Die größte Windmessstation der Welt in Jüchen. Hier soll auch das Windrad entstehen.

Nordrhein-Westfalen Tagebau Garzweiler als möglicher Standort für größtes Windrad der Welt

Stand: 19.05.2025 18:38 Uhr

In Jüchen steht bereits die weltweit höchste Windmessanlage. Folgt bald auch eines der größten Windräder der Welt? Laut ersten Ergebnissen ist der Standort "optimal".

Von Lisa Klein

Direkt neben der Autobahn 44 am Braunkohletagebau Garzweiler steht seit September 2024 der höchste Windmessmast der Welt. Seine Messungen aus 300 Metern Höhe sollen zeigen, ob sich der Standort für den Bau eines der höchsten Windräder der Welt eignet.

Tagebau Garzweiler als Standort für größtes Windrad der Welt

Das erste und bislang einzige Windrad dieser Art steht in Schipkau, einer Kleinstadt in Brandenburg. Mit einer Gesamthöhe von 365 Metern bis zur Rotorspitze ist es fast so hoch wie der Berliner Fernsehturm, immerhin das höchste Gebäude Deutschlands und etwa doppelt so hoch wie konventionelle Windkraftanlagen.

Doppelt so hohe Windausbeute

Foto des Tagebau Garzweilers

Der Tagebau Garzweiler ist optimaler Standort für das Riesen-Windrad.

Die Messungen der ersten acht Monate in Garzweiler bestätigen die Hoffnungen des Forscherteams der Beventum GmbH. Die Windausbeute sei etwa doppelt so hoch wie die eines konventionellen Windrads, sagt Jan Claus, Pressesprecher der Firma Gicon, die den Messturm konzipiert und gebaut hat.

Der Wind über dem Tagebau ist noch konsistenter, als wir vermutet hatten. Der Standort ist optimal.

Jan Claus, Firma Gicon

In 300 Metern Höhe erreiche man Windgeschwindigkeiten, die es sonst nur auf offenem Meer gebe, sagt Claus. Den Grund dafür nennen Experten "Rauigkeit". Wälder, Gebäude oder Berge können die Windgeschwindigkeit verlangsamen. In 300 Metern Höhe wird der Wind von fast nichts ausgebremst.

Riesen-Windrad gefährlich für Zugvögel?

Ehemalige Braunkohlegebiete seien besonders spannende Messstandorte, sagt Beventum-Geschäftsführer Martin Chaumet. "Es gibt viel Platz, meist genügend Wind und auch die notwendige Infrastruktur für den Stahlbau", betont er. NRW sei außerdem attraktiv, weil es besonders flach sei.

Höhere Windräder seien weniger gefährlich für Vögel und Fledermäuse, erklärt Christian Voigt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung. Die meisten Arten seien in geringeren Höhen unterwegs. Zugvögel oder wandernde Fledermäuse könnten durch die Anlagen aber besonders gefährdet werden. "Über den Effekt auf migrierende Arten wissen wir noch wenig. Wir müssen sehr umsichtig agieren, um großen Schaden zu vermeiden", betont er.

Unsere Quellen:

  • Martin Chaumet, Geschäftsführer der Beventum GmbH
  • Christian Voigt, Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung
  • Jan Claus, Pressesprecher der Firma Gicon