
Nordrhein-Westfalen Das THW feiert: 75 Jahre Zivilschutz im In- und Ausland
Überschwemmungen, Erdbeben, Waldbrände, Zugentgleisung: Egal, welche große oder kleine Katastrophe - die blau-weißen Trucks vom Technischen Hilfswerk sind sofort am Start. Und das seit genau 75 Jahren.
Das heutige Jubiläum ist Anlass genug, um auf die zu schauen, die das in ihrer Freizeit unermüdlich machen: die Ehrenamtlichen des THW. Sie geben alles, um der Bevölkerung im Notfall kompetent und schnell zu helfen.

Das THW hilft in Erdbebengebieten
In ihrer Freizeit trainieren sie beispielsweise die Rettung von Verschütteten unter realistischen Bedingungen. Wie birgt man Menschen aus Trümmern? Die Helfer werden auch zu Einsätzen ins Ausland geschickt - wie zur Bergung von Erdbebenopfern.
Kameradschaft und Hilfeleistung gibt ein gutes Gefühl
Jurastudentin Marie Knoblich trägt die blaue THW-Uniform und den gelben Helm mit Stolz. Denn sie ist von der Sache überzeugt.
Die Kameradschaft finde ich ganz toll, das Ehrenamt, das Helfen in Notsituationen. Das Gefühl, man hat hier Leute und ist selbst dazu befähigt, etwas zu tun.
Marie Knoblich, Ehrenamtliche für das THW
Säule des deutschen Zivil- und Katastrophenschutzes
Seit 75 Jahren steht das THW für Hilfe, die ankommt - schnell, zuverlässig und kompetent. Mit rund 88.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, 2.200 hauptamtlich Beschäftigten und jährlich etwa 800 BFD-Leistenden ist das THW eine wichtige Säule des deutschen Zivil- und Katastrophenschutzes.
"Polizei und Feuerwehr werden als erste angerufen, das sind die Gefahrenabwehrbehörden der Länder", erklärt THW-Präsidentin Sabine Lackner: "Sollten bestimmte Kapazitäten erschöpft sein oder fachliche Expertise gebraucht werden, dann rufen sie das THW."
Rettungseinsätze in mehr als 130 Ländern

THW-Laster bringen 2021 Wasser über Behelfsbrücken im Ahrtal.
1950 gegründet, kam das Technische Hilfswerk bei den verheerenden Sturmfluten in den Niederlanden zum Einsatz. Bis heute folgten rund 300 Einsätze auf vier Kontinenten in 130 Ländern. Mitten im Kalten Krieg - unter den Augen des damaligen Außenministers Genscher - übte das THW Einsätze, um auf mögliche feindliche Angriffe vorbereitet zu sein.
Auch Helfer aus der Ukraine bildet das THW aus. Und es führt immer wieder Einsätze bei Naturkatastrophen aus, wie 2021 nach der Flutkatastrophe im Ahrtal oder 2023 nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien.
Festakt zum 75. Jubiläum in Bonn
Zu einem Festakt kamen Gäste aus Politik, Gesellschaft und von Partnerorganisationen ins Maritim-Hotel nach Bonn - unter anderem Ehrenamtliche der THW-Ortsverbände aus ganz Deutschland. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) würdigte vor allem deren Engagement.
Zivilschutz auf einer Stufe mit der Außenverteidigung
Im bisherigen Haushalt stellt der Bund 440 Millionen Euro für das THW bereit. Das sind rund fünf Euro pro Bundesbürger, rechnete THW-Präsidentin Lackner vor. Mit der Änderung des Grundgesetzes im März sei der Zivilschutz endlich auf eine Stufe gehoben worden mit der äußeren Verteidigung, so Lackner weiter. Das bedeute mehr Geld - etwa für modernes Equipment.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort in Bonn-Endenich
- Marie Knoblich, Ehrenamtlerin beim THW
- THW-Präsidentin Sabine Lackner