
Nordrhein-Westfalen Schwimmbad-Personal im Rhein-Sieg-Kreis dringend gesucht
Zum Start der Freibadsaison suchen Bäder im Rhein-Sieg-Kreis dringend Personal. Geldprämien oder Senioren sollen helfen.
Birgit Nohl aus Hennef ist auf dem Weg ins „Aggua“ in Troisdorf. Die 64-Jährige hat sich auf das Seniorenpraktikum beworben. In der 6-wöchigen Einarbeitung sollen Interessierte den Alltag im Schwimmbad kennenlernen. Gesucht werden neben Kassenpersonal auch Mitarbeiter in der Verwaltung und im Servicebereich. Die Praktikantin ist ein bisschen angespannt, aber auch wild entschlossen, in ihrem Leben nochmal etwas Neues auszuprobieren. „Ich will zeigen, dass man auch mit 64 Jahren noch was leisten kann“, sagt sie.
Bewerbung leicht gemacht und Anreize fürs Arbeiten
„Personal zu finden ist jedes Jahr eine neue Herausforderung, insbesondere in der Saisonzeit“, klagt Daniela Simon vom „Aggua“ in Troisdorf. 87 Festangestellte und 50 Saisonkräfte braucht sie, um den Badebetrieb täglich reibungslos aufrecht zu erhalten. Um eine Bewerbung für potenzielle Mitarbeiter möglichst einfach zu machen, reicht schon eine kurze Mail. Dann wird man schon zum Gespräch eingeladen. Wer Interesse an einem Rettungschwimmerschein hat, bekommt diesen sogar bezahlt, wenn er sich danach verpflichtet, im „Aggua“ zu arbeiten. Und es gibt noch mehr Anreize. „Jobticket, freien Eintritt, vergünstigtes Essen, Sonn- und Feiertagszuschläge. Es gibt keine Unterschiede zwischen festen Kollegen und Minijobbern“, sagt die Geschäftsführerin.
Bis zu 1000 Euro Prämie gegen Personalmangel
Auch in Bornheim gibt es Bedarf. Die Stadt im Rhein-Sieg-Kreis hat sogar schon mal tief in die Tasche gegriffen, damit das Schwimmbad nicht schließen muss. Bis zu eintausend Euro war man hier bereit zu zahlen, quasi als Finderlohn für passendes Personal. Die Not ist ziemlich groß.
Wenig Bewerbungen auf öffentliche Stellen im Kreis
Auch bei den öffentlichen Behörden. Marcel Boddenberg, Personalchef des Rhein-Sieg-Kreises, kann davon ein Lied singen. Er konkurriert bei der Personalsuche mit den Städten Bonn und Köln, aber auch mit den Ministerien. „Manchmal gibt es nur eine Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle“, sagt er. Und eine Besserung auf dem Arbeitsmarkt ist nicht in Sicht. Deshalb will Marcel Boddenberg neue Wege gehen, damit die Aufgaben in der Verwaltung auch in Zukunft bewältigt werden können. „Wir prüfen jetzt nach und nach, welche Aufgaben von künstlicher Intelligenz übernommen werden können“, sagt er.
Birgit Nohl startet im „Aggua“ als Minijobberin
Im Troisdorfer Freizeitbad kann KI nicht helfen. Dort war das Bewerbungsgespräch von Birgit Nohl ein voller Erfolg. „Das passt super für mich, also wenn es nach mir geht, kann ich hier direkt anfangen, ich bin bereit“, schwärmt die Seniorin. Auch Geschäftsführerin Daniela Simon ist begeistert.“ Das passt menschlich total gut und Birgit Nohl ist so motiviert, das brauchen wir hier“, sagt sie. Zunächst macht sie das Praktikum, dann mal schauen, wo die 64-Jährige am besten eingesetzt wird. Sechs Stunden die Woche sollen es dann sein.
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