
Hamburg Tödlicher Balkonsturz einer 36-Jährigen: Prozess gegen Ex-Freund
Nach dem tödlichen Sturz einer 36-Jährigen aus dem vierten Stock eines Wohnhauses im Hamburger Stadtteil Eilbek im August 2024 hat am Mittwoch der Prozess gegen ihren Ex-Freund begonnen. Dem Angeklagten wird Körperverletzung mit Todesfolge und versuchter Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen.
Der Angeklagte, der im November vergangenen Jahres von Italien nach Deutschland ausgeliefert wurde, geriet den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge am 17. August 2024 mit seiner Ex-Freundin in deren Wohnung in einen Streit. Dabei soll er sie misshandelt haben, wie die Staatsanwältin in ihrer Anklageverleseung sagte. So soll der 32-Jährige ihr unter anderem eine blutende Schnittverletzung mit einem Brotmesser am Daumen zugefügt, ihr Haare ausgerissen und ihr mit den Händen die Atemwege zugehalten haben.
Frau starb nach Sturz in die Tiefe
Die Frau sei daraufhin in Panik geraten und über das Geländer des Balkons gestiegen, um sich dem Zugriff des Angeklagten zu entziehen. "Sie stürzte sich trotz der damit für sie verbundenen, erkannten Lebensgefahr in die Tiefe", sagte die Staatsanwältin. Der Mann habe ohne Rettungsbemühungen die Wohnung in der Schellingstraße verlassen und sei in Richtung U-Bahnhof Ritterstraße geflüchtet. Deshalb sei er auch wegen versuchten Totschlags durch Unterlassen angeklagt, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Er habe in diesem Moment ja nicht wissen können, dass sie nicht mehr zu retten gewesen sei. Nach dem Sturz war die Frau den Angaben zufolge noch kurz ansprechbar, sie gab noch Hinweise auf ihren Ex-Freund. Wenig später erlag sie im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.
Angeklagter will sich am nächsten Prozesstag äußern
Der Angeklagte hat vor der Polizei noch nicht ausgesagt. Am nächsten Prozesstag will er sich zu den Vorwürfen äußern.
Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 21.05.2025 | 15:00 Uhr