
Nordrhein-Westfalen Der Tag nach der Bahnsperrung in Köln: Ab jetzt mehr Pünktlichkeit?
Zwei Wochen war der Bahnknoten Köln von Sperrungen betroffen. Jetzt ist er wieder offen - doch was haben die Arbeiten gebracht?
Ein normaler Montagmorgen im Kölner Hauptbahnhof. Pendler und Reisende strömen in Richtung Bahnsteige. An Gleis 9 wartet Lehrerin Sabine Benz auf ihren Zug nach Düren. Die letzten zwei Wochen war sie von der Streckensperrung betroffen. Sie ist froh, dass die Züge wieder fahren.
Längere Fahrtzeiten zur Arbeit
"Ich bin immer mit dem Schnellbus gefahren von Deutz bis Horrem", erzählt sie. "Ich musste allerdings eine halbe Stunde früher aus dem Haus, das war schon ein bisschen anstrengend. Ansonsten hat es aber super funktioniert."
Zwei Wochen, vom 2. bis zum 19. Mai, war die Bahnstrecke zwischen Köln und Bonn komplett gesperrt. Über 100 Signale mussten demontiert, neue Signale montiert werden.
In dieser Zeit hat die Bahn die neue Technik überprüft und an das Bestandsnetz angeschlossen. Mit dem neuen Stellwerk sollen die Züge laut Bahn pünktlicher und zuverlässiger fahren.
"Schienenersatzverkehr war immer pünktlich"

Sabine Benz, Bahnpendlerin
Das wünscht sich auch Sabine Benz. "Ich hoffe, dass die Sperrung einen Sinn gehabt hat, dass die Züge nicht andauernd verspätet sind. Wenn das so wäre, wäre das super", sagt sie. Trotz früheren Aufstehens ist ihr vor allem die Zuverlässigkeit offenbar wichtig.
Wenn das wieder so ist wie vorher, dann hätte ich lieber den Schienenersatzverkehr zurück. Der war halt immer pünktlich.
Sabine Benz, Pendlerin
Das würde wohl nicht jeder unterschreiben. Es ist inzwischen kurz vor 7 Uhr, und Bernadette Blob wartet auf ihren Zug nach Bonn. Sie ist auf die Deutsche Bahn nicht gut zu sprechen. Denn bei ihr lief der Schienenersatzverkehr nicht gerade bestens.
Chaos auf anderen Strecken
"Die Busse sind ausgefallen, ohne Ankündigung", beschwert sie sich. "Das Personal, das an den Stationen stand, hat keine Ahnung gehabt über Verspätungen und Ausfälle und konnte nur sagen: Wir schreiben die An- und Abfahrtszeiten der Busse auf."

Bernadette Blob mit ihrem Fahrrad
Bernadette Blob hat ihr Rad dabei. Das verschafft ihr mehr Flexibilität, denn wenn ihre Bahn zu spät kommt, weicht sie oft auf den Zug nach Bonn-Beuel aus. Den letzten Teil ihrer Strecke zur Arbeit überbrückt sie dann mit dem Fahrrad.
Alles beim Alten?
Auch heute wird das wohl nicht anders sein. "Mein Zug, mit dem ich normalerweise fahre, hat schon heute direkt eine viertel Stunde Verspätung", sagt sie.
Wie ich sehe: Alles beim Alten.
Bernadette Blob, Pendlerin
Nach Angaben eines Bahnsprechers gibt es noch Störungen bei den S-Bahnen, die sollen aber im Laufe des Tages behoben sein.
Ende 2025 kommt auf Pendler allerdings die nächste Belastungsprobe zu. Denn dann soll das neue Stellwerk für den Kölner Hauptbahnhof in Betrieb gehen - auch dafür ist bereits eine längere Sperrung eingeplant.
Unsere Quellen:
- Gespräche mit Pendlern
- Deutsche Bahn