Aufführung 'Die Spur der Hebamme' auf der Felsenbühne Rathen

Sachsen Mittelalter hautnah: Sabine Eberts "Hebammen"-Bestseller auf der Felsenbühne Rathen

Stand: 16.05.2025 03:00 Uhr

Regisseur Manuel Schöbel bringt erneut einen Roman von Sabine Ebert auf die Felsenbühne Rathen: Mit "Die Spur der Hebamme" inszeniert der Intendant der Landesbühnen Sachsen den zweiten Teil der erfolgreichen Mittelalterreihe – mit Pferden, Stunts und Musik. Im Interview spricht Schöbel über die aufwendige Produktion, die enge Zusammenarbeit mit der Autorin und darüber, was für ihn den besonderen Reiz historischer Stoffe auf der Bühne ausmacht.

Von MDR Kulturdesk

MDR KULTUR: Sie haben 2018 schon den ersten Teil der Hebammen-Romanserie von Sabine Ebert auf der Felsenbühne Rathen inszeniert. Jetzt bringen Sie die Fortsetzung "Die Spur der Hebamme". Sind Sie einer von Millionen Fans der historischen Romane von Sabine Ebert?

Manuel Schöbel: Man kann schon sagen, dass ich es bei der Arbeit an beiden Inszenierungen geworden bin. Schon alleine weil es schön ist, Teil einer solchen Fangemeinde zu sein und zu erleben, wie viele Menschen sich für diese Zeit und auch für die Romane von Sabine Ebert begeistern – sie nicht nur lesen, sondern zum Teil auch dieses Leben nachzuempfinden versuchen. Indem sie Stoffe so weben wie damals oder Nahrungsmittel so zubereiten oder andere darüber aufklären, wie das Leben damals war.

Felsenbühne Rathen startet mit "Die Spur der Hebamme" in die Saison

Wir haben Pferde auf der Bühne. Wir haben eine Crew von sehr erfahrenen Stuntleuten dabei, um die Kämpfe der Ritter von damals nachzukämpfen. Und es gibt großartige Musik. Regisseur Manuel Schöbel über "Die Spur der Hebamme" auf der Felsenbühne Rathen |
Sabine Ebert und Manuel Schöbel, eine Frau und ein Mann stehen zwischen Sitzreihen der Felsenbühne Rathen.

Autorin Sabine Ebert und Regisseur Manuel Schöbel verbindet eine enge Zusammenarbeit.

Wie sind Sie beide zusammengekommen? Sabine Ebert war ja Stadtschreiberin in Freiberg, als Sie dort Intendant waren. Hat das eine Rolle gespielt? Sind Sie sich da begegnet?

Wir sind uns damals begegnet und es hat dann später für die Entscheidung von Sabine Ebert eine Rolle gespielt. Als ihr das vorgeschlagen worden ist von ihrem Buchverlag und dann später von einem Theaterstück-Verlag, da wusste sie mit dem Namen etwas anzufangen und hat gesagt: "Ja, die könnt ihr ruhig fragen, den kenne ich."

Ein Ritter liegt auf dem Boden, andere Personen knien daneben.

Das Stück "Die Spur der Hebamme" taucht in die mittelalterliche Geschichte ein.

Und dann haben wir uns bei der Arbeit aber tatsächlich kennengelernt, vor allen Dingen über Odette Bereska. Das ist die Autorin, die von Sabine Ebert das Vertrauen geschenkt bekommen hat, dass sie diese Stückfassung schreiben kann. Die hat das auch jetzt beim zweiten Mal wieder gemacht. Und mit den Gesprächen, die wir dazu geführt haben, sind wir tatsächlich diesem Gegenstand doch sehr nahegekommen.

Nun ist es ein dicker Roman mit locker 500 Seiten. Wie lange wird der Abend? Wie erzählen Sie so eine Geschichte, in der so viel passiert ist?

Es ist ein großer Roman. Wir sind auf der Felsenbühne. Wenn unsere Zuschauer zu uns kommen, dann haben sie allerhand Weg und Investitionen hinter sich gebracht. Wir spielen drei Stunden, und das macht die meisten sehr froh, dass sie da einen solchen komplexen Abend kriegen. Nicht nur mit Worten, sondern da werden auf der Felsenbühne große Bilder gebaut, in so einer Landschaft. Dann sind Kunst und Natur so nahe beieinander, dass das tatsächlich eine andere Art von Aufführungserlebnis wird.

2 Personen auf Pferden. Weitere Personen stehen herum.

Die Inszenierung nutzt die Atmosphäre der Felsenbühne, um laut dem Regisseur ein besonderes Theatererlebnis zu schaffen.

Wir haben Pferde auf der Bühne. Wir haben eine Crew von sehr erfahrenen Stuntleuten dabei, um die Kämpfe der Ritter von damals nachzukämpfen. Und es gibt großartige Musik von Sebastian Undisz. Das ist dann doch ein sehr facettenreicher Theaterabend!

Wollen Sie ein paar Andeutungen machen zum Plot? Wie viel können Sie da verraten?

Ich könnte alles verraten, es wäre trotzdem noch spannend! Aber das dauert zu lange, weil es sehr facettenreich ist.

Es ist diesmal die Geschichte, dass ein Ritter, der schon im ersten Band ein Feind von dem Helden-Ritter Christian war, zurückkehrt von einem Kreuzzug. Dort hat er für alle seine Untaten gesühnt und wird nun wieder eingesetzt in den ursprünglichen Stand und ist wieder Vogt des Dorfes Christiansdorf. Und damit kommt es wieder zum Aufeinanderprallen zweier sehr gegensätzlicher Charaktere.

Die eigentliche Hauptfigur, die Hebamme, ist inzwischen zu einer Mittelpunktfigur ihrer Gemeinde, ihres Dorfes gewachsen. Und wird damit mehr und mehr zur Angriffsfläche von allen möglichen eifernden Männern, die entweder aus Gründen des vorgeschützten Glaubens oder einfach der Eifersucht dieser Frau unterstellen, sie würde über Fähigkeiten verfügen, die nur vom Teufel stammen können.

Eine Frau kniet in einem Wagen, daneben steht ein Mönch.

Die Hebamme Marthe wird zur Zielscheibe religiöser und neidischer Angriffe.

Und so entwickelt sich eine Geschichte, wo beide Figuren – sowohl der Ritter Christian als auch seine Ehefrau, die Marthe – verfolgt werden. Wo sie eingekerkert werden, wo sie dem Tod nahekommen. Und nur durch den Zusammenhalt und die Solidarität vieler anderer Menschen und durch die charismatischen Fähigkeiten, die die beiden haben, Leute zusammenzuführen, gelingt es ihnen auch in dem Fall, am Ende wieder ein Stückchen Leben für sich und ihr Dorf zu ermöglichen. Sich wieder etwas rauszureißen, aus diesem wunderschönen Kuchen des Lebens.

Mehr zu Aufführung, Besetzung und Terminen (zum Ausklappen)

"Die Spur der Hebamme"
von Sabine Ebert
Bühnenfassung von Odette Bereska

Besetzung:
Marthe: Julia Rani
Christian: Michael Berndt-Cananá
Randolf: Nikolaj Maximilian Klinger

Inszenierung: Manuel Schöbel
Bühnenbild: Marlit Mosler
Kostüm: Irina Steiner

Spieldauer:
3 Stunden (inklusive Pause)

Termine:
Freitag, 16. Mai 2025, 19 Uhr | Felsenbühne Rathen
Samstag, 17. Mai 2025, 19 Uhr | Felsenbühne Rathen
Freitag, 11. Juli 2025, 19 Uhr | Felsenbühne Rathen
Samstag, 12. Juli 2025, 19 Uhr | Felsenbühne Rathen
Sonntag, 13. Juli 2025, 17 Uhr | Felsenbühne Rathen
Freitag, 18. Juli 2025, 19 Uhr | Felsenbühne Rathen
Samstag, 19. Juli 2025, 19 Uhr | Felsenbühne Rathen
Sonntag, 20. Juli 2025, 17 Uhr | Felsenbühne Rathen

Quelle: MDR KULTUR (Carsten Tesch im Gespräch mit Manuel Schöbel), Felsenbühne Rathen
Redaktionelle Bearbeitung: op, vp