: Warum spielst du dann?"
— Boris Becker

Er habe alles gegeben, erläuterte Zverev. Räumte aber ein: "Vielleicht ist es sogar gut, dass ich jetzt erst einmal drei, vier Tage habe, um die Belastung auch ein bisschen steuern zu können. Und dann hoffe ich, dass ich in Paris gutes Tennis zeigen kann."

Viele leichte Fehler

Sein Gesundheitszustand erklärt unterdessen sicher das lange emotionslose Spiel des 28-Jährigen, dem am Mittwoch gegen den Weltranglisten-40. viele leichte Fehler unterliefen. Bei schwierigen Windverhältnissen fand Zverev auf dem Hamburger Centre Court nicht ins Match. Der Olympiasieger von Tokio wirkte in der Tat kraftlos, und weil auch der Aufschlag nicht wie gewohnt funktionierte, dauerte ein aus Sicht des Deutschen ernüchternder erster Satz nur 34 Minuten.

Steigerung im zweiten Durchgang ...

Das Finale hatte Zverev nach seinem Viertelfinal-Aus in Rom für das mittelmäßig besetzte Hamburger Turnier eigentlich als Ziel ausgegeben - und zu Beginn des zweiten Durchgangs spielte er dann auch entsprechend. Muller, der zuvor nie gegen einen Top-Fünf-Spieler gewonnen hatte, stieß nun an seine Grenzen.

Zverev holte sich früh den Aufschlag des Franzosen und zeigte schließlich endlich einmal die Faust. Er zog auf 3:0 davon und hatte die Begegnung für eine kurze Weile im Griff, musste dann aber selbst wieder seinen Aufschlag abgeben. Beim Stand von 4:4 hatte der Weltranglisten-Dritte drei Breakbälle gegen sich. Mit einem Kraftakt vermied Zverev aber einen weiteren Aufschlagverlust und schaffte wenig später den Satzausgleich.

... und ein Wechselbad der Gefühle im dritten Satz

Doch auch das sorgte nicht für mehr Sicherheit in seinem Spiel, der dritte Satz war für Zverev erneut ein Wechselbad der Gefühle mit vielen Höhen und Tiefen. Mehrfach schien der Hamburger am Drücker zu sein - doch immer wieder holte er seinen Kontrahenten mit Fehlern zurück ins Match. Nach 2:40 Stunden war der Topfavorit geschlagen.

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Sport aktuell | 21.05.2025 | 20:17 Uhr